Leslie Gallant III. (Tony Curtis), auch unter dem Namen „Der große Leslie“ bekannt, hat es sich in den Kopf gesetzt, die Klasse US-amerikanischer Autos unter Beweis zu stellen. Zu diesem Zweck schlägt er ein großes Wettrennen vor, welches von New York über Asien bis nach Paris führen soll und bei dem die besten Fahrer der Welt teilnehmen. Darunter auch er selbst. Das Projekt läuft jedoch nicht ganz so wie geplant. Nicht nur, dass sein großer Rivale Professor Fate (Jack Lemmon) auftaucht und gemeinsam mit seinem Gehilfen Max (Peter Falk) das Rennen und die anderen sabotiert, wo es nur irgendwie geht. Es nimmt zudem auch die Journalistin Maggie Dubois (Natalie Wood) an dem Abenteuer teil, um allen zu beweisen, dass Frauen ebenso gut fahren können wie Männer …
Eine Abenteuerkomödie mit Startschwierigkeiten
Blake Edwards gehört ohne Zweifel zu den ganz großen Namen im Komödienfach. Ob nun Unternehmen Petticoat (1959), Frühstück bei Tiffany (1961) oder Der rosarote Panther (1963), der US-amerikanische Regisseur hat der Welt zahlreiche Klassiker geschenkt. Doch nicht alles, was der Filmemacher anfasste, wurde zu Gold. So wurde Das große Rennen rund um die Welt zu einer großen Enttäuschung für die Beteiligten. Zwar war die Komödie für mehrere Oscars im Rennen, die Kritiken waren aber alles andere als euphorisch. Und auch kommerziell hatte man sich nach den großen Erfolgen zuvor mehr versprochen, die Abenteuerkomödie blieb hinter den Erwartungen zurück. In der Folgezeit hat der Film zwar deutlich an Renommee gewonnen. Doch noch immer steht er klar im Schatten der oben genannten Titel.
Ein häufig getätigter Vorwurf betrifft die Länge. Tatsächlich sind die mehr als zweieinhalb Stunden sehr üppig bemessen, es braucht schon Sitzfleisch und Geduld, um wirklich bis zur Ziellinie dranzubleiben. Hinzu kommt, dass überraschend wenig gefahren wird. Eigentlich sollte man bei dem Titel erwarten, dass es hier unentwegt zu halsbrecherischen, hochspannenden Passagen kommt. Die sind in Das große Rennen rund um die Welt aber in der Minderheit. Die Figuren sind mit allem Möglichen beschäftigt, nur nicht mit dem Rennen an sich. Da ist beispielsweise die sich entwickelnde Romanze zwischen Leslie und Maggie. Fate wiederum investiert viel Zeit, um die anderen zu sabotieren. Er versucht erst gar nicht, auf ehrliche Weise zu gewinnen, sondern nutzt jeden Trick, um die Konkurrenz auszuschalten. Damit ist er zwar nur selten erfolgreich. Die absurden Pläne machen aber Spaß und erinnern an alte Cartoons.
Viele verrückte Ideen
Insgesamt ist der Film eine Hommage an klassischen Slapstick. So gibt es gleich zu Beginn eine Widmung für Oliver Hardy und Stan Laurel, die bei uns unter dem Namen Dick und doof unsterblich geworden sind. Szenen wie die legendäre Tortenschlacht oder die zahlreichen Missgeschicke und Pannen unterwegs stehen in der Tradition früherer Helden. Ein wenig versucht Das große Rennen rund um die Welt, auch Heldinnen einen Platz einzuräumen, wenn Maggie beweisen will, dass Frauen ebenso gut Rennen fahren können. Thematisiert wird das oft, wirklich konsequent verfolgt aber weniger. So tritt die Protagonistin zwar mit einem großen Selbstbewusstsein auf. Man hat hier aber nicht das Gefühl, dass sie tatsächlich ebenbürtig ist, ihr Vorhaben wird zu oft ein wenig ins Lächerliche gezogen.
Es gibt also durchaus Punkte, die man hier kritisieren kann. Und doch ist es unterhaltsam, bei diesem irren Trip um die Welt, der von einem realen Rennen 1908 inspiriert wurde, mit an Bord zu sein. Drehbuchautor Arthur Ross, der gemeinsam mit Edwards die Geschichte entwickelt hatte, hat schon jede Menge verrückte Ideen eingebaut. Da sind die abwechslungsreichen Settings, bei denen wir im Laufe der Zeit vorbeikommen. Auch an der Spielfreude ist nichts auszusetzen, vor allem Jack Lemmon hat sich als prototypischer Bösewicht, traditionell in Schwarz gekleidet, richtig reingehängt und funktioniert sehr gut als Gegenstück zum strahlend weißen Helden Leslie, dem Frauen und Erfolg nur so zufliegen. Insgesamt ist Das große Rennen rund um die Welt daher durchaus lohnenswert, selbst wenn die Abenteuerkomödie nicht mit den besten Filmen des Regisseurs mithalten kann.
OT: „The Great Race“
AT: „Die tollen Renner in ihren knatternden Kisten“
Land: USA
Jahr: 1965
Regie: Blake Edwards
Drehbuch: Arthur Ross
Musik: Henry Mancini
Kamera: Russell Harlan
Besetzung: Jack Lemmon, Tony Curtis, Natalie Wood, Peter Falk, Arthur O’Connell, Dorothy Provine, Larry Storch, Vivian Vance, Keenan Wynn, Ross Martin
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 1966 | Beste Kamera (Farbe) | Russell Harlan | nominiert |
Bester Ton | George Groves | nominiert | ||
Bestes Lied | Henry Mancini | Johnny Mercernominiert | ||
Bester Toneffekt | Treg Brown | Sieg | ||
Bester Schnitt | Ralph E. Winters | nominiert | ||
Golden Globes | 1966 | Bester Film (Komödie oder Musical) | nominiert | |
Bester Hauptdarsteller (Komödie oder Musical) | Jack Lemmon | nominiert | ||
Beste Musik | Henry Mancini | nominiert | ||
Bestes Lied | Henry Mancini | Johnny Mercernominiert |
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