Hell Camp Teen Nightmare Netflix Streamen online
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Hell Camp: Teen Nightmare

Hell Camp Teen Nightmare Netflix Streamen online
„Hell Camp: Teen Nightmare“ // Deutschland-Start: 27. Dezember 2023 (Netflix)

Inhalt/Kritik

Mit dem Titel Hell Camp: Teen Nightmare scheint Netflix gleich zwei Zielgruppen seiner Stammkundschaft anlocken zu wollen. Sowohl Fans von Reality TV als auch Freunde des gepflegten Horros werden sich dadurch wohl angesprochen. Klingt er doch zum einen nach einer Art Neuauflage von Snowflake Mountain, weckt zum anderen aber Assoziationen zu diversen Slasherfilmen. Die Realität sieht jedoch gänzlich anders aus.

Die Disziplin der Wildnis

Steve Cartisano gründete im Jahre 1988 eine Foundation, die er Challenger nannte. Ähnlich wie die gleichnamige Rakete zwei Jahre zuvor legte diese einen rasanten Start hin, ging aber schon bald kläglich unter. Doch der Reihe nach: Cartisanos Angebot bestand darin, widerspenstige, vom Weg abgekommene Jugendliche einer so genannten Wildnistherapie zu unterziehen. Eltern konnten ihren missratenen Nachwuchs für Wochen oder Monate in die Hände einer Organisation geben, die den jungen Menschen Disziplin und Anstand einbläuen sollte. Die Dokumentation wirkt zunächst so, als würde hier ein an sich solides Programm einfach nur in den Dreck gezogen, doch auch hier sieht die Realität gänzlich anders aus.

Wanderungen durch die Wildnis, ein penibles Achten auf die richtige Anrede und Wortwahl, klare Vorgaben mit Bestrafung bei Missachtung und Belohnung bei Einhaltung – das alles sind per se keine schlechten Dinge, auch keine schlechten Erziehungsmaßnahmen. In die Camps der Challenger Foundation schickten Eltern sowohl männliche als auch weibliche Teenager. Ob das alles für Mädchen so angebracht ist, kann hier nicht beurteilt werden. Dass junge Männer von einer klaren Führung profitieren, die sie auf dem rechten Weg hält, ist allerdings nicht erst seit semi-fiktionalen Filmen wie Coach Carter bekannt. Nur wurde in diesem Programm eben nicht einfach nur Disziplin vermittelt. In letzter Instanz kann das hier manchen, ohne es justiziabel einschätzen zu wollen, wie Folter erscheinen.

Misshandlung hat ihren Preis

Strenge und konsequente Reaktionen auf das Verhalten von Jugendlichen sind eine Sache. Die Grenze dessen ist erreicht, bevor es handgreiflich wird. Es mag nicht die Norm gewesen sein, aber jeder Vorfall, bei dem einer der Teenager in den Camps geschlagen, gefesselt oder sexuell angegangen wurde, ist einer zu viel. Die Aufseher waren oft nicht richtig ausgebildet, was auch schon ein Grund für die Eltern gewesen sein sollte, ihre Kinder vielleicht doch eher nicht in deren Obhut abzugeben. Bezahlen ließ sich Cartisano das alles fürstlich, eine der Zeitzeuginnen spricht von 16.000 US-Dollar, was inflationsbereinigt ungefähr 40.000 sind. Der Untergang von Cartisano hat übrigens wenig verändert. Programme wie seines gibt es heute noch, die Gebühren dafür liegen heutzutage allerdings eher so um die 50.000 US-Dollar.

Dass Cartisanos Familie zu Wort kommt, ist im Sinne der ausgewogenen Berichterstattung zwar löblich, aber mit seinem Mitwirken hier hat sich eigentlich keiner einen Gefallen getan. Cartisanos Fürsprecher kommen zu unsympathisch und zu apologetisch rüber. Die Doku wirkt teilweise aber auch zu einseitig und manipulativ. Mehrfach entsteht der Eindruck, dass hier nicht die ganze Geschichte erzählt wurde.

Credits

OT: „Hell Camp: Teen Nightmare“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Liza Williams
Musik: Tom Ryan, Rob Ellis
Kamera: Stefano Ferrari

Bilder

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Hell Camp: Teen Nightmare
Fazit
"Hell Camp: Teen Nightmare" arbeitet die Verfehlungen der Challenger Foundation auf, die es sich vorgeblich zum Ziel gemacht hatte, auf Abwegen gerateten Teenagern wieder zu einem Leben in der Gesellschaft zu verhelfen. Auch wenn beide Seiten zu Wort kommen, wirkt die Dokumentation manchmal manipulativ, unabhängig davon aber auch zu oberflächlich.
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