Maria Wern, Kripo Gotland: Tödliches Spiel

Die Freude ist groß beim Fußballklub von Slite, schließlich hat man gerade den ersehnten Aufstieg geschafft! Das musste gefeiert werden, es floss nicht wenig Alkohol. Die Feierlaune ist jedoch schlagartig vorbei, als Trainer Göran Carnerud (Mats Blomgren) am nächsten Morgen die Leiche des 18-jährigen Toptalents Kasper Pettersson (Nathan Clarke) auf dem Spielfeld findet. Wie kommt sie dorthin? Und weshalb hat Göran, der nach dem exzessiven Abend einen Filmriss hat, Blut an den Händen? Maria Wern (Eva Röse) geht mit Sebastian Ståhl (Erik Johansson) und dem Rest des Teams der Sache nach. Dabei müssen sie feststellen, dass in dem Verein kein großes Gemeinschaftsgefühl herrscht. Da kämpft jeder gegen jeden, auch mit unlauteren Mitteln. Gerade die Eltern sind mit Ehrgeiz dabei, um ihre Kinder voranzutreiben …

Viermal Rätselstoff aus Schweden

Prinzipiell ist man bei Maria Wern, Kripo Gotland schon recht produktiv. Seit dem Start 2008 wurden rund zwei Dutzend Filme der schwedischen ARD-Krimireihe gedreht. Zwischendurch heißt es allerdings oft länger zu warten, bis eine der neuen Staffeln fertig ist. So auch dieses Mal, knapp drei Jahre sind vergangen, seitdem die skandinavische Polizistin auf Mörderjagd war. Dafür gibt es jetzt wieder ordentlich Nachschub, wenn vier dieser Filme in kurzer Zeit ausgestrahlt werden. Los geht es mit Tödliches Spiel und Freier Fall, die Ende Dezember Deutschland-Premiere haben. Das zweite Duo Mittsommer und Schatten der Vergangenheit folgt die Woche drauf. Da ist also viel Rätselstoff zum Jahreswechsel, auf den sich die Fans freuen dürfen.

Wobei es in Maria Wern, Kripo Gotland: Tödliches Spiel nicht allein um das Rätseln geht. Fragen, die es zu beantworten gilt, gibt es natürlich einige. Die wichtigste ist dabei zweifelsfrei die, wer denn den jungen Fußballspieler ermordet hat. Und aus welchem Grund. Handelt es sich um das Ergebnis des erbitterten Konkurrenzkampfes, der innerhalb des Vereins herrscht? Denkbar wäre das schon, selbst wenn es im Bereich des Jugendsports sehr extrem wäre, zu solchen Mitteln zu greifen. Und selbst wenn: Das würde aber noch nicht erklären, warum die Leiche ausgerechnet auf dem Spielfeld zu finden ist. Außerdem würde ein Mord innerhalb des Teams zwar vielleicht einen der anderen Spieler weiter nach vorne bringen, das Team selbst würde dadurch aber geschadet.

Von verbissenen Eltern

Eng damit verbunden ist das Porträt der Eltern, die ebenso verbissen um die Zukunft kämpfen wie die Jugendlichen. Dabei sticht gerade auch Anders Pettersson (Jesper Barkselius) hervor, der Vater des Opfers. Denn der versucht parallel, auch seine Tochter Cornelia (Tora Sandström) zu pushen, gemeinsam mit der Mädchenmannschaft, die er trainiert. Ob sie das will oder nicht, spielt keine große Rolle. Maria Wern, Kripo Gotland: Tödliches Spiel ist an der Stelle nicht allein ein Krimi, bei dem das Publikum gemeinsam mit der Polizei ein Verbrechen aufzuklären versucht. Drehbuchautor Jimmy Lindgren setzt sich vor allem mit Eltern auseinander, die so sehr ihre Erwartungen und Träume auf die Kinder projizieren, bis diese daran kaputtgehen – auf die eine oder andere Weise.

Als Krimi ist Maria Wern, Kripo Gotland: Tödliches Spiel dabei nur bedingt zu empfehlen. Zwar gibt es zum Schluss schon eine wichtige Erkenntnis, die Ereignisse spitzen sich richtig zu. Da gibt es auch abseits des umkämpften Spielfelds Spannung. Dennoch sollte man nicht zu viel erwarten, um ein raffiniertes Verbrechen geht es in dem schwedischen Film einfach nicht. Es überwiegt schon eher der Drama-Faktor. Der hinterlässt dafür Wirkung, selbst wenn die Geschichte nicht sehr originell ist und die Figuren über Stereotype nicht hinausgehen. Apropos Figuren: Zum Ende wird eine neue eingeführt, die offensichtlich für einige komische Reibungen gut sein wird. Da darf man gespannt sein, ob das auch durchgezogen wird.