Als der junge Fahrdienstfahrer Jan Kosinski ermordet wird, steht die Polizei vor einem Rätsel. Wer könnte es nur auf ihn abgesehen haben? Eine Inschrift mit Blut lässt darauf schließen, dass jemand den Fahrdienst QUAR angreifen wollte. Tatsächlich ist man bei der Taxi-Konkurrenz gar nicht gut auf sie zu sprechen. Möglicherweise hängt der Mord aber auch mit Kosinskis Idee zusammen, eine Gewerkschaft zu gründen. Auf der Suche nach Antworten nehmen Vera Lanz (Katharina Böhm), Korbinian Kirchner (Jonathan Hutter) und Paul Böhmer (Jürgen Tonkel) QUAR genauer unter die Lupe. Dessen Gründerin Anoush Graber (Clelia Sarto) sowie ihr Assistent Marwin Krämer (Adrian Julius Tillmann) sind aber keine große Hilfe …
Gutes Thema, leider verschenkt
Quantitativ kann man sich bei Die Chefin nicht beklagen. Insgesamt neun Folgen soll die aktuelle 14. Staffel der ZDF-Krimiserie am Ende haben. Qualitativ ist da hingegen noch viel Luft nach oben. Sowohl die Auftaktfolge Gespenster über eine Einbrecherbande wie auch Weg des Geldes, bei dem es um den Mord an einem Betrüger ging, waren recht mäßig. Wer gehofft hat, dass es jetzt nach dem Motto „aller guten Dinge sind drei“ endlich einmal aufwärts geht, sieht sich jedoch getäuscht. So bleibt der 2012 gestartete Dauerbrenner bei Die letzte Tour erneut auf einem überschaubaren Niveau. Es gibt einfach keinen guten Grund, warum man unbedingt seinen Freitagabend hierfür aufheben sollte.
Dabei ist das Thema für sich genommen gar nicht mal schlecht. Wenn uns Drehbuchautor Andreas J. Wimmer mit in die Welt der Fahrdienste nimmt und dortige Missstände anspricht, meint man noch, es mit einem gesellschaftlich ausgerichteten Krimi zu tun zu haben. Ein Pendant zu Tatort: Des anderen Last, wenn man so will, das kürzlich von zerstörten Existenzen und den Anforderungen bei Paketdiensten erzählte. So weit geht man in Die Chefin: Die letzte Tour aber nicht. Da dürfen zwar zwischenzeitlich mal die Emotionen hochkochen, wenn sich ein Taxifahrer im Stich gelassen fühlt. Die Diskussionen über Gewerkschaften in einem solchen Umfeld hätten sich ebenfalls für weitergehende Inhalte angeboten. Dafür reichte aber die Zeit nicht, vielleicht mangelte es auch am Interesse.
Wenig überzeugender Krimi
Der Krimi ist ebenfalls kein Meisterwerk des Genres. Er funktioniert, bietet dem Publikum auch zunächst ein paar Alternativen, wer denn nun dahinterstecken könnte. Am Ende gibt es dann auch eine überraschende Auflösung, wenn sowieso wieder alles anders war. Leider überzeugt diese aber nicht sonderlich, da wurde schon recht umständlich konstruiert, ohne dass dies so nötig gewesen wäre. Letzten Endes ist Die Chefin: Die letzte Tour wie so viele dieser einstündigen Krimifolgen im deutschen Fernsehen nichts, das man gesehen haben müsste. Wer nicht gerade ein Fan der Serie ist oder keinerlei Ansprüche hat an solche Whodunnits, sollte sich die Zeit lieber sparen und sich an anderen Stellen umschauen.
OT: „Die Chefin: Die letzte Tour“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Michael Schneider
Drehbuch: Andreas J. Wimmer
Musik: Johannes Brandt
Kamera: Andreas Zickgraf
Besetzung: Katharina Böhm, Jonathan Hutter, Jürgen Tonkel, Clelia Sarto, Adrian Julius Tillmann, Katharina Mai, Thomas Limpinsel, Dieter Fischer
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