Desperation Road
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Desperation Road

„Desperation Road“ // Deutschland-Start: 14. Dezember 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Nachdem er längere Zeit im Gefängnis war, ist Russell (Garrett Hedlund) wieder draußen. Jetzt heißt es erst einmal, nach vorne zu blicken und auf die Füße zu kommen. Erste Anlaufstation ist dabei sein Vater Mitchell (Mel Gibson), mit dem er gemeinsam um seine verstorbene Mutter trauen will. Viel Zeit bleibt ihm dafür aber nicht, wird er doch mehrfach von seiner Vergangenheit eingeholt. So wollen ihn Larry (Ryan Hurst) und Walt (Michael Aaron Milligan) nicht so leicht davonkommen lassen. Außerdem ist er fest entschlossen, Maben (Willa Fitzgerald) zu schützen, die einen Polizisten erschossen hat und nun gemeinsam mit ihrer Tochter Analee (Pyper Braun) auf der Flucht ist. Da sie sonst nirgends hinkönnen, nimmt sich Russell ihrer an. Dabei muss er aber aufpassen, ist doch Boyd (Woody McClain) hinter ihnen her, ein alter Freund von Russell, der selbst bei der Polizei arbeitet …

Die Welt als einziger Alptraum

Neben Horror dürfte Actionthriller das Filmgenre sein, das am häufigsten als Direct-to-Video umgesetzt wird. Es ist auch das Genre, das wie kein anderes frühere Stars anzieht, quasi wöchentlich erscheinen neue Titel, auf deren Cover Gesichter prangen, für die man früher in die Kinos rannte. Auf den ersten Blick scheint auch Desperation Road ein solcher Film zu seine. Nicht nur, dass man dort zwei Männer sieht, die offensichtlich gerade um ihr Leben kämpfen. Einer davon ist zudem Mel Gibson, den man heutzutage fast ausschließlich in solchen Produktionen sieht. Zuletzt waren da etwa New York Confidential, wo er einen Polizeichef spielte, oder auch Agent Game. Darin verkörperte er einen Hintermann bei einem gefährlichen Anti-Terror-Einsatz.

Dieses Mal ist er als Vater des gerade aus dem Gefängnis entlassenen Protagonisten zu sehen. Es dauert aber eine Weile, bis er tatsächlich auftaucht, am Anfang steht die Geschichte von Maben, die den zudringlichen Polizisten Clint (Shiloh Fernandez) erschossen hat. Zunächst gibt es keinen Zusammenhang zwischen den beiden Geschichten, der wird erst nach und nach hergestellt. Hinzu kommt ein weiterer Strang um den alkoholkranken und hitzköpfigen Larry, der seinen Sohn sehen will und sich mit seiner Exfrau fetzt. An Konflikten mangelt es in Desperation Road daher nicht. Die Szenen, in denen man an das Gute in der Welt glauben kann, sind eindeutig in der Minderheit. Drehbuchautor Michael Farris Smith, der seinen gleichnamigen 2017 veröffentlichten Roman adaptiert, ist fest entschlossen, die Welt als einen einzigen Alptraum zu präsentieren.

Ein Film voller Exzesse

Glaubwürdig ist das nicht unbedingt. Der Film ist schon sehr geballt, mutet Publikum wie Figuren jede Menge zum Schlucken zu. Als irgendwann im späteren Verlauf eine weitere Querverbindung enthüllt wird, ist das schon so lächerlich, dass man versucht ist, das ganze Elend vorzeitig abzubrechen. Warum man bei Desperation Road derart darauf gepocht hat, auf engem Raum alles zusammenführen zu wollen, wird nicht ersichtlich. Da hat man das Gefühl, dass die gesamte Stadtbevölkerung an zwei Händen abzuzählen ist. Nervig ist zudem die aufdringliche Musik, bei der man sich ebenfalls mehr Zurückhaltung gewünscht hätte. So verzweifelt die dargestellten Menschen sind, so verzweifelt will Regisseurin Nadine Crocker eine ganz dramatische Atmosphäre aufbauen.

Diese Exzesse sind ärgerlich, weil der Film vereinzelt schon auch gute Szenen hat. Wenn der von seiner Schuld zerfressene Russell nach seinem Gefängnisaufenthalt den Weg zurück ins Leben sucht, dann erinnert das an die diversen thematisch ähnlichen Dramen der letzten Jahre wie etwa Home. Auch die Sache mit Larry kann sich durchaus sehen lassen, das Ensemble liefert insgesamt gute Arbeit ab. Das geht aber etwas unter in dem bleischweren Desperation Road, das immer mehr will, als nötig gewesen wäre. Und mehr als ihm guttut. Das Ergebnis ist dann zwar besser als die besagten Wegwerf-Actionthriller, die das Cover vermuten ließen. Aber das wäre alles noch deutlich besser gegangen, weniger wäre mehr gewesen.

Credits

OT: „Desperation Road“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Nadine Crocker
Drehbuch: Michael Farris Smith
Vorlage: Michael Farris Smith
Musik: Haim Mazar
Kamera: Sy Turnbull
Besetzung: Garrett Hedlund, Willa Fitzgerald, Ryan Hurst, Mel Gibson, Woody McClain, Pyper Braun, Michael Aaron Milligan

Bilder

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Desperation Road
fazit
„Desperation Road“ sieht nach einem der vielen Actionthriller aus, wie es sie im Direct-to-Video-Bereich gibt. Über weite Strecken ist das aber mehr ein Drama über laute kaputte Leute, die von ihrer Vergangenheit heimgesucht werden. Das ist mit einigen guten Szenen verbunden. Die Roman-Adaption leidet aber an inhaltlichen wie inszenatorischen Exzessen.
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