Die Aufregung ist groß, als auf dem Grund des Pazifiks ein Fahrzeug gefunden wird, bei dem es sich offensichtlich um ein außerirdisches Raumschiff handelt – umso mehr, da es sich offensichtlich seit rund 300 Jahren dort befindet. Der Psychologe Dr. Norman Goodman (Dustin Hoffman), der Mathematiker Dr. Harry Adams (Samuel L. Jackson), der Astrophysiker Dr. Ted Fielding (Liev Schreiber) und die Biochemikerin Dr. Elizabeth Halperin (Sharon Stone) sollen der Sache auf den Grund gehen. Unterstützt werden sie dabei von Captain Harold C. Barnes (Peter Coyote) und dessen Crew. Doch die Expedition hält eine Reihe von Überraschungen für sie bereit. Nicht nur, dass sie ständig in unerklärliche gefährliche Situationen geraten. Das Raumschiff ist zudem nicht das, wofür sie es hielten …
Überraschender Science-Fiction-Flop
In den 1990ern war es fast unmöglich, vor Michael Crichton zu entkommen. Selbst wer seine Bücher nicht gelesen hat, war ständig mit Filmen konfrontiert, an denen der US-amerikanische Schriftsteller auf die eine oder andere Weise beteiligt war. Der mit Abstand größte Titel war natürlich die Buchverfilmung Jurassic Park (1993), das zahlreiche Rekorde brach und eine neue Dinosaurier-Manie auslöste. Aber auch Die Wiege der Sonne (1993), Enthüllung (1994) und Congo (1995) basierten auf seinen Romanen und liefen recht erfolgreich. Umso größer waren die Erwartungen, als 1998 Sphere – Die Macht aus dem All an den Start ging. Doch trotz namhafter Besetzung und eines ordentlichen Budgets ging das Projekt ziemlich baden.
Dabei ist das Szenario eigentlich vielversprechend. Das Thema Außerirdische, worum es zunächst zu gehen scheint, ist in Filmen noch beliebter als Dinosaurier. Wenn dann auch noch große Geheimnisse mit dem Ganzen verbunden sind, ist die Neugierde groß, worauf das alles hinauslaufen wird. Vor allem, als gleich zu Begin verraten wird, dass es sich – Vorsicht Spoiler – eben nicht um ein Alien-Konstrukt handelt, sondern ein US-Raumschiff, das aus der Zukunft gekommen ist. Wie kann das sein? Es ist nicht die letzte Wendung in Sphere – Die Macht aus dem All, das stärker als andere Geschichte von Crichton von Twists und Mysterien lebt. Bis zum Schluss sind da drängende Fragen, für die man dranbleibt. Beantwortet werden die aber nur zum Teil, die Auflösung ist schon arg holprig.
Zu wenig Spannung
Das unbefriedigende Ende ist aber nur eines von mehreren Problemen. Schon vorher frustriert der Film mit den zahlreichen Streitigkeiten innerhalb des Teams. Dass in einem solchen beklemmenden Setting die Nerven schon mal blank liegen können, ist klar. Vor allem im weiteren Verlauf, als die Situation immer bedrohlicher wird und nach und nach immer mehr Menschen sterben. Die Kunst wäre es dann aber gewesen, das langsam eskalieren zu lassen. Stattdessen ist Sphere – Die Macht aus dem All von Anfang an oft nervig und auch ermüdend. Die lange Laufzeit tut ihr Übriges, der Film wird im mittleren Teil schon sehr zäh. Es gelingt dem eigentlich auf Damen und Komödien spezialisierten Regisseur Barry Levinson (Rain Man) nicht, aus dem Stoff Spannung zu beziehen. Da passiert zwar schon einiges, die Geschichte kommt aber wenig voran. Die Crew ist anderweitig beschäftigt.
Das heißt nicht, dass man nicht auch hiervon unterhalten werden kann. Die Resonanz des Publikums war doch besser als die zum Teil verheerenden Kritiken. Mit einer unbekannten Gefahr auf dem Meeresboden eingesperrt zu sein, ist eigentlich ein spannendes Szenario. Zum Ende hin, wenn das Misstrauen groß ist und eine Reihe unerklärlicher Sachen geschehen, wird auch deutlich, welches Potenzial der Film eigentlich hatte. Es wird aber zu wenig genutzt. Nicht einmal das illustre Ensemble kann verhindern, dass Sphere – Die Macht aus dem All über weite Strecken einfach kein interessanter Genrevertreter ist. Insofern wundert es auch nicht, dass die Adaption heute eher in Vergessenheit geraten und aktuell nicht einmal mehr fürs Heimkino erhältlich ist.
OT: „Sphere“
Land: USA
Jahr: 1998
Regie: Barry Levinson
Drehbuch: Stephen Hauser, Paul Attanasio
Vorlage: Michael Crichton
Musik: Elliot Goldenthal
Kamera: Adam Greenberg
Besetzung: Dustin Hoffman, Sharon Stone, Samuel L. Jackson, Peter Coyote, Liev Schreiber
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