Da der 65. Geburtstag von Scott Calvin (Tim Allen) ansteht, denkt er langsam daran, in Rente zu gehen. Doch wie genau macht man das? Scott hat ja nun nicht den alleralltäglichsten Job: Seit er vor 28 Jahren jemanden von seinem Dach stürzen sah und dessen Mantel anzog, ist er der Weihnachtsmann. Im Laufe der Zeit ist ihm die Arbeit ans Herz gewachsen, gemeinsam mit Carol (Elizabeth Mitchell) als Misses Claus hat er sogar eine Familie am Nordpol gegründet. Doch was bedeutet es für seine Kinder (Austin Kane, Elizabeth Allen-Dick), unter diesen Umständen aufzuwachsen? So richtig wohl scheinen sie sich nicht zu fühlen. Schweren Herzens beschließt Scott, in den Ruhestand zu treten. Als Nachfolger wählt er Simon (Kal Penn) aus, einen vielversprechenden Spieleerfinder, der nur leider nicht so erfolgreich ist. Simon übernimmt nicht nur Scotts Aufgabe, sondern auch den Nordpol: Seine radikalen Ideen scheinen Weihnachten jedoch für immer zu verändern. Scott muss bald erkennen, dass er in mehr als einer Hinsicht die falsche Wahl getroffen hat …
Neuauflage der Erfolgskomödie
Gefühlt muss heutzutage alles, was irgendwann einmal irgendetwas war, zu einer Serie verwurstet werden. Es gibt aber auch Serien, die gezielt als Revival einer Filmreihe konzipiert sind. Das beste Beispiel dafür ist Cobra Kai, welche den absoluten Goldstandard dafür darstellt, wie vorhandenes Grundlagenmaterial (in diesem Fall eben Karate Kid und dessen Fortsetzungen) in die moderne Zeit übertragen werden sollte. Fortsetzungen im Serienformat können natürlich auch gründlich danebengehen, wie sich etwa an And Just Like That… sehen ließ. Im Jahre 2022 erblickte dann die Santa Clause-Filmreihe erneut das Licht der Welt. Die erste Staffel von Santa Clause: Die Serie erschien auf Disney+ und führte die Geschichte um Scott Calvin fort, der unfreiwillig zum Weihnachtsmann wurde und sich im Laufe der Zeit mit dem neuen Job anfreundete. Wie bei den Filmen entspricht die in der Realität vergangene Zeit zwischen den Veröffentlichungen auch jener in der Filmrealität.
Zu Beginn der Serie wird nicht ganz klar, ob hier eine ideologisch geprägte „Modernisierung“ wie in Kung Fu oder True Lies stattfand. So fühlt Misses Claus sich nicht wertgeschätzt, lässt sich zudem einreden, dass sie nicht einmal einen Vornamen hätte. Ob sich die Serie damit bei einer bestimmten Zielgruppe anbiedern möchte oder sich eher über sie lustig macht, lässt sich nicht feststellen. Denkbar wären beide Möglichkeiten, eine richtige Auflösung des Ganzen gibt es im weiteren Verlauf der Handlung auch nicht, das Thema kommt nur ab und zu nebenbei noch einmal zur Sprache. Wie so oft, wenn auf irgendwelche vermeintlichen Missstände hingewiesen wird, wird dabei wieder das Gesamtbild ignoriert, um das eigene Narrativ durchzuboxen – Santa Claus selbst hat schließlich ebenfalls keinen Vornamen, also was soll das alles wieder. Immerhin trägt sie ihren Titel am Ende mit Stolz.
Viele neue und alte Infos
Die Santa Clause-Filmreihe zeichnete sich durch eine ganze Menge an Plotholes aus. In Santa Clause: Die Serie werden erstmals im Franchise keine neuen hinzugefügt. Im Gegenteil gibt es sogar Versuche, einige der bestehenden zu schließen. So wird etwa der Umstand adressiert, dass die Elfen in Santa Clause – Eine schöne Bescherung keinerlei Gefühlsregung zeigten, als Scott am Nordpol auftauchte und es somit offensichtlich war, dass der vorherige Santa das Zeitliche gesegnet hatte. Ebenfalls wird erklärt, wieso die vorherige Misses Claus – die Angetraute von Scotts Vorgänger also – in Santa Clause 2 – Eine noch schönere Bescherung nie eine Rolle spielte beziehungsweise wieso der Rat der berühmten Sagengestalten überrascht von der entsprechenden Anforderung an Santa Claus war. Das ist alles eindeutig erst hinterher konstruiert worden, aber es funktioniert.
Wir erfahren auch ein wenig mehr über die Herkunft des magischen Weihnachtsmannmantels, wodurch uns ein ganz kleiner Einblick in die Entstehungsgeschichte des Santa-Mythos‘ gewährt wird. Außerdem lernen wir endlich mehr über den Vorfall, durch den Scott überhaupt erst zum Santa wurde sowie die ganze Santa-Angelegenheit an sich. Auch das ist klar nachträglich konstruiert, zeigt jedoch, dass sich die neuen Autoren gründlich mit der Vorlage beschäftigt haben und sie respektieren.
Mehr Raum zur Entfaltung
Ohne ein Remake zu sein, kann die Serie als eine Art Neuinterpretation der zugrundeliegenden Motive von Santa Clause 3 – Eine frostige Bescherung verstanden werden. Scott legt (diesmal aus freiem Willen) sein Amt nieder und der neue Santa führt weitreichende Veränderungen am Nordpol ein. Anders als Jack Frost seinerzeit hat der neue Santa zu Beginn die besten Absichten, wird nur überwältigt und korrumpiert von seiner neuen Umgebung und den neuen Möglichkeiten. Das Serienformat bietet natürlich auch viel mehr Raum, um das alles ausgiebig auszuarbeiten. Santa Clause: Die Serie bringt für eine Folge auch einen Charakter zurück, der im dritten Film ohne Erklärung abwesend war, und findet sogar eine intradiegtische Lösung dafür, wieso er gealtert ist.
OT: „The Santa Clauses“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Jason Winer, Charles Randolph-Wright, Katie Locke O’Brien
Drehbuch: Jack Burditt, Katy Colloton, Katie O’Brien, Kevin Hench, Ari Berkowitz, Alison Bennett, Eugene Garcia-Cross, Hayley Frazier, Emalee Burditt
Musik: Ariel Rechtshaid
Kamera: J.P. Wakayama
Besetzung: Tim Allen, Elizabeth Mitchell, Austin Kane, Elizabeth Allen-Dick, Matilda Lawler, Devin Bright, Rupali Redd, Kal Penn, Isabella Bennett, Laura San Giacomo, Ruby Jay, Eric Lloyd, David Krumholtz
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