Der Löwe im Winter The Lion in Winter TV Fernsehen arte DVD kaufen Streamen online Mediathek
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Der Löwe im Winter

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„Der Löwe im Winter“ // Deutschland-Start: 16. Oktober 1970 (Kino) // 26. Oktober 2016 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Weihnachten im Jahr 1183: Als sein ältester Sohn unerwartet stirbt, steht König Heinrich II. (Peter O’Toole) vor einem Problem, war dieser doch als Thronfolger bestimmt. Nun gilt es zu klären, wer an seiner Stelle in Zukunft über England regieren wird. Zu diesem Zweck ruft er den Rest der Familie zusammen. Neben seiner verhassten Ehefrau Eleonore von Aquitanien (Katharine Hepburn), die seit zehn Jahren in der Verbannung lebt, scharen sich seine drei weiteren Söhne John (Nigel Terry), Richard Löwenherz (Anthony Hopkins) und Geoffrey (John Castle) um ihn. Aber auch Heinrichs Geliebte Prinzessin Alais (Jane Merrow) sowie deren Bruder Philipp II. (Timothy Dalton), der als König über Frankreich herrscht, finden sich in der Burg wieder, weil sie ein Wörtchen mitreden wollen …

Gefeierte Adaption eines Theaterstücks

Auch wenn für viele das Konzept einer Monarchie völlig überholt ist, übt diese doch bis heute eine große Faszination auf die Menschen aus. Die Mischung aus Glamour und Skandalen zieht, sei es in der realen Welt oder bei den diversen Filmen und Serien, die zu dem Thema produziert werden. The Crown etwa erfreut sich weltweit großer Beliebtheit. Ein Selbstläufer sind solche Geschichten aber nicht. Das musste auch James Goldman feststellen, als 1966 sein Theaterstück The Lion in Winter Premiere feierte. Trotz guter Kritiken wollte niemand sein Werk sehen, nach zweieinhalb Monaten wurde es bereits abgesetzt. Etwas überraschend wurde es dennoch verfilmt, mit einer Reihe etablierter und kommender Stars. Und tatsächlich war Der Löwe im Winter erfolgreich, kommerziell wie künstlerisch. Am Ende gab es drei Oscars dafür.

Dabei hat die Adaption der Vorlage nicht viel hinzuzufügen. Sicher, die Ausstattung kann sich sehen lassen, auch das nachgebaute Setting macht genügend her. Aber es werden keine größeren filmischen Möglichkeiten genutzt. Man merkt hier zu jeder Zeit, es eigentlich mit einem Theaterstück zu tun zu haben. Viel Handlung gibt es in Der Löwe im Winter nicht. Ein Großteil der Geschichte besteht aus Unterhaltungen, die in der Burg stattfinden, das Drama ist schon sehr dialoglastig. Selbst bei den späteren Zuspitzungen, wenn auf einmal Lebensgefahr besteht, passiert recht wenig. Wenn sich jemand irgendwo versteckt oder in den Kerker gesperrt wird, ist das schon das Höchste der Gefühle. Wer hier einschaltet in der Hoffnung, dass es eine nennenswerte Form von Action gibt, sieht sich getäuscht.

Intrigant und tragisch

Und doch ist der Film sehr spannend. Die messerscharfen Dialoge von Goldman, der auch das Drehbuch geschrieben hat, haben es in sich. Damit verbunden sind zahlreiche Intrigen, wenn die Königin, die drei Söhne, aber auch die beiden Gäste kräftig mitmischen. Da gibt es einen stetigen Wechsel von Allianzen, während zwischendurch neue Enthüllungen gemacht werden. In Der Löwe im Winter bleibt wirklich kein Stein aufeinander, der Kampf um Macht und Reichtum geht mit heftigen Wortgefechten einher. Gleichzeitig ist das mit Gefühlen verbunden, wenn es um verletzte Eitelkeit oder die Sehnsucht nach Anerkennung geht. Die Söhne wollen dem König vielleicht nachfolgen. Sie wollen aber auch von ihm ernstgenommen werden.

Dass das so gut funktioniert, ist letztendlich auch der exzellenten Besetzung zu verdanken. Seinerzeit waren natürlich Peter O’Toole und Katharine Hepburn als Königspaar, das in einer Hassliebe aneinandergekettet ist, das Aushängeschild des Dramas. Aber auch der Rest des Ensembles hinterlässt Eindruck, darunter Anthony Hopkins und Timothy Dalton, die hiermit ihren erst zweiten bzw. ersten Film drehten, bevor sie später zu Stars wurden. Man sieht den sieben Leuten einfach gern dabei zu, wie sie sich gegenseitig das Leben zur Hölle machen, dabei mal abscheuliche Figuren sind, manchmal auch sehr tragische. Der Löwe im Winter wird zu einem psychologischen Mehrfrontenkrieg, an dessen Ende alle verloren haben – bis auf das Publikum, das bei diesem Strudel in den Abgrund zusehen durfte.

Credits

OT: „The Lion in Winter“
Land: UK
Jahr: 1968
Regie: Anthony Harvey
Drehbuch: James Goldman
Vorlage: James Goldman
Musik: John Barry
Kamera: Douglas Slocombe
Besetzung: Peter O’Toole, Katharine Hepburn, Anthony Hopkins, John Castle, Nigel Terry, Timothy Dalton, Jane Merrow

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1969 Bester Film nominiert
Beste Regie Anthony Harvey nominiert
Bestes adaptiertes Drehbuch James Goldman Sieg
Bester Hauptdarsteller Peter O’Toole nominiert
Beste Hauptdarstellerin Katharine Hepburn Sieg
Beste Musik John Barry Sieg
Bestes Kostümdesign Margaret Furse nominiert
BAFTA 1969 Bestes Drehbuch James Goldman nominiert
Beste Hauptdarstellerin Katharine Hepburn Sieg
Bester Nebendarsteller Anthony Hopkins nominiert
Beste Musik John Barry Sieg
Bester Ton Chris Greenham, Simon Kaye nominiert
Beste Kamera Douglas Slocombe nominiert
Bestes Kostümdesign Margaret Furse nominiert
Golden Globes 1969 Bester Film (Drama) Sieg
Beste Regie Anthony Harvey nominiert
Bester Hauptdarsteller (Drama) Peter O’Toole Sieg
Beste Hauptdarstellerin (Drama) Katharine Hepburn nominiert
Beste Nebendarstellerin Jane Merrow nominiert
Bestes Drehbuch James Goldman nominiert
Beste Musik John Barry nominiert

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Der Löwe im Winter
fazit
Wenn in „Der Löwe im Winter“ das englische Könighaus um die Thronfolge streitet, sind die Theaterwurzeln nie zu übersehen. Und doch ist das Historiendrama sehr spannend: Die exzellente Besetzung macht die bösartige, tragische und von zahlreichen Intrigen bestimmte Adaption zu einem sehenswerten psychologischen Mehrfrontenkrieg.
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