Eigentlich arbeitet Charlotte (Jillian Murray) für das Restaurant ihrer Mutter und soll dieses eines Tages auch übernehmen. Dabei schlägt ihr Herz eigentlich für die Kunst, viel lieber würde sie malen. Hin und wieder versucht sie sich daran, die Zeit reicht aber nie, um sich dem Hobby richtig hinzugeben. Auch mit ihrem neuesten Bild ist sie nicht zufrieden, weshalb sie es wegwirft, in der Annahme, es danach nie wieder zu sehen. Umso größer ist die Überraschung, als sie es auf einmal im Rahmen eines Weihnachtsmalwettbewerbs ausgestellt sieht. Wie kommt es nur dahin? Wie sich herausstellt, hat jemand dieses anonym bei dem Wettbewerb eingereicht. Während sie noch rätselt, was es damit auf sich hat, macht sie die Bekanntschaft von Wyatt (Joseph Cannata) und entwickelt rasch Gefühle für ihn …
Massenproduktion zu Weihnachten
Eigentlich sollte man ja meinen, dass Netflix durch die vielen Eigenproduktionen das Thema Weihnachten bereits zur Genüge abdeckt. Und doch ist der Streamingdienst um mehr bemüht und hat deshalb eine Kooperation mit dem US-Sender Great American Family eingegangen und bringt jedes Jahr Titel aus dessen Sortiment zu uns. Dieses Jahr gehören unter anderem A Merry Christmas Wish, Christmas at the Drive-In und I’m Glad It’s Christmas zum Aufgebot. Und auch Weihnachten wie gemalt entstammt dieser Zusammenarbeit, ist zusammen mit sechs Filmen des Senders gleichzeitig an den Start gegangen, um bei den Menschen ein bisschen weihnachtliche Stimmung zu erzeugen. Oder wenigstens so zu tun als ob.
Tatsächlich hat der Film mit Weihnachten herzlich wenig zu tun. Man sieht zwar andauernd irgendwelche geschmückten Bäume oder andere Formen festlicher Deko. Außerdem ist da ja noch dieser Wettbewerb, der regelmäßig zu Weihnachten veranstaltet wird. Im Grunde hätte man das alles aber weglassen können, auf die eigentliche Geschichte hat das wenig Einfluss. Vielmehr konzentriert sich die kanadisch-US-amerikanische Produktion wie all diese Great American Family Weihnachtsfilme auf einen Mann und eine Frau, die sich „zufällig“ kennenlernen und sich dabei nach und nach näherkommen. Bei Weihnachten wie gemalt ist das nicht anders. Beim ersten Aufeinandertreffen von Charlotte und Wyatt weiß das Publikum bereits, dass die zwei füreinander bestimmt sind, selbst wenn sie es selbst nicht wissen.
Selbstverwirklichung und Liebe
Wobei der Film noch ein zweites Thema einbaut und sich so nicht allein auf die Romanze verlässt. Wenn Charlotte eigentlich gern malen würde, sich aber ihrer Mutter und deren Restaurant gegenüber verpflichtet fühlt, dann ist das etwas, mit dem sich viele auf die eine oder andere Weise werden identifizieren können. Da geht es darum, sich selbst zu verwirklichen und einen Platz für sich in dieser Welt zu finden, losgelöst von den Erwartungen, die andere an uns haben. Weihnachten wie gemalt ist damit eben auch eine Ermunterung, eigenen Träumen zu folgen und nach einem eigenen Weg zu suchen. Das kennt man eher mit Teenager-Geschichten. Letzten Endes funktioniert es aber in jedem Alter, die meisten werden sich zwischendurch fragen, ob sie wirklich das Leben führen, das sie wollen.
Tiefgang sollte man dabei aber nicht erwarten. Der Film ist wie bei diesen weihnachtlichen Fernsehproduktionen üblich recht oberflächlich geworden, setzt auf eine hübsche Hülle statt auf viel Inhalt. Wer mit einer solchen zufrieden ist, kann hier reinschauen. Weihnachten wie gemalt ist tatsächlich noch eine der sympathischeren Produkte vom Fließband. Erst zum Ende hin wird es richtig kitschig, was die bis Liebesgeschichte schwerer werden lässt, als es ihr guttut. Problematisch ist zudem die missglückte deutsche Synchronisation, bei der nun wirklich keine Stimmung aufkommt. Schon die Auswahl der Stimmen ist seltsam, die passen kaum. Auch bei der konkreten Umsetzung gibt es Mängel, das hört sich nie natürlich an. Ein Publikum, das sich ohnehin nur nebenher berieseln lassen will, wird das aber wohl weniger stören, sofern es das überhaupt bemerkt.
OT: „A Brush with Christmas“
Land: Kanada, USA
Jahr: 2022
Regie: Robin Dunne
Drehbuch: Brendan McNerney, Bob Sáenz
Musik: Kevon Cronin
Kamera: Chris Oben
Besetzung: Jillian Murray, Joseph Cannata, Jan Skene, Farrah Aviva, Paul Essiembre, Michael Strickland
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