Die Aufregung ist groß, als eines Tages ein wilder Rehbock in Arendelle auftaucht und dort panisch umherrennt. Doch zum Glück ist da auch eine junge Frau namens Mari, der es gelingt, das Tier zu beruhigen. Und auch Königin Elsa ist zur Stelle und kann das Unglück abwenden. Ihre Schwester Anna ist beeindruckt von diesen Fähigkeiten, umso mehr, da sie selbst nicht genau weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Viel Zeit zum Grübeln bleibt ihr dabei nicht, soll sie doch im Auftrag von Anna ins benachbarte Königreich Vesterland reisen, weil diese verhindert ist. Doch kaum dort angekommen, erlebt die Prinzessin eine große Überraschung …
Die beliebten Animationsfiguren sind zurück
Dass Disney gerade in einer tiefen Krise steckt, ist kein Geheimnis. Waren sie über Jahre hinweg der unangefochtene Platzhirsch in den Kinos enttäuschten zuletzt reihenweise Filme, die Einspielergebnisse blieben unter den Erwartungen. Das betrifft gerade auch die Animationssparte, die früher zu den großen Säulen des Unternehmens zählte, zuletzt aber höchstens als Stream noch gefragt ist. Die Antwort auf die Misere: Man arbeitet inzwischen an gleich zwei Fortsetzungen zu Die Eiskönigin – Völlig unverfroren, einem der erfolgreichsten derzeitigen Franchises. Bis es so weit ist und wir die fertigen Filme sehen dürfen, dauert es noch eine Weile. Ein Termin ist nicht angekündigt. In der Zwischenzeit dürfen hiesige Fans immerhin mehr über die beliebten Figuren lesen, unter dem Titel Die Eiskönigin: Neue Abenteuer wird mit einigen Jahren Verspätung eine mehrbändige Comic-Reihe bei uns veröffentlicht.
Dabei handelt es sich wie der Titel bereits verrät nicht um eine direkte Adaption der beiden Filme. Vielmehr sollen neue Geschichten erzählt werden. Der erste Band Über Grenzen hinweg geht dabei auch gleich in etwas unerwartete Richtungen. So ist beispielsweise die titelgebende Eiskönigin fast gar nicht zu sehen. Nur in wenigen Situationen tritt sie tatsächlich auf. Noch schlimmer hat es den Schneemann Olaf, den Eislieferanten Kristoff und Rentier Sven erwischt, die haben in dem Comic überhaupt keine Funktion mehr. Stattdessen steht hier Anna im Mittelpunkt. Nicht nur, dass sie ihre Suche nach einer Berufung an verschiedenste Orte führt. Sie ist es letztendlich auch, die gemeinsam mit Mari Probleme lösen muss und dabei ihren eigenen Wert unter Beweis stellt.
Kaum Humor
Was Fans eventuell vermissen werden, ist der Humor. Hin und wieder schimmert da zwar mal etwas durch, etwa wenn sich Anna und Mari in einer Backstube versuchen. Wo aber bei den Filmen doch immer mal wieder etwas drin war, auch dank Olaf, da ist der Comic ernster. Das betrifft einerseits die Sinnsuche der Prinzessin, die sich überflüssig vorkommt. Im weiteren Verlauf steht in Die Eiskönigin: Neue Abenteuer: Über Grenzen hinweg aber auch der Konflikt der beiden Königreiche im Mittelpunkt. Das Ergebnis ist manchmal etwas verwirrend, wenn die klare Geschichte fehlt. Autor Joe Caramagna verfolgt kein erkennbares Ziel, sondern kombiniert das episodenhafte Abenteuer von Anna mit der Parallelhandlung des Konflikts. Das wird dann zwar irgendwie zusammengeführt, ein richtig roter Faden ist dabei aber nicht zu finden.
Visuell ist das dafür recht ansehnlich geworden. Die von den Kawaii Creative Studios gefertigten Zeichnungen gefallen mit ihrer Mischung aus realistischen und eher stilisierten Elementen. Die stimmungsvollen Hintergründe, sowohl in den Städten wie auch in den Naturlandschaften, tragen zu dem Charme des Comics bei. Zu jung sollte das Publikum hier nicht sein, dafür ist Die Eiskönigin: Neue Abenteuer: Über Grenzen hinweg dann doch zu düster. Außerdem ist die Geschichte recht textlastig. Aber es ist doch ein gelungenes Werk, das zwar vielleicht nicht die Animationsfilme ersetzen kann, einen aber während der Wartezeit beschäftigt.
OT: „Frozen: Breaking Boundaries“
Land: USA
Jahr: 2019
Text: Joe Caramagna
Zeichnungen: Kawaii Creative Studios
Seit 1937 hat Disney die Geschichte des Animationsfilms maßgeblich mitbestimmt. Wir blicken in unserem Jubiläumsspecial zurück auf das legendäre Studio und stellen Dutzende ihrer Werke vor.
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