Für Bill Nordheim (Martin Starr) heißt es zurück zu den Wurzeln, als er von seinem Onkel ein Haus im ländlichen Norwegen erbt. Dort hatte seine Familie gelebt, bis sie in die USA ausgewandert ist, wo auch Bill aufgewachsen ist. Zusammen mit seiner zweiten Frau Carol (Amrita Acharia) und den beiden Kindern Nora (Zoe Winther-Hansen) und Lucas (Townes Bunner) tritt er die Reise an, um in der Fremde eine Frühstückspension zu eröffnen. Einfach ist das nicht. Zum einen tun sich die vier doch ein wenig schwer mit den Veränderungen, die die neue Umgebung mit sich bringt. So ist das Leben in der norwegischen Provinz doch ganz anders, als sie es von zu Hause gewohnt sind. Außerdem tun sie sich schwer damit, neue Leute kennenzulernen. Dabei lauert die größte Schwierigkeit ganz woanders: Als Lucas die Scheune anschaut, trifft er einen Elfen, der wenig Freude an Veränderungen hat …
Weihnachtliche Horror-Komödie
Weihnachten, das ist die Zeit der Familie und Besinnlichkeit, der schönen und großen Gefühle. Entsprechend gestaltet sich auch das Filmangebot zu dieser Zeit, Liebesfilme und Familienkomödien dominieren das Angebot. Aber es gibt auch immer mal wieder Werke, die es lieber etwas deftiger mögen. So musste sich letztes Jahr in Violent Night der Weihnachtsmann einen Kampf mit Einbrechern liefern. Dieses Jahr verknüpfte It’s a Wonderful Knife Slasher-Horror, eine alternative Vergangenheit und Humor. Und auch bei There’s Something in the Barn handelt es sich um eine Horrorkomödie, die ein weihnachtliches Setting für einen brutalen Überlebenskampf nutzt, wenn die vermeintlich idyllische Umgebung der norwegischen Provinz ein tödliches Geheimnis beinhaltet.
Theoretisch. Praktisch weiß das Publikum schon sehr früh, worum es eigentlich geht. Da wäre der Titel, der den Ort festlegt. Tor Åge (Calle Hellevang Larsen), der in einem lokalen Museum arbeitet, erzählt früh von der Legende der sogenannten Scheunen-Elfen, die mit einer Reihe von Regeln einhergehen, die eingehalten werden müssen. Es ist nicht einmal so, dass diese Wesen sonderlich versteckt wären. There’s Something in the Barn zeigt recht den von Kiran Shah gespielten Elfen, der Kekse und Porridge mag, dafür aber Änderungen, Lärm und Licht hasst, praktisch am Anfang. Der Mystery-Aspekt hält sich bei dem Film also sehr in Grenzen. Man weiß früh, was gespielt wird.
Kampf der Kulturen
Es ist auch nicht so, als hätte Drehbuchautor Aleksander Kirkwood Brown (Espen und die Legende vom goldenen Schloss) unterwegs viele Überraschungen eingebaut, das läuft alles nach dem bekannten Schema ab. Wobei der Film zumindest anfangs in eine andere Richtung geht, als man es erwarten würde. So spielt der Horror überhaupt keine Rolle, es dauert recht lang, bis es tatsächlich zur Sache geht. Es entsteht kein Gefühl der Bedrohung, wie es beim thematisch ähnlichen Goblins – Tödliche Biester der Fall war, wo ebenfalls das Erbe eines Hauses in der Provinz eine Begegnung mit lokalen Fabelwesen zur Folge hat.
Stattdessen handelt es sich bei There’s Something in the Barn über weite Strecken um eine Culture-Clash-Komödie, die von den Anpassungsschwierigkeiten der Familie handelt. Klar, wer aus einer US-Großstadt ins norwegische Nirgendwo zieht, muss sich auf große Änderungen einstellen. Da klappt vieles natürlich nicht von Anfang an, zur Freude des Publikums. Brown arbeitet da auch gern mit Klischees. Ob es nun die Elche sind als Symbol für Skandinavien oder auch die Waffenliebe der US-Amerikaner, das ist alles nicht originell. Amüsant ist es aber schon, auch weil das Ensemble schön mitspielt. Da hat niemand ein Problem damit, ein Stereotyp zu spielen.
Unterhaltsam
Umso überraschender ist, wenn der Film später noch einmal richtig aufdreht. Regisseur Magnus Martens (S.A.S.: Red Notice) knausert dann auch nicht mit Gewalt. Das wird dann zwar zu keiner Splatterveranstaltung. Die Freigabe ab 16 ist aber durchaus angebracht, die Elfen fackeln nicht lang, wenn es darum geht, die störenden Menschen aus dem Verkehr zu ziehen. Sie sind auch nicht sonderlich wählerisch bei der Wahl der Mittel. Horrorfans kommen also schon auf ihre Kosten, selbst wenn es etwas länger dauert. Insgesamt ist There’s Something in the Barn recht unterhaltsam geworden. Die norwegische Horrorkomödie wird zwar sicherlich kein neuer Klassiker, weiß sich aber in dem Umfeld zu behaupten und einen etwas mehr als anderthalb Stunden zu beschäftigen.
OT: „There’s Something in the Barn“
Land: Norwegen
Jahr: 2023
Regie: Magnus Martens
Drehbuch: Aleksander Kirkwood Brown
Musik: Lasse Enersen
Kamera: Mika Orasmaa
Besetzung: Martin Starr, Amrita Acharia, Kiran Shah, Zoe Winther-Hansen, Townes Bunner, Calle Hellevang Larsen
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