Als Enkel des legendären Meisterdiebs Arsène Lupin ist seinem Enkel Lupin III das Stehlen in die Wiege gelegt. Gold hat es ihm angetan, aber auch für andere Wertsachen ist er immer wieder zu haben. Dabei kennt er sich nicht nur mit Fallen und Tresoren aus. Seine Spezialität sind Masken, mit denen er sich in eine beliebige andere Person verwandeln kann. Unterstützung findet er dabei beim Scharfschützen Daisuke Jigen, auch der Schwertkämpfer Goemon Ishikawa XIII ist immer mal wieder Teil des Teams. Bei Fujiko Mine ist der Fall komplizierter, ist sie dem Dieb zwar zugetan, versucht aber auch selbst immer wieder, an Reichtümer heranzukommen, wobei ihre weiblichen Reize von Vorteil sind. Leider gibt es aber auch Inspector Zenigata, der bei Interpol tätig ist und alles dafür tun würde, um Lupin hinter Schloss und Riegel zu bringen …
Die Comic-Anfänge einer Ikone
Lupin III gehört sicherlich zu den großen ikonischen Figuren der japanischen Popkultur. 1967 von Monkey Punch, so der Künstlername von Kazuhiko Katō, erdacht, trat er im Laufe der letzten Jahrzehnte in Dutzenden von Filmen und Hunderten von Serienepisoden auf. Hierzulande dürften viele das erste Mal durch Das Schloss von Cagliostro mit dem Meisterdieb in Berührung gekommen sein. Zwar handelte es sich dabei um den zweiten bzw. dritten Kinoauftritt der Figur. Da dieser aber auf das Konto der Anime-Legende Hayao Miyazaki ging, erhielt er automatisch mehr Aufmerksamkeit hierzulande. Gänzlich unbekannt waren deutschen Fans hingegen lange die Anfänge von Lupin III, da diese nie bei uns veröffentlicht wurde. Das hat sich inzwischen doppelt geändert. Nicht nur dass die erste Animeserie von 1971 dieses Jahr auf den Markt kam. Auch die Comic-Wurzeln wurden endlich freigelegt, damit man einen Blick auf diese werfen kann.
Dabei kündigt das Anthology 1 bereits an, dass es sich nicht um eine direkte, chronologische Wiedergabe der Mangas handelt. Vielmehr wurden vergleichbar zu Kitaro, einem weiteren Manga-Klassiker aus den 1960ern, Geschichten aus dem Gesamtwerk genommen und in einer neuen Reihenfolge zusammengeführt. Tatsächlich stammt die erste Geschichte in dem Sammelband auch gar nicht aus dem 1967 gestarteten Original, sondern einer zehn Jahre später begonnenen Nachfolgereihe, die übersetzt Neues von Lupin III hieß. Leider wurde darauf verzichtet, bei dieser Anthologie weitergehende Informationen mitzugeben. So fehlen jegliche Kontexte oder Hintergrundinformationen zur Entstehung. Es wird nicht einmal verraten, von wann die einzelnen Abenteuer sind. Man begnügt sich mit den Geschichten an sich.
Von komisch bis gewalttätig
Die sind dafür durchaus lesenswert, gleich ob man nun ein Fan ist oder nicht. Beispielsweise macht die besagte erste Geschichte Spaß, bei der die beliebten Figuren nach langer Zeit wieder zusammenkommen. Als Einführung passt das auch, weil man nicht nur die fünf Hauptcharaktere kennenlernt, sondern auch die Masken, die immer wieder zum Einsatz kommen, wenn sich Lupin III in jemand anderes verwandelt. Ein paar der Auftritte fallen dann auch unter klassische Diebestätigkeit. Andere sind eher Abenteuer, darunter der finale Zweiteiler, bei dem es darum geht, Gold in einer Höhle zu finden. Manche sind stärker humorvoll angelegt. Dann wiederum gibt es Geschichten, bei denen die Gefahr im Vordergrund steht, da wird schon scharf geschossen.
Allgemein ist der Manga nicht so familienfreundlich, wie manche vielleicht erwarten würden. Wer Lupin III vor allem durch die TV-Specials kennt, die zwischen 1989 und 2013 jährlich erschienen sind, wird sich über die betonte Sexualität wundern. Immer wieder ist Fujiko nackt zu sehen, es gibt auch Sexszenen. Und noch etwas erfordert etwas Eingewöhnung: Die aus den Animes gewohnten Designs sind nicht immer wiederzuerkennen. Zumal Monkey Punch auch nicht ganz einheitlich war. Aber der Optik wegen muss man eh nicht zwangsläufig zu dem Band greifen. Vieles ist ziemlich schlicht und grob gehalten, phasenweise gibt es überhaupt keine Hintergründe, der Künstler verließ sich lieber auf die Grimassen seiner Figuren. Gleichzeitig macht das etwas den Reiz des Sammelbandes aus, da wirklich wild zwischen Stilen gewechselt wird und auf diese Weise die Bandbreite des Klassikers deutlich wird. Wer ein Interesse an der Geschichte von Mangas hat, sollte daher unbedingt einmal hier reinschauen und eines der Urgesteine kennen, die über Generationen hinweg immer wieder neue Fans fand.
OT: „Lupin III“
Land: Japan
Jahr: 1967-1969/1977-1981
Text: Monkey Punch
Zeichnungen: Monkey Punch
Wer mehr über Lupin III und seine Crew erfahren möchte: In unserem Themenspecial verraten wir mehr zur Historie des Meisterdiebs.
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