Jesse (Brittany Snow) fällt aus allen Wolken, als ihr langjähriger Freund Shawn (Alex Moffat) mit ihr Schluss macht, und das kurz vor Weihnachten! Unschlüssig, was sie tun soll, überreden Shawns Eltern Liz (Julia Duffy) und Robert (George Wendt) sie dazu, wie geplant das Weihnachtsfest bei ihnen zu verbringen. Schließlich gehöre sie zur Familie und der treulose Sohn sei ohnehin nicht da, sondern wegen eines Jobs in New York. Jesse lässt sich nach anfänglichen Vorbehalten darauf ein, irgendwie wird das schon funktionieren. Tatsächlich ist die Stimmung ausgelassen, vor allem als David (Justin Long) hinzukommt, der Cousin ihres Ex-Freundes. Weniger erfreulich ist, als auf einmal auch Shawn vor ihr steht und er doch noch das Weihnachtsfest bei den Campbells verbringen will …
Prominent besetzter Weihnachtsfilm
Weihnachten ist nicht nur im Hinblick auf Geschenke eine Massenveranstaltung, auch filmisch dominieren dann gern mal Fließbandproduktionen. Neben den diversen Angeboten von Streamingdiensten sind es dabei die US-Fernsehsender, die für viel billigen Nachschub sorgen. Geradezu legendär sind die Werke von Hallmark, die quasi eine eigene Marke sind. Hierzulande hat dank Netflix auch Great American Family Fuß fassen können, dieses Jahr wurden unter anderem A Merry Christmas Wish, I’m Glad It’s Christmas und Weihnachten wie gemalt unters Volk gebracht. Auf den ersten Blick könnte man auch bei Weihnachten bei den Campbells denken, dass es sich um Beispiele dieser TV-Maschinerie handelt. Auf den zweiten gibt es aber schon einige Unterschiede.
Was sofort ins Auge fällt, ist die Besetzung. Üblicherweise werden bei dieser Art Film irgendwelche No-Name-Leute engagiert, deren einzige Qualifikation darin besteht attraktiv zu sein. Hier ist das anders, mit Brittany Snow und Justin Long zeigen sich zwei durchaus bekannte Gesichter. Auch das ehemalige Saturday Night Live Mitglied Alex Moffat und George Wendt, der vielen noch durch seine Arbeit am Sitcom-Klassiker Cheers bekannt sein dürfte, sind deutlich prominenter, als man es gewohnt ist. Um wirklich etwas von dem Ensemble zu haben, sollte man aber nach Möglichkeit den Film im englischsprachigen Original anschauen. So ist die deutsche Synchronisation derart schlecht, dass Weihnachten bei den Campbells eben doch nach Low-Budget-Bereich klingt.
Überraschend viele Sexgespräche
Der zweite große Unterschied: Wo Weihnachtsfilme meistens betont familienfreundlich sind, damit möglichst viele Leute zuschauen können, ist der Humor hier von einer überraschend sexuellen Natur. Wenn beispielsweise Liz an einer Stelle Jesse sagt, dass Shawns stürmische Sexualvorlieben von ihr kommen, darf nicht nur die Ex etwas verblüfft dreinschauen. Den Zuschauern und Zuschauerinnen ergeht es ebenso, da diese Stellen gern mal aus dem Nichts kommen. Vince Vaughn und der Rest des Drehbuchteams versuchen bei Weihnachten bei den Campbells eine Gratwanderung aus typischen Weihnachtsfilmelementen und derber Komik, eine Hommage an das Genre, die sich an ein erwachsenes Publikum richtet, welches es gern etwas derber mag.
Die Idee, sich von den reinen Klischees zu lösen, ist dabei nicht schlecht. Das Ergebnis überzeugt jedoch kaum. So sind die vielen Witze schon sehr bemüht, egal ob es nun um Sex oder den wortwörtlichen Toilettenhumor geht. Anstatt mit wirklichen Spitzen zu arbeiten oder zu schockieren, gibt es da nur den Holzhammer. Spritzige Ideen hatte da niemand. Beim Ablauf der Handlung gibt man sich sowieso sehr konservativ, da werden brav die einzelnen Stationen abgehakt. Dadurch bleibt Weihnachten bei den Campbells letztendlich unter den Möglichkeiten. Als sexualisierte Variante der 08/15-Weihnachtsliebeskomödie ist das dann zwar schon eine kleine Kuriosität. Aber sie bleibt zu sehr 08/15 und macht nie annähernd so viel Spaß, wie man sich das erhoffen durfte.
OT: „Christmas with the Campbells“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Clare Niederpruem
Drehbuch: Barbara Kymlicka, Dan Lagana, Vince Vaughn
Musik: Tommy Fields
Kamera: Kristoffer Carrillo
Besetzung: Brittany Snow, Justin Long, Alex Moffat, Julia Duffy, George Wendt, JoAnna Garcia Swisher
Amazon (DVD „Weihnachten bei den Campbells“)
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