Wish nimmt uns mit in das Königreich Rosas, wo der gütige Magier Magnifico herrscht und die Wünsche seines Volkes wahr werden lässt. Zumindest ist es das, was sie glauben. Stattdessen muss die 17-jährige Asha, die davon träumt, sein Lehrling zu werden, feststellen, dass er sämtliche Wünsche, die ihm gefährlich werden könnten, stiehlt und verschwinden lässt. Für die junge Heldin steht fest, dass sie ihn dabei aufhalten muss, und erhält Unterstützung durch ihre Freunde und Freundinnen – aber auch einen magischen Stern. Zum Kinostart des neuen Disney Animationsabenteuers am 30. November 2023 haben wir uns mit dem Regie-Duo Chris Buck und Fawn Veerasunthorn unterhalten, die uns mehr über die Arbeit an dem Film und ihre eigenen Wünsche verraten.
Könntet ihr uns etwas über die Entwicklung von Wish verraten? Wie seid ihr auf die Idee für den Film gekommen?
Chris Buck: Wir wollten eine neue Geschichte erzählen, mit neuen Figuren und neuer Musik, brauchten dafür aber noch ein Konzept. Also haben wir auf einer Tafel Bilder der früheren Disney Filme aufgehängt, von jedem eins, und uns an die vielen verschiedenen Stile und Geschichten erinnert, die wir in den letzten hundert Jahren erzählt haben. Dabei haben wir auch festgestellt, wie viele Filme von Figuren handeln, die sich von einem Stern etwas wünschen. Also haben wir entschieden, dass das unser Thema sein würde.
In eurem Film ist es so, dass alle Menschen einen großen Wunsch haben, von dem sie hoffen, dass er in Erfüllung geht. Denkt ihr, dass das immer so ist und alle einen solchen Wunsch haben?
Fawn Veerasunthorn: In unserem Film repräsentiert dieser Wunsch die Energie, die wir in uns haben und die uns zu dem macht, der wir sind. Dabei geht es nicht um irgendeinen trivialen Wunsch, etwa dem, heute eine Pizza zu essen, sondern etwas, das uns wirklich als Individuum definiert. Für uns gibt es keine größere Kraft im Universum als diese Energie.
Gab es in eurem Leben denn etwas, das ihr euch mehr als alles andere gewünscht habt?
Chris Buck: Das war bei uns beiden identisch: Wir wollten immer bei Disney arbeiten und bei Animationsfilmen mitmachen. Dieser Wunsch hat sich mit der Zeit weiterentwickelt und ist gewachsen. Inzwischen dürfen wir selbst Regie führen bei diesen Filmen, womit unser Wunsch in Erfüllung gegangen ist.
Und jetzt, da dieser Wunsch in Erfüllung gegangen ist, was ist euer Wunsch im Hinblick auf den fertigen Film?
Fawn Veerasunthorn: Ich wünsche mir, dass die Menschen Spaß mit dem Film haben und er ihnen den Mut gibt, die eigenen Träume zu verfolgen. Das Leben ist heutzutage so schwierig geworden und du hast all diese Stimmen um dich herum, die dir sagen, wer du zu sein hast. Umso wichtiger ist es, in sich selbst die Energie zu entdecken und herauszufinden, was du von dem Leben willst.
Ein wichtiges Thema in Wish ist, wie dieser Wunsch den Menschen Kraft gibt, etwas aus ihrem Leben zu machen. Aber wie sieht es aus, wenn der Wunsch in Erfüllung gegangen ist? Ist es wichtiger, einen solchen Wunsch zu haben oder diesen zu erfüllen?
Chris Buck: Gute Frage. Ich denke, dass die Arbeit an diesem Wunsch wichtiger ist. Natürlich ist es toll, wenn ein Wunsch in Erfüllung geht und du das Gefühl hast, viel erreicht zu haben. Es ist auch auf jeden Fall die Mühe wert, wenn du das schaffst. Aber du lernst bei dem Versuch, den Wunsch zu erfüllen so viel, dass der Weg dorthin vermutlich wichtiger ist als das Ziel.
Fawn Veerasunthorn: Das sehe ich auch so, die Reise ist der wichtigste Teil, auch weil sich Wünsche mit der Zeit verändern. Nur weil wir jetzt Regie geführt haben, heißt das nicht, dass damit alles abgehakt ist. Da ist noch so viel zu entdecken und so viel zu erzählen. Ich verstehe jetzt auch mehr vom Geschichtenerzählen und kann mich weiterentwickeln, was dann auch die Filme spannender macht.
Und wenn ihr tatsächlich einem Stern begegnen würdet, der sofort einen Wunsch erfüllen könnte, was würdet ihr euch aussuchen?
Chris Buck: Ich würde mir gar nichts wünschen, das sofort in Erfüllung gehen soll. Wenn ich wirklich unserem Stern begegnen würde, würde ich mir von ihm wünschen, dass er mich weiterhin inspiriert bei dem, was ich tue. Dass er mir die Energie und die Kraft gibt weiterzumachen und immer weiterzusuchen.
Fawn Veerasunthorn: Für mich wäre der Stern auch vor allem eine Inspirationsquelle. Das wäre schon sehr aufregend.
Ihr habt vorhin schon gesagt, dass ihr euch die vielen Animationsfilme inspiriert habt, die Disney im Laufe der Zeit produziert hat. Welche sind eure Favoriten?
Fawn Veerasunthorn: Es ist sehr schwierig für mich, da einen Favoriten auszusuchen. Aber mich haben besonders die Filme aus den 1990ern sehr beeinflusst, die großen Musicals wie Die Schöne und das Biest.
Chris Buck: Ich habe Pinocchio gesehen, als ich noch ein Kind war, so fünf bis sechs Jahre alt. Und ich war so beeindruckt von dem Film und wie dieser seine Geschichte erzählt. Ich habe aber auch Das Dschungelbuch geliebt, als ich das später gesehen habe: die Verspieltheit, die Figuren, die Lieder. Das sind zwei sehr unterschiedliche Filme, die mich aber auf ihre Weise sehr inspiriert haben.
Könntet ihr uns noch etwas über die Optik verraten? Wish sieht schon etwas anders aus als die vorangegangenen Animationsfilme von Disney.
Chris Buck: Das stimmt. Wir wollten mit dem Film eine Hommage an die große Klassiker produzieren, aber gleichzeitig sehr modern sein und die Techniken von heute nutzen. Also gingen wir zurück zu den Anfängen, zu Schneewittchen und die sieben Zwerge und Pinocchio und den fantastischen Wasserfarben-Hintergründen. Der Computer erlaubt es uns, solche Hintergründe zu erstellen und in diese hineinzugehen, um darin etwas zu machen. Wir wollten, dass das Publikum das Gefühl hat, in ein solches Bilderbuch zu gehen und die Welt darin zu entdecken.
Fawn, für dich ist das der erste Film, bei dem du selbst Regie geführt hast. Wie war die Erfahrung für dich?
Fawn Veerasunthorn: Es war wundervoll, diese neue und spannende Reise anzutreten. Chris ist ein wunderbarer Partner und Mentor. Für mich war es toll, all die Sachen, die ich selbst immer gefühlt habe beim Anschauen der Filme wie die Freude und die Hoffnung in einen eigenen Film zu stecken und so an andere Leute weiterzugeben. Ich hoffe, dass die Zuschauer und Zuschauerinnen dadurch die Inspiration finden, die Disney für mich selbst immer war.
Dann lasst uns noch kurz über Magnifico sprechen, den Gegenspieler im Film. Es gab bei den Disney-Animationsfilmen eine ganze Reihe großartiger Schurken und Schurkinnen. Manche von ihnen sind sogar berühmter als die jeweiligen Guten in den Filmen. Was ist das Geheimnis eines gelungenen Schurken?
Chris Buck: Wir wollten natürlich selbst einen großartigen Schurken schaffen, der in der Tradition der anderen steht. Einen Schurken auch, bei dem du von Anfang an weißt, dass er der Schurke ist, und bei dem du es liebst, ihn zu hassen, wann immer er erscheint. Wir hatten auf jeden Fall viel Spaß mit Magnifico. Er ist jemand, der schon sehr charmant sein kann und auch viel Humor hat. Aber er hat auch diese sehr böse Seite an sich.
Fawn Veerasunthorn: Wir wollten jemanden, der nicht einfach nur böse ist. Magnifico hält sich selbst für den Helden seiner Geschichte und glaubt, das Richtige zu tun. Das ist viel spannender als jemand, der einfach nur die Welt erobern oder alles kaputt machen will.
Vielen Dank für das Gespräch!
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