Der australische Schauspieler Paul Hogan (er selbst) ist eigentlich im Ruhestand. Das hindert ein Filmstudio aber nicht daran, ihn zu einer Rückkehr in seine Paraderolle des Michael J. „Crocodile“ Dundee bewegen zu wollen. Eine Story scheint es nicht zu geben, lediglich einen Handlungsort und die Idee für einen neuen Charakter. Hogan möchte mit der ganzen Sache nichts zu tun haben, steht aber bald aus anderen Gründen im Rampenlicht …
Mockumentary rund um ein filmisches Comeback
Direkt zu Beginn stellt Come Back, Mr. Dundee! klar, dass es sich hierbei nicht um eine weitere Fortsetzung von Crocodile Dundee – Ein Krokodil zum Küssen handelt. Paul Hogan agiert als eine Version seiner selbst; der Kommentar eines der anderen Charaktere passt zwar intradiegetisch zur gezeigten Situation und zum genannten Film, fungiert aber gleichzeitig als Hinweis an den Zuschauer: „That movie was practically a documentary.“ Diese Aussage passt aber eben auch zu Come back, Mr. Dundee!, der so etwas wie eine Dokumentation ist – mit anderen Worten, eine Mockumentary. Die Einstiegsszene funktioniert aber nicht nur auf der Metaebene als Erklärung, sondern dient vor allem als Ausgangspunkt, von dem mittels einer Montage aus verschiedenen Nachrichten und Berichten über Hogans schauspielerischen Werdegang in die eigentliche Handlung übergeleitet wird.
Blöde Ideen und Selbstironie
Als Come Back, Mr. Dundee! erschien, hatte der erste Film bereits 34 Jahre auf dem Buckel. Eine solche Zeitspanne geht schon rein optisch an niemandem spurlos vorbei. Aber Hogan muss sich auch auf eine neue Welt einstellen, als er nach fast zwanzigjähriger Abwesenheit wieder mit Hollywood in Berührung kommt. In der nächsten größeren Szene des Films sieht er sich mit einem Autorenteam konfrontiert, von welchem ihm einer der Schreiberlinge direkt zum Gesprächseinstieg versichert, dass sie alle riesige Fans der Crocodile Dundee-Streifen wären. Außerdem wollen sie den Helden zurück auf die Leinwand bringen. Diese neuen Autoren sind nun in mehrerer Hinsicht sinnbildlich für den Zustand, in dem sich die moderne Filmemacherei befindet. Ihre grandiose Idee ist, Hogans Dundee nach Los Angeles zu schicken – blöd nur, dass genau das bereits im Jahre 2001 mit Crocodile Dundee in Los Angeles gemacht wurde, dem dritten Teil der Reihe und der Fortsetzung von Crocodile Dundee II. Von diesem Film haben die vorgeblichen Fans natürlich noch nie etwas gehört – er spielt für sie auch keine Rolle, sie wollen dem Franchise ja nur ihren eigenen Stempel aufdrücken.
Sobald Hogan sie darüber informiert, dass der Film existiert, ist ihnen der Handlungsort auch schon wieder egal. Worum es ihnen eigentlich geht, ist Dundee einen Sohn zu bescheren, um das Franchise einem jüngeren, neuen Publikum zu erschließen. Hogan informiert sie darüber, dass auch das (ebenfalls im dritten Teil) bereits getan wurde, die Sache aber nicht gut ankam. Der Film ist zugegebenermaßen nicht besonders gut, aber das soll uns hier nicht weiter kümmern. Hogans Hinweis entkräften sie damit, den perfekten Schauspieler für die neue Figur gefunden zu haben: Will Smith (Wild Wild West). Als Hogan das Offensichtliche ausspricht, passiert genau das, was in solchen Fällen immer passiert. Hogan wird von der Maschinerie also entsprechend gebrandmarkt.
Zu früh aufgegeben
Zu diesem Zeitpunkt läuft Come back, Mr. Dundee! etwa eine Viertelstunde und vermittelt den Eindruck, eine gut geschriebene, teilweise selbstironische, satirische Mockumentary zu sein. Danach geht dem Film aber leider ein wenig die Luft aus. Hogan taumelt von einer missverständlichen Situation in die nächste, wobei er meist als Verlierer aus diesen hervorgeht. Das ist alles immer noch anschaubar, vor allem für Hogan- beziehungsweise Crocodile Dundee-Fans, aber es verkommt manchmal eben doch etwas zu einer Nummernrevue. Die verschiedenen Cameos (unter anderem John Cleese, Chris Hemsworth, Jim Jeffries, John Travolta, Mel Gibson, Wayne Knight, …) können Spaß machen, fühlen sich jedoch teilweise etwas erzwungen an. Gerade die Szenen aber, in denen Costas Mandylor oder vor allem Chevy Chase sich nicht zu schade dafür sind, selbstironisch über sich herzuziehen, sind schon recht unterhaltsam.
Das reicht dann nur alles leider nicht, um mit dem Anfang mithalten zu können. Come back, Mr. Dundee! hätte eine großartige Würdigung des Franchises sowie Hogans werden und gleichzeitig ein gelungener satirischer Kommentar sein können, nach einem ambitionierten Einstieg wurde sich wohl aber mit einer auf sicher getrimmten Komödie begnügt.
OT: „The Very Excellent Mr. Dundee“
Land: Australien, USA
Jahr: 2020
Regie: Dean Murphy
Drehbuch: Robert Mond, Dean Murphy
Musik: John Foreman
Kamera: Roger Lanser
Besetzung: Paul Hogan, Rachel Carpani, Jacob Elordi, Chevy Chase, John Cleese, Olivia Newton-John, Reginald VelJohnson, Wayne Knight, Nate Torrence, Paul Fenech, Shane Jacobson, Charlotte Stent
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