Gina (Pia Frankenberg) langweilt sich in ihrer Beziehung zu Karl (Gerhard Garbers), der alles für sie tut. Als er ihr einen Heiratsantrag macht, kommt es zu einem heftigen Streit zwischen den beiden, in dessen Folge Gina schließlich das gemeinsame Apartment verlässt und sich schwört, nie mehr wiederzukommen. Sie will nun endlich ihre Freiheit genießen und mehr Männer kennenlernen, ohne sich dabei zu verpflichten. Dafür braucht sie jedoch zunächst einmal eine neue Wohnung und die sind heiß begehrt. Kurzerhand schnappt sie sich den verdutzten Harry (Ian Drury) bei einer Besichtigung und gibt ihn als ihren Mann aus. Da er selbst dringend eine Bleibe sucht, nimmt er das Angebot an, obwohl sich schnell herausstellt, dass Gina ihn nicht leiden kann und er mit ihr auch nicht viel anzufangen weiß.
Dennoch ziehen die beiden zusammen und bewohnen fortan getrennte Zimmer. Während Gina ihre neugewonnene Freiheit genießt und jeden Abend auf Männerfang geht, gibt sich Harry seiner Passion fürs Trommelspiel und Pyromanie hin, wobei einige Teile der Einrichtung diesem Hobby zum Opfer fallen. Ihrer Plan, Harry durch ihr Verhalten aus der Wohnung zu ekeln, fällt Gina gar nicht so leicht, denn er erweist sich als resistent und wächst ihr schließlich sogar etwas an Herz.
„Es ist nur eine Trennung.“
Nach dem großen Erfolg ihres Spielfilmdebüts Nicht nichts ohne Dich begann die Regisseurin, Schauspielerin und Drehbuchautorin Pia Frankenberg schon bald die Arbeit an ihrem nächsten Projekt. Auch Brennende Betten ist eine Komödie, die sich mit Themen befasst, die Frankenberg schon ihrem Debüt angesprochen hat, insbesondere Geschlechter- und Beziehungsbilder, die erneut auf eine unverkrampfte und sehr unterhaltsame Weise in die Geschichte eingebunden sind. Der Film, für den Frankenberg mit dem Publikumspreis beim Festival der Filmkomödie in Vevey ausgezeichnet wurde, ist sicherlich das bekannteste Werk der Regisseurin und zeigt, wie sehr sie als Geschichtenerzählerin gewachsen ist im Vergleich zum Vorgängerfilm.
Auch wenn das brennende Bett erst in den letzten Minuten des Filmes tatsächlich erscheint, ist es symbolisch eigentlich von der ersten Minute an präsent. Sowohl Harry als auch Gina leben in einer Beziehung in der Endphase, hervorgerufen durch ihr Bestehen auf Unabhängigkeit zum einen und ihre Eigensinnigkeit auf der anderen. Obwohl Ian Drurys Figur der Pyromane ist, hinterlassen beide nichts als Asche hinter sich, was ihnen naturgemäß gar nicht so bewusst ist, weshalb sie es mit einer gewissen Leichtigkeit nehmen, von einem Tag auf den nächsten ihr Leben zu ändern und in einem Fall sogar in eine andere Kultur zu ziehen. Das Verbrennen als Akt des Abschlusses mit der eigenen als Belastung angesehenen Vergangenheit wäre wünschenswert, wären da nicht diverse Faktoren, die einen daran hindern, wirklich frei zu sein. Frankenberg zeigt widersprüchliche Menschen, die dumme oder nicht durchdachte Dinge tun und wegen ihrer Reue, ihrer Schuld und ihrem Versuch, noch etwas zu retten, dem Zuschauer sehr ans Herz wachsen.
„Nimm es nicht persönlich.“
Freiheit und Unabhängigkeit sind große Ideale, die man gerne für sich beanspruchen würde, doch die Realität ist eine andere. Drurys und Frankenbergs Charaktere wollen den Neubeginn, aber je mehr sie sich entfernen, desto offensichtlicher wird ihnen, dass ihr Weg nicht nur sehr mühsam ist, sondern sie auch geradewegs in die Einsamkeit führt. Besonders Gina reagiert trotzig und beklagt ihren mangelnden historischen Bezug, kann sie doch weder etwas mit der 68er Generation anfangen noch mit der Anarchie der Punks oder der Hausbesetzer. Sie, wie auch Harry, sind normale Menschen, die ihr Leben leben und ihr Stück vom Glück abhaben wollen, wobei sie sich dabei verheddern, es allen recht machen zu wollen. Dabei kommt es immer wieder zu absurden oder gar bizarren Szenen, beispielsweise Harrys Versuch, die deutsche Sprache in der Öffentlichkeit zwecks Sprachkassette zu lernen, oder die Installation diverser, sehr abenteuerlich aussehender Apparaturen, mit denen der Engländer sein Frühstück macht.
OT: „Brennende Betten“
Land: Deutschland
Jahr: 1988
Regie: Pia Frankenberg
Drehbuch: Pia Frankenberg
Musik: Horst Mühlbrandt
Kamera: Raoul Coutard
Besetzung: Pia Frankenberg, Ian Drury, Gerhard Garbers
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