Neben der Umsetzung von Jurassic Park für das Nintendo Entertainment System spendierte der britische Videospielentwickler Ocean Software auch dem Game Boy ein eigenes Spiel zu Steven Spielbergs Dinospektakel. Dabei handelt es sich um einen Port der NES-Version, im Großen und Ganzen also um das gleiche Spiel. Den größten Unterschied zur Heimkonsolenversion stellt natürlich die Optik dar. Auf Nintendos Handheld schlägt man sich als Dr. Alan Grant in der bekannten, grünlichen Game-Boy-Grafik durch den Jurassic Park. Das sieht vor allem aus heutiger Sicht äußerst rudimentär aus, dennoch bekommt man genau wie auf dem NES ein vollwertiges (wenn auch nicht allzu langes) Action-Adventure geboten. Die Sicherheitsmaßnahmen des Parks sind abgeschaltet, die Dinosaurier laufen wild umher und der Spieler steuert Grant aus der Vogelperspektive, um Dinos auszuweichen bzw. zu erschießen, Sauriereier einzusammeln und Computerterminals zu aktivieren.
Happiges Abenteuer, das oft unfair wird
Die sechs Level sind genauso aufgebaut wie in der NES-Version, nur die Sicht um die Spielfigur herum ist aufgrund des kleineren Displays etwas geringer. Das stört allerdings weniger als die schnell auf die Nerven gehende Musik, die sich aber zum Glück abstellen lässt. Immer wieder springen plötzlich hungrige Velociraptoren aus dem Gebüsch, denen man kaum ausweichen kann. Sind sie allerdings erst einmal sichtbar, kann man ihnen meistens leicht davonlaufen, sofern man sich gerade nicht in einem Gebäude befindet. Um voranzukommen, muss man in einem Levelabschnitt alle Dinosauriereier einsammeln, woraufhin sich zum Beispiel eine bislang verschlossene Tür öffnet, die einen in den nächsten Abschnitt vordringen lässt.
Neben Eiern gibt es noch Munition einzusammeln (es gibt vier verschiedene, unterschiedlich starke Arten, zwischen denen sich mit dem Select-Knopf wechseln lässt). Außerdem findet man gelegentlich die berüchtigten Itemboxen, die einem entweder Energie spenden oder die schlicht explodieren und einem so Schaden zufügen. Zum Glück lässt sich auswendig lernen, welche Itemboxen man besser nicht anrührt. Außerdem beinhaltet die neue Jurassic Park: Classic Games Collection eine Rückspulfunktion, mit der solche Fehltritte wieder ungeschehen gemacht werden können. Auch in anderen Situationen ist diese Funktion nützlich: Am Ende des ersten Levels muss man etwa den einzelnen Tieren einer ganzen Triceratopsherde nacheinander ausweichen, was in der NES-Version noch halbwegs leicht ging, auf dem Gameboy aber zumindest ohne stundenlanges Üben auf unfaire Weise schwer ist. Selbst mit regelmäßigem Zurückspulen ist diese Sequenz eine Tortur!
Kampf mit der Steuerung
Einige Dinosaurier attackieren einen (wohl hardwarebedingt) zwar deutlich langsamer als in der NES-Version, den Kampf gegen den Tyrannosaurus Rex hat man aber komplett in die Game-Boy-Fassung gepackt. Während des Kampfes taucht allerdings keine Ersatzmunition auf. Hat man also alle Schüsse verbraucht, bleibt einem nichts anderes übrig, als (in der Collection) den letzten Speicherstand neu zu laden oder (in der ursprünglichen Game-Boy-Version) das Spiel noch einmal ganz von vorne zu beginnen. Auch hier gilt es heute also, fleißig zurückzuspulen, damit auch wirklich jeder Schuss sitzt. Im Gegensatz zum Film sieht (und frisst) einen der T-Rex hier übrigens auch dann, wenn man sich gerade nicht bewegt. Und wo wir gerade von Bewegung sprechen: Auch auf dem Game Boy steuert sich Dr. Alan Grant äußerst hakelig, sodass man wirklich oft Munition verschwendet, weil man statt auf die Dinosaurier an ihnen vorbei schießt.
Von Grafik, Sound und einigen Kleinigkeiten einmal abgesehen, handelt es sich bei Jurassic Park für den Game Boy also um das gleiche Spiel wie auf dem NES. Die Heimkonsolenfassung ist aber natürlich hübscher anzusehen, weswegen es eigentlich keinen Grund mehr gibt, die Game-Boy-Fassung zu spielen. Einzig der Menüpunkt „Info“ wurde im Vergleich zur NES-Version hinzugefügt. Ruft man ihn auf, werden einem nacheinander einige interessante Fakten über die verschiedenen Dinosaurierspezies präsentiert. Spielerisch macht das aber keinen Unterschied.
Neben der Rückspulfunktion bietet die Classic Games Collection noch die Möglichkeit, einen Filter über die Grafik zu legen, um optisch näher an den klassischen Game-Boy heranzukommen. Außerdem lässt sich ein schicker Rahmen um das Geschehen legen, der aber nichts zur Spielerfahrung beiträgt.
OT: „Jurassic Park”
Land: USA
Jahr: 1993
Musik: Jon Dunn
Publisher: Ocean Software
Entwickler: Ocean of America
Plattform: Game Boy (Original), Nintendo Switch, PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series X/S (Jurassic Park Classic Games Collection)
Als Jurassic Park 1993 in die Kinos kam, war dies der Auftakt zu einem gigantischen Franchise, das jahrzehntelang für Blockbuster-Filme, Videospiele und mehr gut war. In unserem Special blicken wir auf den Hit und dessen Nachfolger zurück.
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