Argylle
© Universal Pictures

Argylle

Argylle
„Argylle“ // Deutschland-Start: 1. Februar 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Elly Conway (Bryce Dallas Howard) hat es geschafft. Mit ihren Romanen über den smarten Agenten Argylle (Henry Cavill) hat sie weltweite Bestseller geschaffen. Und ein Ende ist nicht abzusehen, arbeitet sie doch längst an einem neuen Werk. Als ihre Mutter Ruth (Catherine O’Hara) den Band vorab liest, ist sie jedoch nicht ganz glücklich. Das Ende müsse sie noch einmal dringend überarbeiten, so ihr Rat. Die Geschichte bräuchte eine wirkliche Auflösung. Doch so sehr Elly auch darüber brütet, ihr will einfach nichts einfallen. Also schnappt sie sich ihren Kater Alfie und macht sich auf den Weg zu ihren Eltern, ein Überraschungsbesuch soll ihr die nötigen Inspirationen bringen. Dabei ahnt sie nicht, dass sie nie dort ankommen wird. Erst taucht in dem Zug ein Fremder namens Aiden (Sam Rockwell) auf, der von irgendeiner großen Gefahr schwafelt. Kurze Zeit später machen tatsächlich lauter Leute Jagd auf sie. Aber was könnten sie nur von ihr wollen?

Eine etwas andere Agentengeschichte

Grundsätzlich sind große Spionagegeschichten eigentlich beliebt. Derzeit herrscht im Kino jedoch Flaute. Nach dem etwas enttäuschenden Einspielergebnis von Mission: Impossible – Dead Reckoning – Teil Eins wurde die zweite Hälfte des Thrillers kräftig nach hinten geschoben. Bei James Bond wird man noch länger warten müssen, noch immer wurde kein Nachfolger für Daniel Craig gefunden. Bei Jason Bourne scheint es jetzt zwar beschlossen zu sein, einen weiteren Film zu drehen. Bis auf die Absichtserklärung kam da aber noch nicht viel. Wer nicht so lange warten mag, für den gibt es nun Argylle. Wobei man hier keinen klassischen Agententhriller erwarten sollte, der Film geht in eine andere Richtung. Genauer ist er über weite Strecken in erster Linie eine Komödie, die sich über das Genre lustig macht.

Das ist nicht ganz überraschend, handelt es sich doch um das neue Werk von Matthew Vaughn, der 2015 mit Kingsman: The Secret Service einen Hit landete. Die Krimkomödie um besonders gut gekleidete Agenten war damals ein Kassenschlager und zog später noch zwei weitere Filme nach sich. Wer deshalb meint, dass Argylle ein inoffizieller vierter Teil ist, sieht sich jedoch getäuscht. Wo der damalige Blockbuster bei all dem Humor die Geschichte ernst nahm, ist der Einsatz des Titelhelden, mit dem der Film beginnt, bis ins Lächerliche überzeichnet. Aus gutem Grund: Er ist nicht echt. Stattdessen handelt es sich lediglich um eine Stelle aus dem Roman von Elly Conway. Später gerät die jedoch in eine wirkliche Spionagegeschichte, in der sie sich beweisen muss. Eine Autorin, die quasi in einen ihrer Romane hineingezogen wird? Da drängen sich Vergleiche zu Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten oder The Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt auf.

Zwischen Realität und Fiktion

Doch gerade, wenn man meint, den Film einigermaßen eingegrenzt zu haben und zu wissen, worauf es hinausläuft, kommt der nächste Wechsel. Das ist bei Argylle System, wenn ständig mit dem Gegensatz von Realität und Fiktion gespielt wird. Und das schon, bevor der Film in die Kinos kommt. So wurde zuerst behauptet, dass die Geschichte von Elly Conway geschrieben wurde. Tatsächlich gibt es einen gleichnamigen Roman von der Dame. Nur ist die nicht echt, sondern eine Figur im Film, wodurch munter von Ebene zu Ebene gesprungen wird. Ein Teil des Spaßes besteht dann auch darin, wie die Grenzen immer wieder verschwimmen, eine Fiktion zur Wahrheit wird, andere Wahrheiten sich aber als Fiktion herausstellen. Auf einige dieser Wendungen wird das Publikum vermutlich kommen, auf andere eher nicht.

Das hängt auch damit zusammen, dass das alles gnadenlos überzogen ist. Der Film soll gar nicht realistisch sein, sondern begleitet die eigene Unsinnigkeit mit einem Augenzwinkern. Da macht es auch nichts aus, wenn mancher Spezialeffekt ein bisschen billig aussieht. Das wird dann vielleicht nicht allen gefallen, manchen wird Argylle sicher zu albern sein. Wer sich aber darauf einlassen kann, dass die Actionkomödie das so will, kann eine Menge Spaß haben. Dazu trägt auch das wunderbare Ensemble bei, das die ständigen Wechsel tapfer mitmacht, so als wäre es das Normalste der Welt. Ob daraus nun unbedingt wieder ein ganzes Franchise gemacht werden muss, wie es derzeit geplant ist, darüber lässt sich streiten. Schließlich lässt sich das zentrale Element des Films, bei dem es um die Autorin geht, nicht wiederholen. Der Auftakt ist aber so unterhaltsam, dass er allein sich schon lohnt.

Credits

OT: „Argylle“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Matthew Vaughn
Drehbuch: Jason Fuchs
Musik: Lorne Balfe
Kamera: George Richmond
Besetzung: Bryce Dallas Howard, Sam Rockwell, Henry Cavill, Bryan Cranston, Catherine O’Hara, Samuel L. Jackson, John Cena, Ariana DeBose, Dua Lipa

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Argylle
fazit
„Argylle“ wirkt anfang wie eine Parodie auf Agententhriller, wandelt dann auf den Spuren von „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“, bis dann doch wieder alles ganz anders kommt. Die vielen Wendungen sowie das ständige Spiel mit Fiktion wie Realität machen Spaß, zumal auch das Ensemble sehr spielfreudig ist. Man darf sich aber nicht daran stören, dass das bewusst albern und überzogen ist.
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