Baghead
© Studiocanal GmbH / Reiner Bajo

Baghead (2023)

Baghead
„Baghead“ // Deutschland-Start: 28. Dezember 2023 (Kino) // 16. Mai 2024 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Aus heiterem Himmel erhält die Studentin Iris (Freya Allen) die Nachricht vom Tod ihres Vaters (Peter Mullan). Als sie nach Berlin reist, wo er die letzten Jahre seines Lebens verbracht hat, wird sie darüber informiert, dass sie Eigentümerin eines Pubs ist. Entgegen der Empfehlung des Notars beschließt Iris, nicht gleich zu verkaufen, sondern die Zeit in dem heruntergekommenen Gebäude zu nutzen, um mehr über ihren Vater herauszufinden, der für sie eigentlich immer ein Fremder war und nichts mit ihr zu tun haben wollte. In der ersten Nacht erhält sie Besuch von Neil (Jeremy Irvine), der in den Keller des Pubs will und Iris dafür bereit ist, jeden Preis zu zahlen. Misstrauisch gewährt sie dem jungen Mann seinen Willen, nur im Keller auf eine in Fetzen gekleidete Gestalt zu treffen, die einen Sack über dem Kopf trägt und die Kontakt zum Jenseits aufnehmen kann.

Entgegen dem Rat ihrer besten Freundin (Ruby Barker) entschließt sich Iris, noch länger in dem Pub zu bleiben. Zum einen will sie herausfinden, woher die Gestalt im Keller kommt, und zum anderen will sie sich die Gelegenheit nicht nehmen lassen, mit dieser Geld zu verdienen, was sie dringend braucht.

Die Illusion von Kontrolle

Für seinen Kurzfilm Baghead erhielt Regisseur Alberto Corredor insbesondere auf Genrefestivals wie dem Sitges International Fantastic Film Festival zahlreiche Auszeichnungen. Gerade das Publikum zeigte sich angetan von dem Film über einen Mann, der mit dem Jenseits Kontakt aufnimmt und dafür die Dienste einer merkwürdigen Kreatur in Anspruch nimmt. Die Idee, die Atmosphäre und natürlich die Rückmeldung des Publikums gaben wohl den Ausschlag für den Plan, die Geschichte auf Spielfilmlänge zu erweitern, sodass in Deutschland Baghead eines der Schlusslichter dieses Kinojahres bildet. Man sollte jedoch nicht denken, dass gegen Ende noch einmal ein großes Werk des Horrorkinos präsentiert wird, denn abgesehen von der Idee, die man aus dem Kurzfilm übernommen hat, hat man es bei Baghead mit einem bunten Sammelsurium der Klischees des Genres zu tun.

Im Grunde lässt sich die Verbindung von Baghead als Spiel- und als Kurzfilm mit einem Film wie Lights Out vergleichen. David F. Sandbergs Film ging eine ebenfalls sehr effektvoll und gruseliger Kurzfilm voraus, den man heute noch auf YouTube ansehen kann, dessen Prämisse aber nicht reicht, um einen Spielfilm zu tragen. Im Falle von Corredors Film sieht dies ähnlich aus, vor allem in erzählerischer Hinsicht, denn während die Hintergründe der Kreatur sowie deren Genese noch interessant sind, kann man dies von der recht dürftigen Geschichte rund um die Figuren nicht behaupten. Baghead ist wie andere Genrebeiträge wieder eine jener Stories, in denen Menschen aus Neugier oder anderen Motiven dem Übernatürlichen spielen, versuchen es zu kontrollieren oder zu domestizieren, was natürlich nach hinten losgeht. Die stimmungsvollen Sets und die Bilder können leider nicht kaschieren, dass man als Zuschauer, der schon mehr als einen Horrorfilm gesehen hat, bereits nach wenigen Momenten ablesen kann, wohin die sprichwörtliche Reise gehen soll.

Weniger ist manchmal mehr

Etwas weniger düster sieht es bei den Figuren an sich aus. Freya Allen und ganz besonders der wie immer tolle Peter Mullan sind Lichtblicke in diesem Film, wenn sie zwei voneinander entfremdete Menschen spielen, die über einen Fluch in ihrer Familie wieder zueinander finden. Der Strudel von Reue und Schuld, der sich ergibt und in dem die junge Frau gefangen ist, könnte ein gutes Fundament abgeben, doch leider geraten solche Aspekte in Vergessenheit bei einer Handlung, die sich zunehmend auf Nebenhandlungen konzentriert wie den von Jeremy Irvines Figur. Diese spiegelt die Geschichte des Kurzfilms zwar wider, ist aber im Spielfilm überflüssig und trägt nichts zur Handlung bei. Selbiges gilt für den Konflikt zwischen Freya und ihrer Freundin, der generischer nicht sein könnte.

Credits

OT: „Baghead“
Land: UK
Jahr: 2023
Regie: Alberto Corredor
Drehbuch: Christina Pamies, Bryce McGuire
Musik: Suvi-Eeva Äikäs
Kamera: Cale Finot
Besetzung: Freya Allen, Peter Mullan, Jeremy Irvine, Svenja Jung, Anne Müller, Ned Dennehy, Ruby Barker

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Amazon (DVD „Baghead“)

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Baghead (2023)
fazit
„Baghead“ ist eine durchwachsene Spielfilmvariante des gleichnamigen Horror-Kurzfilms von 2017. Albert Corredor schafft es nicht wirklich, die Ausweitung der Geschichte erzählerisch oder ästhetisch zu rechtfertigen und verliert sich zudem in gängigen Klischees des Genres, die Baghead berechenbar machen.
Leserwertung7 Bewertungen
4.7
5
von 10