Bei Julie (Eliza Taylor) läuft irgendwie alles schief. Schlimm genug, dass sie die Ausstellung ihrer neuesten Bilder ohne ihren Mann Marcus (Bob Morley) durchstehen muss, der plötzlich verhindert ist und es nicht rechtzeitig schafft. Sie stellt zudem fest, dass sie vergessen hat, ihrer geliebten Katze Pepper Medizin zu geben. Als ihre Schwester Rebecca (Hannah Fierman) anbietet, an ihrer Stelle zur Wohnung zu fahren, endet dies in einer Tragödie: Sie erwischt einen maskierten Einbrecher auf flagranti und wird von diesem ermordet. Monate später ist Julie noch immer völlig traumatisiert, weshalb sie mit Marcus erst einmal in ein abgelegenes Haus zieht, wo sie sich erholen soll. Doch auch da läuft alles schief. So muss Marcus aus beruflichen Gründen plötzlich nach Hongkong. Julie wiederum hat ständig das Gefühl, verfolgt zu werden. Bildet sie sich das alles nur ein oder ist wirklich jemand hinter ihr her?
Der Schrecken des abgelegenen Hauses
In ein abgelegenes Haus zu ziehen, ist selten eine gute Idee, zumindest wenn es nach Filmen geht. Sowohl der Horror- wie auch der Thrillerbereich sind überfüllt mit Geschichten, in denen die Figuren ein neues Zuhause im Nirgendwo beziehen und dies bald zu bereuen lernen. Das betrifft nicht nur den guten alten Haunted-House-Schrecken. Auch ohne übernatürliche Elemente kann ein solches Setting für viel Spannung sorgen. Mit I’ll Be Watching – Zuhause hört dich niemand schreien kommt nun mal wieder ein derartiger Film heraus, bei dem die Hauptfigur unheimliche Erfahrungen macht. Vorausgegangen ist diesen eine andere traumatische Erfahrung, der durch den Umzug aufs Land eigentlich entkommen werden sollte. Aber wie das in solchen Fällen einmal ist: Da geht es vom Regen in die Traufe.
Originell ist das Szenario natürlich nicht, da gab es in den letzten Jahren mehrere Filme mit solchen Geschichten. Bei Brahms: The Boy II zieht eine Familie nach einem traumatisierenden Überfall aufs Land, wo der Junge eine Horror-Puppe findet. Gerade auch Men – Was dich sucht, wird dich finden bietet sich als Vergleich an. Dort mietet sich eine Frau nach einem ebenfalls traumatisierenden Vorfall ein Haus in einem kleinen Dorf, wo sie sich ständig verfolgt fühlt. I’ll Be Watching – Zuhause hört dich niemand schreien stellt quasi eine Mischung der beiden obigen Filme dar, läuft dann auch nach einem bekannten Schema ab. Immer wieder macht Julie Beobachtungen, die ihr aber niemand glauben will. Die Kombination aus psychischen Problemen, Alkohol und Medikamenten macht sie als Zeugin so unglaubwürdig, dass sie niemand ernstnimmt.
Langweilig und lächerlich
Während die obigen Beispiele aber mit übernatürlichen Elementen arbeiteten oder die Möglichkeit andeuteten, dass es so etwas gibt, da gibt man sich hier realistisch. Zumindest ein bisschen. So steht hier nie außer Frage, dass der unbekannte Verfolger, sofern es ihn denn gibt, ein ganz normaler kranker Mann aus Fleisch und Blut ist. Wobei diese Geschichte mit Science-Fiction-Elementen angereichert wird. So gibt es neben dem Paar noch eine weitere Hauptfigur in I’ll Be Watching – Zuhause hört dich niemand schreien: die künstliche Intelligenz Hera. Genauer hat Marcus an einem dieser Smarthomes gearbeitet, wo die Technologie alles bestimmt von der Alarmanlage über das Telefon und den Kühlschrank bis zum Türschloss. Auch das ist nicht neu, in den letzten Jahren haben wir einige Figuren dabei beobachtet, wie sie in solchen High-Tech-Häusern gefangen sind.
Grundsätzlich hätte das alles funktionieren können, hat es bei der Konkurrenz ja oft genug. Hier ist hingegen Langeweile angesagt, wenn der Film einem Klischee nach dem anderen folgt, ohne etwas Eigenes hinzuzufügen. Regisseur Erik Bernard gelingt es auch nicht, diese Standardsituationen packend zu inszenieren, insgesamt ist die Spannung auf einem sehr niedrigen Niveau. Da können die diversen falschen Fährten, die zwischendurch gelegt werden, auch nichts ändern. Wenn etwas in Erinnerung bleibt, dann ist es die Auflösung. Zwar darf man schon vorher einen Verdacht haben, was hinter allem steckt. I’ll Be Watching – Zuhause hört dich niemand schreien schafft es aber, aus dem Erwarteten etwas derart Lächerliches zu machen, dass dies allenfalls als Parodie auf hanebüchene Trash-Thriller durchgehen würde. Was vermutlich clever gemeint war, funktioniert hinten und vorne nicht, die Autorinnen Elisa Manzini und Sara Sometti Michaels hatten offensichtlich weder die Lust noch die Zeit, einmal über das nachzudenken, was sie da geschrieben haben. Wäre der Film von Anfang an so bescheuert, gäbe es wenigstens einen Unterhaltungsfaktor. So aber ist das hier reine verschwendete Zeit.
OT: „I’ll Be Watching“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Erik Bernard
Drehbuch: Elisa Manzini, Sara Sometti Michaels
Musik: Mark Sayfritz
Kamera: Thomas Hennessy
Besetzung: Eliza Taylor, Bob Morley
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