Steiner Das eiserne Kreuz Cross of Iron TV Fernsehen arte DVD kaufen Streamen online Mediathek
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Steiner – Das eiserne Kreuz

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„Steiner – Das eiserne Kreuz“ // Deutschland-Start: 28. Januar 1977 (Kino) // 24. November 2017 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Im Jahre 1943 wird immer deutlicher, dass die Ostfront für die Wehrmacht nicht mehr haltbar ist. Gerade deshalb wird jemand wie der Unteroffizier Rolf Steiner (James Coburn) bei den Soldaten seiner Einheit sehr bewundert, gelingen ihm doch immer wieder Erfolge gegen die russischen Soldaten. Jedoch ist er bei seinen Vorgesetzten wegen seiner Eigenwilligkeit umstritten, was auch Neuzugang Hauptmann von Stransky (Maximilian Schell) schnell zu spüren bekommt. In der Hoffnung, endlich das lang ersehnte Eiserne Kreuz zur Anerkennung seiner Dienste für die Wehrmacht zu erhalten, hat der Sohn preußischen Adels sich eigens an die Ostfront verlegen lassen. In Steiner findet er jedoch einen Mann, der weder von seinen bisherigen Verdiensten noch von seinem Stand beeindruckt ist und sich vom ersten Tag an gegen den arroganten neuen Kommandeur stellt.

Bei einem Angriff der Roten Armee kommt es zu einem blutigen Gefecht, bei dem beide Seiten herbe Verluste hinnehmen müssen. Eigentlich hatte Stransky den Gegenangriff befehlen sollen, doch er hatte gezögert, sodass ein anderer Soldat den nötigen Mut aufbrachte. Nun liegt es an Steiner zu bezeugen, dass Stransky sehr wohl den Angriff geleitet hatte, was diesem die erhoffte Ehrung einbringen könnte. Da er nicht von seinen Vorgesetzten missbraucht werden will, erteilt Steiner ihnen eine Absage und ist damit als Zeuge nicht zulässig. Stranskys Hass gegen den Offizier jedoch steigt ins Unermessliche.

„Steiner ist eine Legende.“

Regisseur Sam Peckinpah gehört ohne Zweifel zu den ganz großen Filmemachern der 1960er und 1970er Jahre, der mit Filmen wie The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz, Straw Dogs und Getaway Klassiker der Filmgeschichte gemacht hat, aber zeit seines Lebens auch umstritten war. Zum einen war da die Gewaltdarstellung, die vielen Kritikern nicht gefiel, und zum anderen die Gerüchte um seine heftigen Alkohol- und Drogeneskapaden, die mit der Zeit wohl immer schlimmer wurden. Dennoch sollte das Bild eines Regisseurs erhalten bleiben, der hart ins Gericht ging mit Heldenbildern, Mythen und wie man selbst zum Opfer dieser wird. In diesem Kontext ist auch Steiner – Das Eiserne Kreuz, basierend auf dem Roman Das geduldige Fleisch von Willi Heinrich, zu verstehen, der ebenfalls wegen der bereits erwähnten Punkte in der Kritik stand, der aber den Krieg und seine Akteure mit einem solch ernüchternden Zynismus einfängt, was einen zweiten Blick auf den Film rechtfertigen sollte.

„Steiner ist eine Legende“, heißt es von einem der Soldaten auf Stranskys Frage, wer dieser Steiner sei, von dem alle sprechen. Der lässt dann auch nicht mehr lange auf sich warten und begrüßt den Neuankömmling, dessen Gesicht noch mit Matsch besudelt ist, als er sich bei einem plötzlichen Bombeneinschlag duckte, kühl und kurz. Wie viele Helden in der Filmografie Peckinpahs ist auch Steiner jemand, dem nicht nur ein Ruf, sondern gleich ein Mythos gehört, der ihn wie einen neuen Siegfried erscheinen lässt, der keine Angst kennt und mutig in die Schlacht zieht. Mit Ideologie hat dieser Mann wenig zu tun, weshalb er die Uniform wie auch die Orden mit einer Verachtung trägt, die ihn in den Augen der Soldaten zum Helden machen, jedoch aus der Sicht der Vorgesetzten wie einen lästigen Störfaktor, dessen Mythos es zu erledigen gilt, bevor man sich überhaupt dem Mann widmet. James Coburns Darstellung wie auch die Inszenierung Peckinpahs, bei der wie immer die Zeitlupe eine entscheidende Rolle spielt, tragen zu diesem Heldenmythos bei, aber auch bei der Charakterzeichnung eines Menschen, der immer mehr seinem Heldennarrativ verfällt und letztlich nicht mehr ohne den Krieg kann.

Der Sadismus Gottes

Viele Kritiker werfen Peckinpah bis heute seinen Zynismus vor, in den Dialogen wie auch in den Bildern. Aber genau diese Art der Inszenierung erscheint logisch in einer Welt, in der das Leben eines Einzelnen nicht mehr zählt und die Kriegsmaschinerie alles Menschliche unter ihren Panzerketten zerstört. Natürlich wirkt der Schnitt erratisch, chaotisch und an vielen Stellen verwirrend, was jedoch nur gegen Ende etwas stört. Bis dahin zeichnet Peckinpah ein blutiges Schlachtengemälde, in dem der Körper in unterschiedlicher Weise vernichtet und zermürbt wird, körperlich wie auch psychologisch. Bezeichnend dafür ist Steiners Aufenthalt im Lazarett, als er wie ein Schlafwandler durch die Reihen der Verletzten und Verkrüppelten stolpert, die sich  schließlich in einem Rausch auf ein mitgebrachtes Festmahl stürzen. Der Sadismus Gottes, wie es Steiner nennt, ist allgegenwärtig, doch er selbst ist Teil davon geworden und kann nicht mehr anders als weitermachen.

Credits

OT: „Cross of Iron“
Land: UK, Deutschland
Jahr: 1977
Regie: Sam Peckinpah
Drehbuch: Julius Epstein, James Hamilton, Walter Kelley
Musik: Ernest Gold
Kamera: John Coquillon
Besetzung: James Coburn, Maximilian Schell, James Mason, David Warner, Senta Berger

Bilder

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Steiner – Das eiserne Kreuz
fazit
„Steiner – Das eiserne Kreuz“ ist ein zynischer Kriegsfilm, der mit Heldenmythen und -narrativen abrechnet. Sam Peckinpah mag nicht der subtilste Regisseur sein, doch seine Inszenierung, die Charakterzeichnung sowie die Bilder seines Filmes gehen weit über das Exploitationkino hinaus, zu dem man Steiner bisweilen zählt.
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