Missouri, 1869: John Breaker (Neal McDonough) führt ein ruhiges Leben als Sheriff in einer Kleinstadt – bis zu dem Tag, an dem sein Sohn Cal (Steven R. McQueen) vorbeikommt. Der arbeitet inzwischen als Federal Marshal und hat eine wichtige Nachricht für seinen Vater: Virgil St. Denis (Casper Van Dien) soll in der Nähe gesehen worden sein. Früher einmal kämpften John und Virgil Seite an Seite während des Amerikanischen Bürgerkriegs. Doch seither sind sie auf verschiedenen Seiten des Gesetzes gelandet, unter dem Namen Saint ist sein ehemaliger Freund zu einem gefürchteten Banditen geworden. Und zu einem gesuchten, ein hohes Kopfgeld wurde auf den Verbrecher ausgesetzt. Gemeinsam mit einigen anderen machen sich Vater und Sohn auf die Jagd nach dem einstigen Kameraden, müssen dabei vielen Gefahren trotzen …
Ein Western der unteren Preisklasse
Früher einmal, da war der Western eines der großen Filmgenres. Inzwischen interessieren sich aber in erster Linie Fans vergangener Zeiten dafür. Das heißt nicht, dass keine neuen Titel mehr produziert werden. Dann und wann kommen schon noch welche heraus. Meistens handelt es sich dabei aber um Low-Budget-Werke, die direkt fürs DVD-Regal gedreht werden. Zu diesen zählt auch The Warrant, einer bescheidenen Produktion von 2020, die mit einigen Jahren Verspätung auch bei uns veröffentlicht wird. Offensichtlich war diese aber lukrativ genug, um einen zweiten Teil zu rechtfertigen. Tatsächlich ist dieser sogar schon für Deutschland angekündigt, The Warrant – Breaker’s Law soll im Frühjahr 2024 bei uns erscheinen.
Eine gute Nachricht ist das weniger, zumindest wenn es nach der Qualität des ersten Teils geht. Denn diese ist maximal bescheiden. Zum Teil ist das auf das besagte niedrige Budget zurückzuführen, welches sich gerade bei den Actionszenen bemerkbar macht. Die sind nämlich ausgesprochen selten, in der ersten Hälfte des Films passiert praktisch gar nichts. Stattdessen wird geredet und geredet, zwischendurch gibt es Flashbacks, um irgendwie Zeit zu schinden. Später legt The Warrant schon etwas zu und es kommt zu tödlichen Auseinandersetzungen. Aber selbst dann wird der Western nicht spürbar sehenswerter oder spannender. Die Kämpfe sind nicht unbedingt der Gipfel choreografischer Kunst. Auch der große Showdown, wenn es auf die obligatorische Konfrontation hinausläuft, hinterlässt keinen Eindruck.
Hübsche Langeweile
Das ließe sich verschmerzen, wenn der Film inhaltlich etwas zu bieten hätte. Die Idee, dass zwei ehemalige Freunde auf verschiedenen Seiten kämpfen und sich noch einmal begegnen, ist aber so abgenutzt, dass man damit allein niemanden mehr hinterm Ofen hervorlockt. Bei den Figuren sieht es nicht besser aus, die schwanken zwischen leerer Hülle und Karikatur. Klar sind da noch die besagten Flashbacks, mit denen Drehbuchautor Shea Sizemore für mehr Konturen und Tiefe sorgen möchte. Das bringt aber nicht viel. The Warrant ist auch in der Hinsicht wenig ergiebig. Man findet hier einfach keinen nennenswerten Grund, warum man sich für das Schicksal der Leute interessieren sollte. Groß mitfiebern ist da nicht.
Es gibt ein paar hübsche Aufnahmen der Gegend, bei denen man abschalten kann, wenn inhaltlich nichts passiert. Außerdem ist da ja noch Casper Van Dien. Der Schauspieler hat zumindest Spaß daran, den Bösewicht zu spielen. Mangelnden Einsatz kann man dem US-Amerikaner, der kürzlich auch in dem Alligator-Horror The Flood – Danger Is Rising zu sehen war, nicht vorwerfen. Das bisschen Overacting reicht aber auch nicht aus, um The Warrant wirklich aufzuwerten. Die einfallslose Geschichtsstunde taugt allenfalls dazu, bei akuter Schlaflosigkeit für ein bisschen Abhilfe zu sorgen. Man kann hier zumindest recht gut vor sich hindösen, ohne dabei viel zu verpassen.
OT: „The Warrant“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Brent Christy
Drehbuch: Shea Sizemore
Musik: Stephen Endelman
Kamera: Brent Christy
Besetzung: Neal McDonough, Steven R. McQueen, Casper Van Dien, Gregory Cruz, Greg Perrow, Annabeth Gish
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