Die Chefin: Die Konsequenz

Als Bernd Steidel (Bernhard Schmid) ermordet aufgefunden wird, ist der Schock groß bei seiner Frau Marina (Bernadette Heerwagen) und seinem Sohn Xaver (Ludwig Senger). Wer könnte ihn nur umgebracht haben? Und was hatte er mitten in der Nacht im Wald zu suchen? Bei ihren Ermittlungen stellen Vera Lanz (Katharina Böhm), Korbinian Kirchner (Jonathan Hutter) und Paul Böhmer (Jürgen Tonkel) fest, dass das von ihm geleitete Unternehmen kurz vor dem Bankrott stand. Könnte Michael Wilding (Steffen Groth), Büroleiter einer Genossenschaft, die ihm einen wichtigen Auftrag entzogen hat, etwas mit der Sache zu tun haben? Und wie sieht es mit Ferdinand Greiner (Maximilian Laprell) aus, einem Angestellten von Steidel, der ihm zuvor ein Angebot für die Firma gemacht hat?

Krimi ohne viel Relevanz

Zwar weihnachtet es inzwischen sehr, die Menschen sind mit Plätzchen, Glühwein und Glückseligkeit beschäftigt. Aber bei Die Chefin zeigt man sich davon unbeeindruckt, da wird auch weiterhin gemordet und nach Spuren gesucht. Als Kontrastprogramm zu den besinnlichen bis kitschigen Titeln, die derzeit bevorzugt gesendet werden, ist das prinzipiell nicht verkehrt. Nur sollte das Ganze schon gut sein. Und aktuell hapert es ziemlich bei dem ZDF-Dauerbrenner, die Folgen der aktuellen 14. Staffel sind mäßig. Ob nun in Weg des Geldes ein Betrüger getötet wird oder in Die letzte Tour ein Fahrer einem Mord zum Opfer fällt, spannend war das nicht. Und das gilt auch für Die Konsequenz, die vierte Folge der Staffel.

Auf gesellschaftliche Elemente hat man dieses Mal praktisch verzichtet. Wo beim letzten Mal zumindest noch Probleme rund um Fahrdienste und prekäre Arbeitsverhältnisse mitschwangen, ist hier nichts zu holen. Prinzipiell hätte sich Die Chefin: Die Konsequenz dafür angeboten, da es um das Thema Genossenschaften geht. In einer Zeit, in der die Gemeinschaft innerhalb der Bevölkerung immer wieder infrage gestellt wird, hätte sich der Stoff für Diskussionen angeboten. Umso mehr, wenn – wie sich bald herausstellt – in dem Segment gemauschelt wird und das Konzept ad absurdum geführt wird. Drehbuchautor Christoph Wortberg (Der Alte: Der Preis, den ich zahle) hatte aber offensichtlich kein Interesse daran, etwas tiefer in diese Materie einzusteigen. Wobei natürlich auch das Format, welches nur 58 Minuten zur Verfügung stellt, schwierig ist für Tiefgang. Das Publikum soll schließlich in erster Linie unterhalten werden.

Ein bisschen Emotion

Als Krimi funktioniert das wieder etwas besser als bei den letzten Malen. So gibt es ein paar Verdächtige, die in Frage kämen würden, mit sehr unterschiedlichen Motiven. Zwischendurch wird es in Die Chefin: Die Konsequenz auch etwas emotionaler, was im Kontrast zu der mal wieder steinernen Protagonistin schon auffällt. Superspannend ist das Ergebnis dennoch nicht. Wer unbedingt am Freitagabend wieder spekulieren will, wer aus welchem Grund jemanden getötet hat, wird hiermit akzeptabel bedient. Man kann es aber auch bleiben lassen, die Folge bleibt schon wie die vorangegangenen nicht in Erinnerung. Man hat hier mehr das Gefühl, nur noch aus Gewohnheit am Start zu sein, weil man das eben schon seit Jahren macht. Inspiration und Leidenschaft sind bei dieser Pflichterfüllung nicht vorgesehen.