Als Madison (Emily Tennant) nach Thailand fliegt, dient das nur bedingt der Entspannung. Stattdessen ist sie aus beruflichen Gründen dort, die Influencerin braucht Stoff für ihren Online-Auftritt. Außerdem muss sie ihre Sponsoren vertreten. Und was bietet sich da mehr an als ein Luxusurlaub? Tatsächlich hält sich ihr Spaß aber in Grenzen. Sie kann mit dem Land wenig anfangen. Außerdem ärgert es sie, dass ihr Freund Ryan (Rory J. Saper), mit dem es schon länger kriselt, nicht mitgekommen ist. Die Situation bessert sich erst, als sie CW (Cassandra Naud) kennenlernt. Mit ihr erkundigt sie die Gegend, lernt auch abgelegene Orte kennen. So steht der Ausflug auf eine einsame Insel an, wo sie sich ein bisschen entspannen wollen. Dabei ahnt Madison nicht, dass sich ihr Leben für immer verwenden wird …
Die Abgründe von Influencern
So allgegenwärtig Influencer und Influencerinnen in unserem Leben geworden sind, ist es kein Wunder, dass sie immer wieder in Filmen und Serien thematisiert werden. Das bietet sich für Komödien an. Aber auch im Horror- und Thrillerbereich werden sie immer mal wieder aufgegriffen. So handelt Skal – Fight For Survival von dem Überlebenskampf während einer Apokalypse. Auch bei Sissy ging es hart zur Sache, wenn eine junge Frau, die in ihren Videos Tipps für ein ausgeglichenes Leben gibt, mit der harten Realität konfrontiert wird. Nun kommt erneut ein düsterer Film heraus, der mit dem Thema und harten Kontrasten spielt, wenn in Influencer – Trau niemanden, dem du folgst vieles anders ist, als es nach außen hin erscheint.
Der deutsche Untertitel ist dabei passend gewählt. Und doch ist es ein wenig schade, dass hierdurch einiges vorweggenommen wird. So steht entgegen der anfänglichen Erwartung gar nicht Madison im Mittelpunkt, sondern ihre Zufallsbekanntschaft. Diese ist auch – Achtung kleiner Spoiler – nicht annähernd so harmlos, wie man vielleicht denken könnte. Vielmehr entpuppt sie sich als missgünstige Antagonistin, die Madison dafür verabscheut, alles im Leben zu haben, während sie selbst immer nur im Schatten stand. Die Erkenntnis kommt recht plötzlich, aber auch früh. Bei Influencer – Trau niemanden, dem du folgst geht es weniger um diese Wendung als vielmehr, was danach alles passiert. Und das ist eine Menge, in dem Thriller geht es richtig böse zur Sache.
Kritik trifft Spannungskino
Zum Teil zeigt Regisseur und Co-Autor Kurtis David Harder wie auch schon in seinem vorangegangenen Film Spiral – Das Ritual, dass klassisches Spannungskino und gesellschaftlich relevante Themen sich nicht ausschließen. So spricht er beispielsweise die erwartete Diskrepanz zwischen dem schönen Schein von solchen Influencern an und dem wahren Leben dahinter. Madison ist zwar das Opfer der Geschichte. Influencer – Trau niemanden, dem du folgst spart aber auch nicht an Kritik an ihr. Überhaupt kommen in dem Film alle nicht besonders gut weg. Da schwingt auch der Vorwurf mit, wie Leute aus den USA oder Europa in Thailand einfallen, sich in den Mittelpunkt stellen und dabei nur wenig Interesse an der tatsächlichen Kultur haben. So sehen wir anfangs Madison, wie sie sich bevorzugt im Luxushotel aufhält und westliches Essen zu sich nimmt. Thailand selbst ist für sie nur eine Kulisse.
Wer deshalb befürchtet, der Film könnte zu moralisierend sein, darf unbesorgt sein. Diese Kritik ist zwar da, bildet gewissermaßen die Grundlage für alles, drängelt sich aber nie in den Vordergrund. Stattdessen ist Influencer – Trau niemanden, dem du folgst ein klassischer Spannungsthriller, bei dem bis zum Schluss gefiebert werden darf, was der Parasit auf zwei Beinen noch alles anstellt und ob dieser aufgehalten werden kann. Das ist tatsächlich fesselnd und mit Cassandra Naud sehr gut besetzt. Die Kanadierin tritt gleichermaßen mysteriös wie bedrohlich auf, ihre Figur ist so verschlagen und perfide, dass es selbst inmitten des tropischen Wetters eiskalt werden kann.
OT: „Influencer“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Kurtis David Harder
Drehbuch: Kurtis David Harder, Tesh Guttikonda
Musik: Avery Kentis
Kamera: David Schuurman
Besetzung: Cassandra Naud, Emily Tennant, Rory J. Saper, Sara Canning
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