Der neue Fall für die Kommissarin Irene Gaup (Caroline Peters) ist gleich in mehrfacher Hinsicht knifflig. So wurde der junge Konzernerbe Nikolaus Stahl (Gustav Schmidt) aus seiner Villa entführt, ein Sicherheitsmann wurde dabei erschossen. Doch wer könnte hinter dieser offensichtlich perfekt geplanten Entführung stecken? Während sie der Geschichte nachgeht, muss sie sich mit Carl Hösch (Pierre Besson) auseinandersetzen, der als Verhandler in die Sache hineingezogen wurde und Gaups ehemaliger Ausbilder war – und ihre Affäre obendrein. Aber auch ihr Noch-Ehemann Hans (Götz Schubert), der mit ihrer neuen Kollegin zusammen ist und von dem sie sich gerade scheiden lässt, mischt als Staatsanwalt mit und trägt so zu dem Chaos bei …
Dritter (und letzter?) Teil der Krimireihe
Ein bisschen irritiert darf man schon sein bei dem Film. Als Anfang 2022 die neue ZDF-Krimireihe Kolleginnen an den Start ging, schien das Konzept klar zu sein. Das böse Kind erzählte von zwei Kommissarinnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, sich dabei aber „zufällig“ denselben Mann teilten. Sonderlich überzeugend war der Auftakt nicht, erfolgreich schon: Knapp 7 Millionen schauten zu. Der zweite Teil Für immer, der einige Monate später folgte, war etwas besser als der desaströse erste Film, lockte aber zwei Millionen weniger Zuschauer und Zuschauerinnen an. Ob es beim dritten wieder aufwärts geht, bleibt abzuwarten. Auffällig ist, dass dieser erst um 21.45 Uhr ausgestrahlt wird, nach Ostfriesenwut. Vor allem aber fehlt bei Abgetaucht eine der beiden Kolleginnen, was den Titel ad absurdum führt.
Wie es im Anschluss weitergehen wird, ist nicht ganz klar, es heißt, die Reihe wäre abgesetzt, auch wenn das Ende des Films keine solchen Rückschlüsse ermöglicht. Auf der einen Seite ist es kein Drama, wenn eine Krimireihe nicht fortgeführt wird, schließlich wird kein Genre im deutschen Fernsehen derart exzessiv bedient wie dieses. Und doch wäre es ein wenig schade, da der dritte Teil tatsächlich der bislang beste ist. Dabei ist der Ersteindruck erneut nicht gut. So fehlt zwar eine der beiden Protagonistinnen, die offiziell für ein paar Tage ins Kloster gegangen ist. Dafür führte man bei Kolleginnen: Abgetaucht eine andere Unart der Vorgänger fort, wenn jetzt nicht nur der Staatsanwalt, sondern auch der Verhandler eine persönliche Beziehung zur Kommissarin hat. Solche Sachen müssen nun wirklich nicht sein.
Besser, aber nicht gut
Mit der Zeit wird das aber alles besser, auch weil das Drehbuchtrio Katrin Goetter, Annette Simon und Boris von Sychowski eine Reihe weiterer Figuren einführt. Dabei sind sowohl ein rabiater Vogelschützer wie auch diverse Jugendliche, die in alles hineingezogen werden, eine Bereicherung für den Film. Damit verbunden ist auch einiges an Humor. Das hatte man bei den ersten Teilen zu einem gewissen Grad auch getan durch die Kontraste zwischen den beiden Protagonistinnen. Bei Kolleginnen: Abgetaucht funktioniert das aber besser, da gibt es tatsächlich immer mal wieder amüsante Momente, die dem Ganzen guttun. Da macht es sich auch bezahlt, dass Caroline Peters eine hervorragende Komödiantin ist, wie sie unter anderem in Der Vorname bewiesen hat.
Der Entführungsfall als solcher ist jedoch weniger erwähnenswert. Wenn die Polizei nach einiger Zeit dem Täter auf die Spur kommt und es auf den obligatorischen Showdown hinausläuft, ist das alles schon irgendwie zweckmäßig. Aber auch nicht mehr als das. Man hat da schon das Gefühl, das meiste schon mal woanders gesehen zu haben, als Krimi wird einem Kolleginnen: Abgetaucht jedenfalls weniger in Erinnerung bleiben. Trotz der besagten Steigerung und eines stimmungsvollen Settings, wenn es später auf eine Insel geht, muss man deshalb den dritten Anlauf nicht zwangsläufig gesehen haben. Dafür ist die Konkurrenz zu zahlreich. Wer keine größeren Erwartungen hat als das, kann es probieren. Ob Fans der ersten beiden Teile glücklich werden mit der abgespeckten Version, bleibt aber abzuwarten.
OT: „Kolleginnen: Abgetaucht“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Christiane Balthasar
Drehbuch: Katrin Goetter, Annette Simon, Boris von Sychowski
Musik: Vera Marie Weber
Kamera: Hannes Hubach
Besetzung: Caroline Peters, Götz Schubert, Petra Hartung, Pierre Besson, Hanna Plaß, Michael Epp, Johannes Kienast, Paula Schramm, Gustav Schmidt
Amazon (DVD „Kolleginnen: Abgetaucht“)
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