Die Polizei steht vor einem Rätsel, als sie am Strand die Leiche eines Mannes finden. Niemand weiß, wer der Fremde ist, geschweige denn, warum ihn jemand getötet hat. Bei ihren Ermittlungen stoßen Carl Sievers (Peter Heinrich Brix), Ina Behrendsen (Julia Brendler) und Hinnerk Feldmann (Oliver Wnuk) auf eine Kiteschule. Doch weder dessen Leiter Mats Dreyer (Nico Rogner) noch Tom Greiner (Anton Rubtsov), der dort arbeitet, wollen den Mann gekannt haben, von dem sich herausstellt, dass er aus Spanien kommt und früher selbst diesen Sport betrieben hat. Um der Sache auf den Grund zu gehen, beschließt die Polizei daher, undercover in der Szene auf Spurensuche zu gehen. Einfach ist das nicht, zumal es innerhalb des Teams mächtig knirscht …
Ein Krimi wie immer
Das Jahr nähert sich dem Ende zu. Da geht es auch bei den Fernsehsendern gern mal besinnlich zu. Das bedeutet aber nicht, dass man zwischendurch nicht noch ein paar düstere Stoffe unter den Weihnachtsbaum packen könnte. So bietet das ZDF neben den üblichen Weihnachtsfilmen, Märchen und dem Herzkino weiterhin Krimis an. Da darf auch Nord Nord Mord nicht fehlen, eine der großen Reihen des Senders. Zuletzt schwächelte der 2011 gestartete Dauerbrenner ein wenig. Nachdem die Zuschauerzahlen zuvor lange bei acht bis neun Millionen lagen, kam Sievers und der erste Schrei nur noch auf knapp über sechs. Jetzt bleibt es abzuwarten, ob es mit dem 22. Teil Sievers und der Traum vom Fliegen wieder aufwärts geht und die Reihe an alte Erfolge anschließen kann.
Filmfans durften noch aus einem ganz anderen Grund neugierig sein, zumindest wenn sie fleißig die Credits lesen. So führt hier Alex Schaad Regie, der vor etwas mehr als einem Jahr das wunderbare und originelle Körpertausch-Drama Aus meiner Haut ins Kino brachte. Wer deswegen aber hofft, dass das hier etwas von dem Einfallsreichtum und der Abwechslung des Geheimtipps zu finden ist, wird enttäuscht. Nord Nord Mord: Sievers und der Traum vom Fliegen ist dann letztendlich doch nur eine Auftragsarbeit, die eine eigene Handschrift vermissen lässt. Zumal das Drehbuch auch nicht von Schaad stammt. Stattdessen hat ein Trio dieses übernommen und dabei mit den üblichen Bestandteilen der Reihe gearbeitet. Experimente gibt es keine, man macht das, was es bei jedem dieser Filme gibt.
Kampf gegen die Ermüdung
Im Klartext heißt das, dass ein Whodunnit mit idyllischen Küstenaufnahmen und viel Humor verbunden wird. Für Letzteres ist mal wieder in erster Linie Feldmann zuständig, der zunächst als Miesepeter auftritt, später anderweitig für Irritationen sorgt. So oder so nervt er dieses Mal ziemlich. Hin und wieder ist auch Sievers für ein Schmunzeln gut, wenn er in seinem Dauer-Grummel-Modus auftritt und eigentlich mit all dem nichts zu tun haben will. Das funktioniert zwar, ist letztendlich aber ziemlich uninspiriert. Wo frühere Teile der Reihe tatsächlich lustig waren und man viel Spaß haben konnte, da ist Nord Nord Mord: Sievers und der Traum vom Fliegen ein nur wenig bemerkenswerter Teil. Die Ermüdungserscheinungen, die seit einer Weile zu beobachten sind, werden einfach nicht weniger.
Aber auch der Krimipart ist nicht wirklich beglückend. Ungewöhnlich ist, dass ein Teil des Mordes tatsächlich gezeigt wird, womit das Publikum eine ziemlich genaue Vorstellung davon hat, wer ihn begangen hat. Später kommen zwar andere Rätsel hinzu, allein deshalb lohn es sich aber nicht hier einzuschalten. Die finale Auflösung ist auch nicht sonderlich spannend, da zieht man sich billig aus der Affäre. Fans wird das vielleicht nicht stören, die bekommen zumindest im Großen und Ganzen das, was man von dieser Reihe erwarten kann. Wo aber andere Teile spaßige Einfälle hatten, sei es im Hinblick auf die Umstände oder einzelne Witze, da ist Nord Nord Mord: Sievers und der Traum vom Fliegen im Anschluss sofort wieder vergessen. Für eine Steigerung der Zuschauerzahlen ist das zu wenig.
OT: „Nord Nord Mord: Sievers und der Traum vom Fliegen“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Alex Schaad
Drehbuch: Marc Rensing, Sven Petersen, Berno Kürten
Musik: Johannes Brandt, Dominik Giesriegl
Kamera: Georgij Pestov
Besetzung: Peter Heinrich Brix, Julia Brendler, Oliver Wnuk, Victoria Trauttmansdorff, Stephan A. Tölle, Anton Rubtsov, Nico Rogner, Lieselotte Voß, Stephan Szász, Jonathan Walz
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