Mein Freund, der Weihnachtself

Schon seit einer Weile läuft der Spielzeugladen von Ivana (Anna Foglietta) nicht mehr so wirklich. So beharrt sie darauf, ganz traditionelle Spielzeuge herzustellen, so wie früher. Nur will die niemand mehr haben, geschweige denn kaufen. Ihr Sohn Elia (Federico Ielapi) kann mit denen ebenfalls nichts anfangen. Wobei seine Gedanken sich ohnehin um etwas anderes drehen: So vermisst er seinen Vater, von dem er täglich hofft, dass er wieder zurück ist. Doch vergeblich. Dafür steht eines Tages der Weihnachtself Trip (Pasquale Petrolo) vor ihm. Der hatte eigentlich nur ein Geschenk schicken wollen, stattdessen landete er durch ein Missgeschick selbst im Paket. Leider kann er auch nicht ohne Weiteres wieder zurück, sondern braucht dafür die Hilfe von Elia …

Familienkomödie aus Italien

Wenn es auf Weihnachten zugeht, steht bei den Streamingdiensten immer ein dickes Paket aus festlich gestimmten Filmen und Serien auf dem Programm. Da ist auch Amazon Prime Video gern dabei, eine ganze Reihe neuer Titel kommen zum Endspurt dazu. Die größte Aufmerksamkeit galt dabei natürlich Candy Cane Lane, das mit einer prominenten Besetzung die Pole Position eingenommen hat. Etwas versteckter ist da schon die italienische Familienkomödie Mein Freund, der Weihnachtself, die eine Woche zuvor erschienen ist. Tatsächlich wurde der Film in der monatlichen Übersicht für die Presse nicht mal erwähnt, wurde ohne Ankündigung veröffentlicht. Das hat dazu geführt, dass diverse deutsche Seiten den Titel nicht einmal kennen.

Das ist schon schade. So schlecht ist die italienische Produktion nun nicht, dass man so tun müsste, als gäbe es sie nicht. Genauer ist der Film durchschnittlich, was man nun nicht von allen Weihnachtsfilmen behaupten kann. Zumal Mein Freund, der Weihnachtself einer der wenigen ist, die diese Bezeichnung auch wirklich verdienen. Wo sich viele damit begnügen, irgendwo im Hintergrund einen geschmückten Baum zu zeigen oder festliche Musik zu spielen, ohne dass dies in einem Zusammenhang mit der Geschichte stehen würde, da geht es hier tatsächlich um das Thema Weihnachten. Zumindest spielt, wie der Titel vorwegnimmt, ein Weihnachtself eine große Rolle. Auch der Weihnachtsmann darf irgendwann auftreten.

Kampf mit irdischen Problemen

Verknüpft wird das Ganze mit recht irdischen und menschlichen Angelegenheiten. So leidet Elia unter der Abwesenheit seines Vaters, der – ohne dass der Junge das weiß – mit einer neuen Frau zusammenlebt. Kleinere Themen sind zudem die Leseschwäche des Jungen sowie das Mobbing durch andere. Vergleichbar zum Netflix-Kollegen Die Familie Claus 3 wird hier deshalb festliche Fantasie und ein kleineres Abenteuer mit Coming-of-Age-Elementen verbunden. Dazu gibt es bei Mein Freund, der Weihnachtself noch Humor, der vor allem an der Titelfigur aufgezogen wird. Der ist mit seinen verrückten Ideen für Weihnachtsgeschenke und seine Neigung zum Chaos zumindest für das eine oder andere Schmunzeln gut.

Ein neuer Weihnachtsklassiker ist daraus nicht geworden. Dafür wird aus den magischen Kräften zu wenig herausgeholt. Manche Punkte werden am Ende auch ein bisschen sehr schnell zu den Akten gelegt, weil man offensichtlich nicht mehr Zeit und Arbeit investieren wollte. So gelingt es nie, die beiden Hauptthemen wirklich zusammenzuführen. Zumindest hat Regisseur Younuts! (Zwei wie Pech und Schwefel, Unter der Sonne Ricciones) aber einen ganz netten Film vorgelegt, der einem jüngeren Publikum Spaß machen kann. Wer also auf der Suche ist nach einem neuen Familienfilm in diesem thematischen Umfeld, macht mit Mein Freund, der Weihnachtself zumindest nichts grundlegend verkehrt. Aufgrund der überschaubaren Laufzeit wird zudem die Geduld nicht übermäßig auf die Probe gestellt.