Eigentlich sind Karo Owald (Marie Burchard) und Lasse Hoffmann (Serkan Kaya) sehr glücklich miteinander. Sie wollen sogar heiraten! Allerdings gibt es ein paar Hindernisse auf ihrem Weg zum Glück. Zum einen ist da noch Guido (Sebastian Schwarz), von dem sich Karo gerade scheiden lässt, der aber noch immer entschlossen ist sie zurückzugewinnen. Außerdem macht ihr das anstehende Weihnachtsfest mit ihren Eltern Wilfried (Rainer Bock) und Angelika Schneider (Imogen Kogge) Sorge, die einem mit ihren Erwartungen und Ansichten das Leben zur Hölle machen können. Also behauptet sie, dass ihr Vater krank sein, weshalb das Fest ausfallen würde, stattdessen wird bei Lasse mit den Kindern gefeiert. Doch dann tauchen nicht nur Wilfried und Angelika ungefragt auf. Auch Lasses Eltern Bernd (Joachim Król) und Lizzie (Ulrike Krumbiegel) stehen vor der Tür …
Ein Weihnachtsfest versinkt im Chaos
Im Moment werden wie jedes Jahr Weihnachtsfilme ohne Ende veröffentlicht. Und das über alle Kanäle hinweg, ob im Kino, auf DVD, per Stream oder im Fernsehen. Da will auch das ZDF nicht im Getümmel fehlen. Los ging es mit dem Episodenfilm Weihnachtspäckchen … haben alle zu tragen, der von verschiedenen zwischenmenschlichen Geschichten zur Weihnachtszeit erzählte. Nun bekommen Fans festlicher Titel mit Zwei Weihnachtsmänner sind einer zu viel Nachschub. Denn auch hier wird Weihnachten zum Anlass, um von dem ganz alltäglichen Wahnsinn von Menschen zu berichten. Und von dem weniger alltäglichen Wahnsinn noch dazu, wenn ein anfänglich ganz einfach geplantes Fest völlig eskaliert und alles im Chaos versinkt.
Die beiden Titel könnten unterschiedlicher dann auch kaum sein. So war der erste Film ziemlich zurückhaltend, ein eher leises Werk, das zwar nicht ganz auf Komik verzichtet, aber doch versucht hat, näher bei den Menschen und ihren Geschichten zu sein. Bei Zwei Weihnachtsmänner sind einer zu viel liegt der Schwerpunkt woanders. Drehbuchautor Christof Ritter (Kalte Füße) legte mehr Wert auf Humor, da gibt es keine Szene ohne Witze. Sein Mittel zur Wahl ist dabei der Kontrast: So können die Schneiders und die Hoffmanns unterschiedlicher kaum sein. Die ersten pochen auf Regeln, Disziplin und Tradition, während die zweiten alles etwas lockerer angehen. Das wird dann gnadenlos überzeichnet, gerade die Väter sind letztendlich Karikaturen, die auf maximale Unterschiedlichkeit ausgelegt sind.
Gut aufgelegtes Ensemble
Das ist dann sicher nicht der feinste Humor. Er funktioniert aber. Er funktioniert vor allem wegen des gut aufgelegten Ensembles, das keine Scheu davor hat, sich auch mal lächerlich zu machen. Die dankbarsten Rollen haben dabei Rainer Bock und Joachim Król als konträre Väter, die nicht viel gemeinsam haben, sich aber auf einen Wettkampf der etwas anderen Art einlassen. Überhaupt lebt Zwei Weihnachtsmänner sind einer zu viel von dem Zwischenspiel der Darsteller und Darstellerinnen. Von denen gibt es eine ganze Menge, die deutsche Komödie ist ein echter Ensemblefilm, in dessen Zentrum drei Paare stehen. Hinzu kommen aber noch ein paar andere Figuren, die auf ihre Weise zum Chaos beitragen. Der Film trägt nicht ohne Grund seinen Titel.
Auffallend ist dabei leider, dass die Frauenfiguren sehr viel weniger Aufmerksamkeit bekommen. Die beiden Mütter laufen immer nur irgendwie mit, ohne eigene Akzente zu setzen. Und auch wenn Marie Burchard ebenso engagiert auftritt wie ihr Filmpartner Serkan Kaya, die lustigen Szenen bekam hier ebenfalls überwiegend der Mann. Außerdem gab man sich nicht so wahnsinnig viel Mühe dabei, für Überraschungen zu sorgen. Viele Witze kündigen sich vorher an. Die Aussöhnung zum Ende hin lässt jeden Charakter vermissen, verläuft ganz nach Schema F. Wer sich nicht daran stört, kann hiermit aber schon seinen Spaß haben. Zwei Weihnachtsmänner sind einer zu viel, das bereits im Sommer beim Festival des deutschen Films 2023 Premiere feierte, ist inmitten der Flut an Weihnachtstiteln einer der unterhaltsameren.
OT: „Zwei Weihnachtsmänner sind einer zu viel“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Neelesha Barthel
Drehbuch: Christof Ritter
Musik: Maurus Ronner
Kamera: Andreas Höfer
Besetzung: Marie Burchard, Serkan Kaya, Joachim Król, Ulrike Krumbiegel, Rainer Bock, Imogen Kogge, Joone Dankou, Sebastian Schwarz
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