Für Greg (Ragnar le Breton) geht nichts über die Arbeit. Selbst an Heiligabend lässt er es sich nicht nehmen, an einer Undercover-Mission teilzunehmen, um so einen Drogenring platzen zu lassen. Das wiederum sieht der Weihnachtsmann gar nicht gern, weshalb er den Wunsch von Gregs Tochter in Erfüllung gehen lassen will: Er sollte mehr so sein wie Richard Silestone (Éric Judor), der fürsorgliche Vater aus ihrem Lieblingsweihnachtsfilm. Dummerweise geht dabei jedoch etwas schief, weshalb Greg und Richard auf einmal die Plätze tauschen. Während Greg nun der Familie von Richard helfen muss, das eigene Haus zu retten, steckt Richard mitten in der Gang fest. Eigentlich sind sie beide für diese Aufgabe überhaupt nicht geschaffen. Aber es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als die Geschichte fortzusetzen, wenn sie noch einmal nach Hause wollen …
Ein etwas anderer Weihnachtsfilm
Grundsätzlich will Amazon Prime Video dieses Jahr beim Kampf um die Weihnachtsfilm-Krone mitmischen. Man verlässt sich aber wohl beim Streamingdienst darauf, dass das Publikum diese Titel selbst findet. So wurde Candy Cane Lane zwar groß beworben, weil Eddie Murphy die Hauptrolle spielte. Mein Freund, der Weihnachtself wurde jedoch veröffentlicht, ohne dass jemandem Bescheid gegeben wurde. Bei Vertauschte Weihnacht ist der Fall auch etwas speziell. Zwar tauchte der Film unter dem französischen Original-Titel Un Stupéfiant Noël in der Ankündigungsliste auf. Die eigene Presseseite kennt den Film aber nicht. Besonders verwirrend ist auch, dass die Komödie bei der deutschen Variante alternativ auch als Vertauschte Weihnachten und Berauschende Weihnachten geführt wird, je nachdem wo man schaut.
Diese vom Titel ausgelöste Verwirrung ist aber nichts im Vergleich zum Inhalt, der ganz weit vorne ist bei dem Wettstreit um die seltsamste Weihnachtsgeschichte des Jahres. Dass zwei Menschen an Weihnachten die Körper tauschen, ist dabei noch der gewöhnlichere Aspekt, schließlich hatte der Netflix-Kollege Family Switch das auch kürzlich gebracht. Abgefahren ist aber, dass Regisseur Arthur Sanigou und sein Co-Autor Pierre Dudan (Superheld wider Willen) einen realen Menschen mit einer Filmfigur tauschen lassen. Die Komik, die solche Körpertausch-Aktionen immer mit sich bringen, wenn jemand in einer völlig fremden Situation landet, bekommt bei Vertauschte Weihnacht noch einmal eine andere Ebene. Wie soll jemand, der nur die Welt eines Weihnachtsfilms kennt, Gangster überführen?
Zu wenig aus der Situation gemacht
Leider wird aus dem originellen Szenario aber nicht so viel herausgeholt. Natürlich gibt es extreme Fish-out-of-Water-Situationen, von Anfang an. Allerdings hätte man gerade bei dem Thema, dass eine Filmfigur die reale Welt kennenlernt, deutlich mehr machen können. Bei Barbie wurde dies etwa für satirische Spitzen genutzt. Auch Verwünscht nahm den Sprung in die Realität, um sich über verschiedenes lustig zu machen. Bei Vertauschte Weihnacht spielt es hingegen keine große Rolle, dass Richard gar nicht aus unserer Welt kommt. Er bringt zwar eine gewisse Naivität mit sich, die sich beim Umgang mit den Gangstern zeigt – schließlich hat er damit keinerlei Erfahrung. Aber da wäre noch deutlich mehr drin gewesen.
Insgesamt reicht es daher trotz der vielversprechenden Ausgangssituation nur fürs Mittelfeld. Da geschieht zwar schon einiges in den anderthalb Stunden, zwischenzeitlich wird es richtig actionreich. Aber nicht jeder Versuch, witzig zu sein, ist am Ende auch von Erfolg gekrönt. Hin und wieder werden die Witze auch zu sehr in die Länge gezogen. Das ist schade, weil Vertauschte Weihnacht schon einiges mitgebracht hätte, um frischen Wind in den Festtagsmief zu bringen. Das Ensemble ist auch engagiert dabei, Éric Judor und Matthias Quiviger lassen sich ganz auf den Wahnsinn ein. Es hinterlässt nur nicht wahnsinnig viel Eindruck. Bei der Masse an Weihnachtsfilmen, die derzeit erscheinen, hätte es da noch mehr dazu gebraucht.
OT: „Un Stupéfiant Noël“
AT: „Berauschende Weihnachten“
Land: Frankreich
Jahr: 2023
Regie: Arthur Sanigou
Drehbuch: Arthur Sanigou, Pierre Dudan
Musik: Matthieu Gonet
Kamera: Vincent Gallot
Besetzung: Éric Judor, Matthias Quiviger (Ragnar le Breton), Lison Daniel, Alex Lutz, Paul Deby, Jonas Dinal, Kim Higelin, Théodore Le Blanc, Catherine Hosmalin, Jean-Yves Tual
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