Es läuft gerade nicht so wirklich bei Chris Carver (Eddie Murphy). Schlimm genug, dass er seine Arbeit verloren hat und ihm seine Frau Carol (Tracee Ellis Ross) in den Ohren liegt, er möge doch rasch etwas Neues finden. Aber auch die Sache mit dem Nachbarschaftswettbewerb um die schönste Weihnachtsdoku setzt ihm zu. Dabei geht es ihm nicht allein um Ruhm und Ehre. Es locken zudem 100.000 US-Dollar an Preisgeld. Und so ist Chris gewillt alles dafür zu tun, um am Ende den ersten Platz zu erlangen. Da trifft es sich doch ganz gut, dass ihm die mysteriöse Pepper (Jillian Bell) verspricht, ihm bei all dem zu helfen. Dabei ahnt er nicht, worauf er sich da eingelassen hat, denn die Fremde stellt sich als bösartiger Weihnachtself heraus, die allen Menschen Unglück bringen will. Schon kurze Zeit später stürzt sie das Leben von Chris, Carol und den drei Kindern Nick (Thaddeus J. Mixson), Joy (Genneya Walton) und Holly (Madison Thomas) ins Chaos …
Glanzauftritt einer bösen Elfe
Weihnachten naht, das bedeutet auch bei den Streamingdiensten, dass entsprechende Titel veröffentlicht werden, um die Bedürfnisse des Publikums zu befriedigend. Neben diversen billigen No-Name-Produkten kommen da auch immer mal wieder prominenter besetzte Filme heraus. Netflix legte mit Best. Christmas. Ever! und Family Switch vor. Amazon Prime Video zieht jetzt nach und will mit Candy Cane Lane an der reichen Bescherung teilhaben. Zugpferd ist dieses Mal Eddie Murphy, der zwar sicherlich nicht mehr die Anziehungskraft hat, die er noch in den 80ern und 90ern genossen hat. In den letzten Jahren ist er aber zumindest wieder produktiver geworden, nachdem er eine Zeit lang quasi völlig von der Bildfläche verschwunden ist und hat dafür primär solche Streamingfilme für sich entdeckt.
Ob die Weihnachtskomödie nun das erhoffte Comeback sein wird, darf bezweifelt werden. Nicht nur, dass der Film sicherlich kein qualitativer Höhepunkt ist. Murphy wird zudem regelmäßig die Show von Jillian Bell (Brittany Runs a Marathon, Die gute Fee) gestohlen. Die ebenfalls auf Komödien spezialisierte Schauspielerin hat sichtlich Spaß daran, als böse Elfe den Menschen das Leben schwerzumachen. Ihre Auftritte werten Candy Cane Lane regelmäßig auf. Gleiches gilt für die Szenen, in denen die kleinen Deko-Figuren zum Leben erwachen. Zwar sind die Running Gags um die Weihnachtslieder, die sie mehr oder weniger zwanghaft von sich geben, nicht übermäßig abwechslungsreich. Aber es sind schon immer mal wieder amüsante Momente darunter, wenn die Besinnlichkeit ins Absurde überzeichnet ist.
Durchschnitt mit Längen
Sehr viel weniger interessant ist die Sache rund um die Familienstreitigkeiten, wenn der Jobverlust von Chris zu einer Krise führt. So hat Drehbuchautorin Kelly Younger (Muppets Haunted Mansion) nichts Relevantes über die Figuren zu sagen. Der Nachbarschaftsstreit rund um die Deko ist jetzt auch nichts, womit man noch irgendwie in Erinnerung bleibt. Dafür hat es einfach zu viele andere und bessere Beispiele gegeben, zumal das hier ohnehin nur die Ausrede ist, um überhaupt den teuflischen Pakt einzugehen. Bis der seine Wirkung entfaltet, dauert es zudem. Candy Cane Lane ist letztendlich mit einer Laufzeit von zwei Stunden deutlich zu lang, gerade in der ersten Hälfte gibt es eine Reihe von Längen, die nun wirklich nicht nötig gewesen wären.
Insgesamt ist der Film dann auch nicht mehr als Durchschnitt. Das ist nicht schlimm, in dem Segment findet man selten tatsächlich gute Werke. Und es reicht ja auch, um sich ein bisschen nebenher beschallen zu lassen. Wortwörtlich: Gesungen wird da richtig viel. Zum Ende hin wird Candy Cane Lane zudem recht actionreich, was ebenfalls ein Publikum finden dürfte. Irgendwie muss der Zuckerguss am Ende ja verdient sein. Wer diese Art Komödien mag, kann einmal reinschauen. Der Weihnachtsfaktor ist auch höher als bei vielen anderen, die das zeitliche Setting nur für den Hintergrund verwenden. Viel verpassen würde man aber nicht, wenn man bei diesem magischen Wettbewerb außen vor bleibt und lieber etwas anderes unternimmt. Daran kann auch Murphy nichts ändern, der nur sein übliches Programm abspielt.
OT: „Candy Cane Lane“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Reginald Hudlin
Drehbuch: Kelly Younger
Musik: Marcus Miller
Kamera: Newton Thomas Sigel
Besetzung: Eddie Murphy, Tracee Ellis Ross, Jillian Bell, Thaddeus J. Mixson, Genneya Walton, Madison Thomas, David Alan Grier
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