Aladdin SNES 1993
© Disney

Aladdin (SNES)

Disney Classic Games Collection
„Disney Classic Games Collection“ // Deutschland-Start: 14. Januar 2022

Inhalt / Kritik

Eigentlich sollte man erwarten, dass Disney als Könige der allumfassenden kommerziellen Ausschlachtung bekannter Titel die eigenen Animationsfilme als Spiele adaptiert. Tatsächlich ist die Ausbeute in der Hinsicht aber ziemlich mager, seit Jahren ist nichts mehr in der Hinsicht erschienen. Das war früher einmal anders. In den 1980ern und den 1990ern wurden unzählige Spiele programmiert. Ein Grund: Disney vergab die Lizenzen an alle möglichen Entwickler und Publisher, weshalb sehr viel parallel entstanden. Manchmal führte das zu kuriosen Situationen. So erschienen im November 1993 zwei Spiele rund um den Zeichentrickblockbuster Aladdin. Aufgrund von Exklusivitätsvereinbarungen durften diese nicht identisch sein. Also entwickelte das japanische Studio Capcom eine Version für das SNES, während in den USA von Virgin Games für das Sega Mega Drive eine andere programmiert wurde.

Hüpfend durch die Welt

Im Allgemeinen wird die Sega-Entwicklung als die bessere angesehen. Interessant ist die Nintendo-Version aber durchaus, und sei es aus historischen Gründen. Immerhin arbeitete niemand Geringeres als Shinji Mikami daran, der drei Jahre später mit dem ersten Resident Evil Videospielgeschichte geschrieben hat. Wer das nicht weiß, würde niemals erraten, dass der Japaner auch an Aladdin beteiligt war. Gemeinsamkeiten gibt es keine, weder im Hinblick auf den Inhalt noch die Spielmechanik. So ist sein Disney-Werk über weite Strecken ein klassisches Jump’n’Run im Stil von Super Mario Bros. Der Titelheld bewegt sich von links nach rechts durch die Stadt, später auch durch Katakomben, springt dabei auf Feinden herum. Dabei darf er an manchen Stellen akrobatisches Talent zeigen und an Fassaden herumklettern.

Zwei Levels weichen von diesen Hüpffaden ab. In denen fliegt Aladdin mit seinem magischen Teppich, den wir ebenfalls aus dem Film kennen, durch die Lüfte. Auch hier geht es von links nach rechts, die Level scrollen aber selbständig. Die Aufgabe besteht darin Hindernissen auszuweichen, um so das Ende zu erreichen. Und dann sind da noch ein paar Endgegner, bei denen Aladdin – bzw. die Spieler und Spielerinnen – Muster erkennen und Schwachstellen ausnutzen müssen. Grundsätzlich stimmt die Abwechslung also. Die Spielzeit ist zwar recht kurz. Während man etwa an Super Mario Bros. Wonder viele Tage spielen kann, bis man alle Level durchhat, können hier schon ein bis zwei Stunden reichen, sofern man weiß, was zu tun ist. Für heutige Verhältnisse ist das mager, in den 1990ern war das aber Standard.

Nur für Fans

Außerdem hat ein heutiges Publikum die Möglichkeit, das Spiel im Rahmen der Disney Classic Games Collection zu kaufen, zusammen mit der Konkurrenz-Version von Aladdin, Lion King und The Jungle Book. Wie bei solchen Retro-Kollektionen üblich wurden ein paar Hilfsmittel hinzugefügt, die das Spielen vereinfachen, wie etwa die Möglichkeit, zu jeder Zeit zu speichern. Das senkt den Frust, gerade auch an Stellen, die etwas hakelig sind. Wobei das meiste auch heute noch gut spielbar ist, lediglich der Endgegner ist eine Zumutung, wenn das Geschehen zum Daumenkino verkommt. Da konnte die Technik wohl nicht mit den Ambitionen der Entwickler Schritt halten.

Dabei ist das Finale gar nicht mal besonders. So wie vieles nicht wirklich besonders ist in dem Spiel. Zwar ist Aladdin kein billiger Lizenzmüll, wie man ihn früher wie heute bei Videospielen oft erlebt, die auf Filmen basieren. Die einzelnen Level sind aber schon recht eintönig, da das Prinzip simpel ist und es bei den Gegnern keine Abwechslung gibt. Das funktioniert zwar schon alles, macht aber nicht übermäßig Spaß. Höhepunkt ist dabei ein Level, bei dem sich Capcom richtig ausgetobt hat und welches an einen Fiebertraum erinnert. Wenn der Held dort über sich bewegende Plattformen springt, ist das nicht nur fordernder. Es wird auch optisch mehr geboten. Als Teil der besagten Sammlung kann man hier einmal reinschauen. Mit mehr als 30 Jahren Abstand ist das hier aber sicher kein Klassiker, den man unbedingt gespielt haben muss.

Credits

OT: „Aladdin“
Land: Japan
Jahr: 1993
Producer: Tatsuya Minami, Hironobu Takeshita
Designer: Shinji Mikami
Musik: Yuki Iwai, Yuko Takehara, Setsuo Yamamoto
Publisher: Capcom
Entwickler: Capcom
Plattformen: SNES (Original), Nintendo Switch, PC, PlayStation 4, Xbox One (Disney Classic Games Collection)

Bilder

Video

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Aladdin (SNES)
fazit
„Aladdin“ lässt uns in der Rolle des beliebten Disney-Helden durch Städte und Katakomben springen, zwischendurch fliegen wir auf einem Teppich durch die Lüfte. Das funktioniert alles ganz gut, macht aber nicht übermäßig viel Spaß. Wer kein Fan des Zeichentrickfilms ist oder aus historischem Interesse heraus dabei ist, muss die SNES-Adaption nicht unbedingt gespielt haben.
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