An Beschäftigung mangelt es Sophie Böhmler (Elena Uhlig) nicht gerade. Nicht nur dass sie die Pension vom Fuchsbichlerhof betreibt und mit dem alten Bauernhaus jede Menge zu tun hat. Sie ist zudem die Bürgermeisterin des Dorfes. Nur eines hat sie nicht: Geld. Tatsächlich muss sie entsetzt feststellen, dass sie später kaum Rente bekommen wird. Die Einnahmen sind zudem zu gering, um den Hof dauerhaft betreiben zu können. Da braucht es ein echtes Wunder! Kurze Zeit später geschieht tatsächlich eins. So soll die heilige Jungfrau Maria gesehen worden sein, was über Nacht das Dorf zu einem Wallfahrtsort macht. Während der neue Pfarrer Leo (Florian Stetter) den Zulauf genießt und Sophie plötzlich viel Geld macht, ist Maximilian Jungböck (Ferdinand Hofer), der ebenfalls Bürgermeister werden will, richtig sauer und wittert Betrug. Auch Stallbewohner Barthl (Friedrich von Thun) ist misstrauisch, hofft aber selbst auf ein Wunder …
Eine neue Hauptdarstellerin
Auch wenn sie nicht ganz die Popularität der Krimi-Kollegen genießen, haben sich freitags im Ersten inzwischen doch diverse Drama- und Komödien-Reihen etabliert. Zuletzt gab es unter anderem den dritten Film von Anna und ihr Untermieter sowie drei Teile von Die Drei von der Müllabfuhr. Letzte Woche wurde mit der Krimikomödie Mord oder Watt? eine neue begonnen. Mit Zimmer mit Stall meldet sich jetzt eine Reihe zurück, die bereits ein Stammpublikum aufgebaut hat. Seit 2018 wird die ARD-Produktion zum Wochenendauftakt ausgestrahlt und erreicht damit im Schnitt 3 bis 3,5 Millionen Zuschauer und Zuschauerinnen. Das ist im Vergleich zu anderen Filmen der öffentlich-rechtlichen Sender nicht viel. Davon ließ man sich aber nicht abbringen: Mit Das Blaue vom Himmel startet der zehnte Teil, bevor die Woche drauf mit Kuhhandel bereits Nummer elf ansteht.
Wie diese bei den Fans ankommen, bleibt abzuwarten. Die müssen sich nämlich auf eine ziemliche Umstellung einstellen: Es gibt eine neue Hauptdarstellerin. Aglaia Szyszkowitz, die bislang die Sophie verkörperte, hat die Serie verlassen. Stattdessen ist nun die komödienerfahrene Elena Uhlig (Eine harte Tour) als Pensionswirtin unterwegs. Das funktioniert grundsätzlich gut. Bei ihrem ersten Auftritt darf sie ihr Talent ausspielen, wenn die kriselnde Protagonistin versucht, irgendwie über die Runden zu kommen. Zimmer mit Stall: Das Blaue vom Himmel spielt da und an andere Stellen auch mit Ambivalenzen. So beginnt Sophie nach anfänglichem Zögern, den Andrang gnadenlos auszunutzen und Wucherpreise zu verlangen. Vorbildfunktion hat das nicht. Aber es ist schon recht menschlich, wie sie mit sich und ihrem Gewissen ringt.
Netter Start ins Wochenende
Überhaupt wird in der Folge viel diskutiert und nachgedacht. Da sind die ständigen Konflikte mit Jungböck, der sie unbedingt des Betrugs überführen will. Barthl wiederum diskutiert ausgiebig mit dem Buddhisten Govinda (Joel Olano) und überdenkt dabei seine bisherigen agnostischen Ansichten. Beim Thema Wunder wird nicht nur darüber gestritten, ob es nun echt ist oder nicht. Man darf auch darüber streiten, ob es überhaupt einen Unterschied macht. So richtig tief geht Zimmer mit Stall: Das Blaue vom Himmel dabei zwar nicht. Im Vergleich zu vielen Komödien, die man auf diesem Sendeplatz sieht, hat diese aber schon recht viel zu sagen oder zumindest zu fragen.
Während die verschiedenen Themen gut ineinandergreifen, wird nie wirklich klar, was der Nebenstrang um die Verschwörungstheoretiker soll. Dann und wann ist das zwar amüsant, wenn Vincent (Franz-Xaver Zeller) und die anderen irgendwelchen Schwachsinn von sich geben und tatsächlich einen Aluhut aufhaben. Aber das bleibt doch ein Fremdkörper in dem Film, der willkürlich hineingestopft wirkt. Insgesamt ist Zimmer mit Stall: Das Blaue vom Himmel ein netter Fernsehfilm, mit dem man unbeschwert ins Wochenende starten kann. Da treffen schöne Bilder auf satirische Spitzen und ein gut aufgelegtes Ensemble. Das kann reichen.
OT: „Zimmer mit Stall: Das Blaue vom Himmel“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Filippos Tsitos
Drehbuch: Holger Gotha, Philipp Weinges
Musik: Sebastian Horn, Peter Horn
Kamera: Ralph Netzer
Besetzung: Elena Uhlig, Friedrich von Thun, Florian Stetter, Joel Olano, Carolin Garnier, Philipp Sonntag, Ferdinand Hofer, Bettina Mittendorfer
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