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© WDR/Frank Dicks

Tatort: Der Mann, der in den Dschungel fiel

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„Tatort: Der Mann, der in den Dschungel fiel“ // Deutschland-Start: 10. Dezember 2023 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Mit seinem Roman „Der Mann, der in den Dschungel fiel“ ist Stan Gold (Detlev Buck) zum Star geworden. Darin schilderte der Autor, wie er nach einem Flugzeugabsturz 15 Jahre im südamerikanischen Dschungel bei einem indigenen Volk lebte. Doch das liegt hinter ihm. So hat er den Urwald gegen Münster eingetauscht, wo er der neue Stadtschreiber sein soll. Dabei stellt sich bald heraus, dass nicht alle gut auf den Schriftsteller zu sprechen sind. Kurz nach seiner feierlichen Einführung wird ein heimtückischer Mordanschlag auf ihn verübt. Gold, der eigentlich Hotte Koslowski heißt, hat auch schon eine konkrete Idee, wer dahinter stecken könnte: der Gangster Pablo. Während die Polizei diesen sucht, wird sein designiertes Opfer erst einmal in ein Safe House gebracht, wo Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) und Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) Schlimmeres verhindern sollen …

Gipfeltreffen der Albernheit

Beim Tatort gibt es bekanntlich von Film zu Film große inhaltliche wie tonale Schwankungen, innerhalb der Reihe werden die unterschiedlichsten Teile produziert. Dieses Mal ist der Kontrast wieder besonders groß. So war Des anderen Last in erster Linie ein Drama um eine Reihe von Leuten, die in der Gesellschaft immer weiter nach unten rutschen und verzweifelt ums Überleben kämpfen. Wem der gesellschaftskritische Krimi zu deprimierend war, für den gibt es jetzt mit Der Mann, der in den Dschungel fiel das genaue Gegenteil. Schließlich geht es diese Woche wieder nach Münster. Die Fans wissen daher schon, was sie erwartet: Komik bis zum Umfallen! Meistens liegt es an Liefers, als süffisant-überheblicher Rechtsmediziner für humoristische Auflockerung zu sorgen. Dieses Mal steht er aber einem anderen deutschen Schwergewicht gegenüber: Detlev Buck.

Der als Regisseur und Schauspieler zu Ruhm gekommene Künstler genießt dann auch die Rolle des extravaganten Autors, der nie ganz von dieser Welt zu sein scheint. Das kann schon Spaß machen, wenn sich Tatort: Der Mann, der in den Dschungel fiel ganz ins Absurde stürzt und es zu einem Gipfeltreffen der selbstverliebten Blödelei kommt. Es kann aber auch sehr anstrengend sein, da bis zum Schluss dranzubleiben. Normalerweise wird bei solchen Fällen gern mit großen Kontrasten gearbeitet. Je ausgefallener eine Figur ist, umso bodenständiger muss die Begleitung sein, damit es richtig schön reibt. Hier fehlt das ein wenig. Grundsätzlich bietet sich Thiel zwar dafür an. Gut genutzt wird er aber nicht. Zwar ist er ein alter Bekannter von Gold, kennt ihn noch vor seiner Dschungel-Eskapade. Nur spielt das für die Geschichte irgendwie keine Rolle.

Bloß kein Mord!

Interessant ist an der Folge, dass ausnahmsweise mal kein Mord aufgeklärt werden muss. Stattdessen müssen der Kommissar und der Medizin einen Mord verhindern. Prinzipiell ist das dann Thrillermaterial und kann sehr spannend sein. Durch das konstante Herumgealbere kommt das aber kaum durch. Wie soll man eine Gefahr ernstnehmen, wenn niemand den Film ernstnimmt? Das muss nicht verkehrt sein, es gibt viele gute Krimikomödien, die für Unterhaltung sorgen. So richtig spaßig wird es bei Tatort: Der Mann, der in den Dschungel fiel aber nicht. Dann und wann wird es zwar schon amüsant, etwa die Sache mit dem Safe House, bei dem alle möglichen Leute ein und ausgehen. Aber es gibt auch Passagen, die eher langweilen.

Insgesamt kommt der 1253. Fall des ARD-Dauerbrenners dann auch nicht übers Mittelmaß hinaus. Die Auflösung ist zwar originell, hebt sich doch von vielen anderen Krimis ab. Gleiches gilt für die Gegenüberstellung mit dem Täter. Aber nur weil etwas kurios ist, ist es nicht automatisch gut. Trotz der spielfreudigen Besetzung springt bei Tatort: Der Mann, der in den Dschungel fiel nie so wirklich der Funke über. Sicher bleibt er stärker in Erinnerung als die vielen Wegwerfproduktionen, die es gerade im Bereich des Fernsehkrimis gibt. Gesehen haben muss man ihn deswegen aber nicht.

Credits

OT: „Tatort: Der Mann, der in den Dschungel fiel“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Till Franzen
Drehbuch: Thorsten Wettcke
Musik: Andreas Weidinger
Kamera: Timo Moritz
Besetzung: Axel Prahl, Jan Josef Liefers, ChristTine Urspruch, Mechthild Großmann, Björn Meyer, Claus D. Clausnitzer, Detlev Buck, Eva Verena Müller, Henriette Heine, Nicole Johannhanwahr

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Tatort: Der Mann, der in den Dschungel fiel
fazit
Zwar hat „Tatort: Der Mann, der in den Dschungel fiel“ ein spielfreudiges Ensemble und eine originelle Auflösung. So ganz springt der Funke bei dem Krimi aber nicht über. Die Geschichte um einen Star-Autor, der von einem Gangster verfolgt wird, schwankt zwischen amüsant und langweilig.
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