The Family Plan

Es ist ein recht gemütliches Leben, das die Familie Morgan da führt. Klar, dass Dan (Mark Wahlberg) bei allem so sehr auf Nummer sicher geht, alles genau plant und jegliche soziale Medien meidet, bringt ihm immer mal wieder Spott durch seine Frau Jessica (Michelle Monaghan) und die beiden Kinder Nina (Zoe Colletti) und Kyle (Van Crosby) ein. Aber sie haben sich an die Marotten des Familienvaters gewöhnt. Dabei ahnen sie nicht, dass das eigenwillige Verhalten einen guten Grund hat: Früher arbeitete er als Auftragsmörder für die Regierung. Damit will er aber nichts mehr zu tun haben, weshalb er untergetaucht ist, in der Hoffnung, dass ihn niemand findet. Aber damit ist es vorbei, als er eines Tages doch noch von seiner Vergangenheit eingeholt wird und plötzlich seine alten Fähigkeiten wieder gefragt sind …

Das geheime Leben eines Killers

Stärker als andere Streamingdienste setzt man bei Apple TV+ auf Prestigetitel. Das zeigt sich auch bei den Filmen, die dort produziert werden. So war bei Napoleon und Killers of the Flower Moon klar, dass die astronomischen Kosten nie wieder reinkommen, trotz der Kinostarts. Aber wer Geld ohne Ende hat, muss da nicht so wirklich auf Wirtschaftlichkeit achten. Auffällig ist zudem, wie oft Filme mit großen Stars herauskommen, die aber kaum beworben werden. So als wäre es Apple egal, ob jemand davon erfährt. So nun auch bei The Family Plan, das mit Mark Wahlberg und Michelle Monaghan zwei bekannte Namen vorweisen kann. Was bei der Konkurrenz groß beworben würde, wird zu einer Randnotiz. Gut möglich, dass das Publikum nicht einmal mitbekommen wird, dass es diesen Film überhaupt gibt.

Wobei man ganz ehrlich auch nicht sonderlich viel verpassen würde, wenn man diese Actionkomödie nicht sieht. Das grundsätzliche Szenario ist dabei natürlich schon bewährt. In den letzten Jahren hat es eine Reihe von Filmen und Serien gegeben, die alle mit einer ähnlichen Geschichte arbeiten. Da geht es immer darum, dass ein Mensch, der ein nach außen hin völlig unauffälliges Leben führt, in Wahrheit ein Agent, Killer oder sonstiges ist bzw. war, diese Tarnung nun aber auffliegt. Das geschieht gern als Thriller umgesetzt, die Netflix-Serien In From the Cold und Who Is Erin Carter? sind Beispiele dafür. Man kann daraus aber auch eine Komödie machen. The Family Plan tut dies, indem die Diskrepanz zwischen dem spießig-langweiligen Leben und den vormals mörderischen Tätigkeiten des Protagonisten für Lacher sorgen soll.

Witze aus der Konserve

Das funktioniert prinzipiell zwar schon. Wirklich zum Lachen bringt es einen aber höchstens, wenn man noch nie einen solchen Film gesehen hat. Drehbuchautor David Coggeshall, der zuvor mit seiner Arbeit an Orphan: First Kill eine Vorliebe fürs Groteske demonstriert hat, zeigt sich von einer sehr genügsamen Seite. Ihm reicht es, die bewährte Situation zu nehmen und keinerlei Eigenleistung zu demonstrieren. Da ist wirklich kein einziger Witz dabei, den er für sich reklamieren könnte. The Family Plan scheint es dem Protagonisten gleichzutun, indem möglichst alles nach Plan gemacht wird. Bloß nichts dem Zufall überlassen, heißt die Devise. Wer gar nichts tut, der macht auch nichts falsch.

Schlecht ist der Film nicht. So gibt es gerade zum Ende hin ein paar nette Actionszenen, der eigentlich im Serienbereich tätige Regisseur Simon Cellan Jones kann da schon etwas bieten. Auch dem Ensemble kann man nicht wirklich große Vorwürfe machen. Das tut innerhalb des vorgegebenen Rahmens das, was man realistisch erwarten kann. Es ist nur kein besonders interessanter Rahmen. The Family Plan kann man sich problemlos nebenher anschauen, wenn man irgendwie zwei Stunden überbrücken muss. Wer ein bisschen warten kann, sollte sich jedoch lieber bis Anfang Januar gedulden, wenn Role Play in die Kinos kommt, das ebenfalls mit einem solche Szenario spielt, dabei aber wesentlich mehr Spaß macht.