Wenn es um Frauen geht, kann niemand mit Hanamichi Sakuragi mithalten – in negativer Sicht. Schließlich hält er den Rekord, 50 Körbe hat er bei seinen Annäherungsversuchen bereits gesammelt. Als er auf der High School Haruko Akagi kennenlernt, scheint sich endlich sein Glück zu wandeln. Zumindest ist sie freundlich zu ihm, was nicht sehr oft vorkommt. Doch erneut geht es schief, in Wahrheit schlägt ihr Herz für den Basketballspieler Kaede Rukawa. Da Hanamichi Basketball sowieso hasst, schmerzt das besonders und führt dazu, dass er sich mit Takenori anlegt, dem Leiter des Basketballteams, ohne zu wissen, dass dieser Harukos Bruder ist. Dabei zeigt er tatsächlich Talent für den Sport und beschließt nach dem Wettstreit, sich dem Team anzuschließen, um so seiner Angebeteten näher zu sein …
Der Anfang einer Basketball-Legende
Unter den diversen großen Anime-Erfolgen der letzten Jahre war dieser vermutlich der überraschendste: Mit einem Einspielergebnis von über 250 Millionen US-Dollar steht The First Slam Dunk aktuell auf Platz fünf der erfolgreichsten Animefilme aller Zeiten. Klar, die zugrundeliegende Mangareihe war populär. Aber das war in den 1990ern, auch die darauf basierende Animeserie wurde damals gedreht. Warum das mithilfe der CGI-Technik umgesetzte Basketballdrama derart gut gelaufen ist, darüber kann man sich streiten. Für ein hiesiges Publikum hat dies aber zumindest den willkommenen Effekt, dass Slam Dunk mit über dreißig Jahren Verspätung doch noch mal bei uns veröffentlicht wird, und das nahezu gleichzeitig mit dem beliebten Kinofilm. Zwar gab es zuvor zwei Anläufe, die jedoch schnell abgebrochen wurden.
Wer nur den Film kennt, wird sich hier in mehrfacher Hinsicht umstellen müssen. So gibt es zu Beginn des Mangas das Team nicht, dem wir in The First Slam Dunk zum Sieg folgen. Ryota Miyagi, der Protagonist der Adaption, taucht in dem ersten Band nicht einmal auf. Stattdessen steht Rotschopf Hanamichi im Mittelpunkt. Seine aufmüpfige Art hat er hier schon. Die äußert sich vor allem bei seinen Versuchen, endlich mal eine Freundin zu bekommen, was zu wiederholten Auseinandersetzungen mit anderen Männern führt. Tatsächlich gibt es in den ersten Kapiteln in erster Linie irgendwelche Konflikte mit Kerlen. Gespielt wird hingegen kaum, es gibt während der rund 300 Seiten nur zwei nennenswerte Basketballsituationen.
Witzig, ohne viel Tiefgang
Auffällig ist zudem, dass der Humor hier deutlich ausgeprägter ist als beim Film. Wo dieser oft melancholisch bis tragisch ist, wenn wir mehr über die familiäre Situation Ryotas erfahren, da ist Slam Dunk überraschend witzig. Sonderlich tiefgründig ist der Humor dabei nicht. Auch die Abwechslung hält sich in Grenzen, wenn es fast immer darum geht, wie Hanamichi einer Frau hinterherträumt, sich lächerlich macht oder aggressiv auftritt, um doch noch an seine sich ständig wechselnde Traumfrau zu kommen. Aber es ist doch ganz amüsant, wie er sich unentwegt Hals über Kopf ins Chaos stürzt, während seine Kumpels daneben stehen und sich über ihn lustig machen. Wer Spaß daran hat, wie sich andere zum Affen machen, der kommt auf seine Kosten. Takehiko Inoue nimmt ein sehr menschliches Verhalten und überdreht es ins Maßlose.
Visuell ist der Manga auch gelungen. Natürlich haben Basketball-Szenen als Standbilder nie die Dynamik, welche die animierten Adaptionen haben. Dafür sind die Designs der Figuren recht markant, vor allem bei den Frisuren hat Inoue schon einiges dafür getan, dass die Charaktere einen Wiedererkennungswert haben. Man hat bei einigen das Gefühl, noch deutlich weiter in die Vergangenheit zurückgereist zu sein, das sieht mehr nach Grease als nach einem zeitgenössischen Japan aus. Insgesamt macht der Einstieg von Slam Dunk Lust auf mehr und es wäre zu hoffen, dass die Verkaufszahlen entsprechend ausfallen. Schließlich kommen nach den 13 Kapiteln des ersten deutschen Bandes noch 263 weitere. Es wird also noch einige Jahre dauern, bis die komplette Reihe vorliegt. Und es wäre schade, wenn auch dieser Versuchung einer Veröffentlichung vorzeitig endet.
OT: „Slam Dunk“
Land: Japan
Jahr: 1990
Text: Takehiko Inoue
Zeichnungen: Takehiko Inoue
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