Es hätte ein ganz normaler Flug von England in die USA werden sollen. Stattdessen laufen fünf Terroristen Amok und töten die Crew, während das Flugzeug gerade über dem Atlantik ist. Und was nun? Hawkins (Alec Baldwin) von der NSA steht vor einer schwierigen Entscheidung, wenn es nicht nur um das Leben der Menschen an Bord geht, sondern auch das am Boden. So sind die Entführer fest entschlossen, das Flugzeug als Waffe zu benutzen. Die einzige Hoffnung liegt nun auf Alex (Jonathan Rhys-Meyers), einem der fünf Terroristen. Denn in Wahrheit handelt es sich bei ihm um einen Interpol-Agenten, der undercover an Bord ist und das Unglück aufhalten muss, ohne dabei seine Tarnung zu gefährden …
Das Flugzeug als Ort des Schreckens
An und für sich ist das Reisen per Flugzeug zwar vergleichsweise sicher. Zumindest bei Filmen wird dieses aber oft zum Schauplatz von Thrillern, wo es um Leben und Tod geht. In den letzten Jahren standen vor allem Entführungen und Geiselnahmen hoch im Kurs, regelmäßig bringen irgendwelche Terroristen Flugzeuge unter ihre Kontrolle oder sorgen für Terror. Ob nun Non-Stop (2014), 7500 (2019), Emergency Declaration (2021) oder Hijack (2023), die Liste an Beispielen ist lang. Nun wird sie noch ein wenig länger. Mit 97 Minutes erscheint ein weiterer Film, bei dem ein Flugzeug ins Visier von Terroristen gerät. Da wird nicht lang gefackelt, nach wenigen Minuten gibt es die ersten Toten zu beklagen. Mit diesen Männern ist nicht zu spaßen, so viel steht fest.
Leider ist aber auch der Film selbst nicht übermäßig spaßig. Anfangs meint man noch, es handele sich hierbei um einen dieser Echtzeit-Thriller, bei denen die Laufzeit der im Film gezeigten Zeit entspricht. Das wird aber leider nicht übermäßig konsequent durchgezogen. Überhaupt ist 97 Minutes kein Werk, das sonderlich durchdacht wirkt oder einem nennenswerten Konzept folgt. Von Anfang an ergibt da in der Geschichte vieles keinen Sinn, Drehbuchautor Pavan Grover hatte offensichtlich kein Interesse daran, über alles noch einmal in Ruhe nachzudenken. Auch die Dialoge scheinen ihm nicht sehr wichtig gewesen zu sein, zumindest in der deutschen Fassung weisen sie ziemliche Mängel auf, die durch die Synchro nicht unbedingt besser geworden sind.
Billig und langweilig
Ein Teil der Probleme ist dabei sicherlich auch auf das überschaubare Budget zurückzuführen. Zwar konnte man mit Jonathan Rhys Meyers und Alec Baldwin zwei bekanntere Leute verpflichten. Vor allem Ersterer ist in den letzten Jahren aber durch billige und oft miese Direct-to-Video-Produktionen aufgefallen. Da wundert es nicht wirklich, dass 97 Minutes diese wenig rühmliche Tradition fortsetzt. Man merkt an vielen Stellen doch, dass das mit Computern entstanden ist. Selbst reale Schauplätze wie der Einsatzraum der NSA sind recht schäbig. Der finnische Regisseur Timo Vuorensola (Iron Sky – Wir kommen in Frieden, Jeepers Creepers: Reborn) bekam so erst gar nicht die Gelegenheit, etwas Vernünftiges aus dem Stoff zu machen. Selbst bei einem Film, der so begrenzte Schauplätze verwendet und auf ein Kammerspiel-Szenario setzt, braucht man solide Finanzen, um die notwendige Illusion aufzubauen.
Insgesamt kann man sich 97 Minutes dann auch leider schenken. Weder hat der Film etwas Interessantes zu erzählen, noch wurde bei der Inszenierung Nennenswertes geleistet. Schauspielerisch werden ebenfalls keine Argumente geliefert, die eine Sichtung des Thrillers rechtfertigen. Gerade auch weil es in den letzten Jahren eine Reihe von Titeln gegeben hat, die mit ähnlichen Szenarien arbeiteten und deutlich mehr anzubieten hatten, ist diese Entführung letzten Endes Zeitverschwendung. Wo andere Streifen im Anschluss nachwirken, auch über den Abspann hinaus, ist es hier schon eine Herausforderung, diesen noch wach mitzubekommen. Selbst ein netter Twist gegen Ende hin ändert daran nicht viel.
OT: „97 Minutes“
Land: UK, USA, Kanada
Jahr: 2023
Regie: Timo Vuorensola
Drehbuch: Pavan Grover
Musik: Ian Livingstone
Kamera: Konstantin Freyer
Besetzung: Jonathan Rhys Meyers, Alec Baldwin, MyAnna Buring, Jo Martin, Michael Sirow, Pavan Grover, Anjul Nigam, Davor Tomic, Slavko Sobin
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