Weihnachten, das muss richtig groß gefeiert werden! Zumindest für die achtjährige Nina (Lotta Herzog) gilt das. Schließlich war ihr Stiefvater Jerry (Juergen Maurer) bereits mehrfach verheiratet. Das bedeutet nicht nur, dass sie mit ihm und ihrer Mutter Bea (Sarah Bauerett) feiert. Auch Jerrys Ex-Frauen Andrea (Maria Furtwängler) und Shirin (Pegah Ferydoni), Andreas Partnerin Nicole (Dennenesch Zoudé) und Shirins Partner Till (Manuel Rubey), Horst (Leo Reisinger) und diverse Kinder sind mit dabei. So war der Plan. Nach wiederholten Streitigkeiten droht Weihnachten aber ins Wasser zu fallen. Dem will der Nachwuchs aber nicht tatenlos zusehen. Ninas sechzehnjähriger Bruder Jeremy (Liam Noori) hat auch schon eine Idee, was sie tun können: Gemeinsam wollen sie zum Haus der verstorbenen Großmutter fahren, wo sie zuvor alle Weihnachten gefeiert haben …
Das Chaos einer Patchworkfamilie
Im Moment kann man sich vor Weihnachtsfilmen gar nicht mehr retten, jede Woche kommen mehrere heraus. Neben den Streamingdiensten sind vor allem die Fernsehsender daran interessiert, möglichst von der Stimmung zu profitieren. Das ZDF strahlte beispielsweise Zwei Weihnachtsmänner sind einer zu viel und Weihnachtspäckchen … haben alle zu tragen aus. Nun ist mal wieder die ARD an der Reihe und lockt am Freitagabend zur Primetime mit Abenteuer Weihnachten: Familie kann nie groß genug sein. Der Sendeplatz wird bekanntlich gern mal für leichtere Stoffe genutzt, die in erster Linie unterhalten sollen. Manchmal wird es auch dramatisch. Hier versucht man beides ein bisschen, wenn das Chaos der Patchworkfamilie erheitern und rühren soll.
Zunächst verwirrt der Film aber erst einmal, wenn er unzählige Figuren auf einmal auf das Publikum loslässt. Der Blick auf das offizielle Artwork zeigt bereits 13 Menschen. Da sind die tote Oma, die anfangs auftaucht, und spätere Begegnungen noch nicht einmal mit dabei. Bis man einmal durchgestiegen ist, wer da wie mit wem zusammenhängt, vergeht schon ein bisschen. Obwohl es mit Nina eine Erzählerin gibt, die einen Einblick gibt, ist das schon viel. Wobei das nicht zwangsläufig ein Manko ist. Abenteuer Weihnachten: Familie kann nie groß genug sein will ja das Chaos einer solchen Patchworkfamilie aufzeigen, da passt es, wenn die Zuschauer und Zuschauerinnen zu Beginn ins kalte Wasser geworfen werden und gar nicht wissen, wohin sie eigentlich schwimmen sollen.
Relativ langweilig
Problematischer ist, dass der Film letztendlich relativ langweilig ist. Zwar wird schon versucht, durch Überzeichnung die Figuren irgendwie witzig werden zu lassen. Beispielsweise gibt es immer wieder Reibungen zwischen der biestigen Nicole und dem erbärmlichen Horst, der als Samenspender ihre Partnerin Andrea geschwängert hat. Lustig sind die aber kaum. Auch bei den anderen ist nicht wirklich viel zu holen. Später versucht sich Abenteuer Weihnachten: Familie kann nie groß genug sein an einer dramatischeren Ausrichtung, wenn sich die Leute stärker mit sich selbst und ihrem Verhältnis auseinandersetzen müssen. Aber auch das hinterlässt keinen großen Eindruck, dafür ist das alles zu oberflächlich.
Das ist dann vielleicht nicht die große Katastrophe, der Film begeht – von einigen eher nervigen Figuren einmal abgesehen – keine wirklich großen Fehler. Und wer mag, darf sich von der obligatorischen besinnlichen Note inspirieren lassen, bei der eigenen Familie wieder mehr Zusammenhalt zu suchen. Das allein ist jetzt aber kein besonders überzeugendes Argument, sich den Film anzuschauen. Abenteuer Weihnachten: Familie kann nie groß genug sein funktioniert, um sich berieseln zu lassen, kann auch als Hintergrundgeräusch dienen, während man gerade anderweitig beschäftigt ist. Angesichts der vielen konkurrierenden Weihnachtstitel ist das aber ein bisschen wenig. Da hätte man schon deutlich mehr Arbeit investieren dürfen und müssen.
OT: „Abenteuer Weihnachten: Familie kann nie groß genug sein“
Land: Österreich, Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Mirjam Unger
Drehbuch: Martin Rauhaus
Musik: Thomas Pötz Kava, Sebastian Watzinger
Kamera: Sebastian Thaler
Besetzung: Juergen Maurer, Maria Furtwängler, Sarah Bauerett, Manuel Rubey, Dennenesch Zoudé, Leo Reisinger, Pegah Ferydoni, Inge Maux, Lotta Herzog, Liam Noori, Salome Manyak, Finjen Kiefer
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