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Die Kinder von Windermere

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„Die Kinder von Windermere“ // Deutschland-Start: 27. Januar 2020 (ZDF)

Inhalt / Kritik

1945 ist der Zweite Weltkrieg vorbei. Doch wie soll es in Zukunft weitergehen? Diese Frage stellen sich auch Arek Hershlikovicz (Tomasz Studzinski), Ben Helfgott (Pascal Fischer), Ike Alterman (Kuba Sprenger), Chaim Olmer (Kacper Swietek), Sala Feiermann (Anna Maciejewska), Salek Falinower (Jakub Jankiewicz) und Sam Laskier (Marek Wroblewski). Sie gehören zu den 300 Kindern und Jugendlichen, die man aus den Konzentrationslagern befreit hat und nun eine neue Heimat in England finden sollen. In dem Ort Windermere soll ihnen ermöglicht werden, wieder ein normales Leben zu führen. Geleitet wird diese Einrichtung von dem deutschen Psychologen Oscar Friedmann (Thomas Kretschmann), der selbst nach England ausgewandert war und ihnen helfen möchte, ihre Traumata zu verarbeiten. Aber der Weg in die Normalität ist lang und beschwerlich, viele wissen gar nicht mehr, wie sie ohne Angst leben sollen …

Über das Leben nach dem KZ

Filme über den Holocaust gibt es natürlich nicht gerade wenig. Aktuell etwa läuft Stella. Ein Leben. im Kino, bei denen es um jüdische Menschen im Dritten Reich geht, die auf perfide Weise genötigt wurden, selbst Täter zu werden. Die meisten dieser Geschichten drehen sich um den Schrecken dieser Zeit, handeln von Betroffenen und ihren Erfahrungen damals. Ein paar thematisieren aber auch das Ende und erzählen, wie es manchen geglückt ist, der Vernichtungsmaschine zu entkommen und weiterzuleben. Ein Happy End, möchte man meinen. Nur dass es damit nicht wirklich zu Ende war. Und auch das mit dem Glück ist so eine Sache, wie der Film Die Kinder von Windermere demonstriert, der explizit von der Zeit danach erzählt und wie schwierig es ist, nach einem solchen Alptraum wieder einen Alltag aufzubauen.

Die britische Fernsehproduktion geht dabei auf eine wahre Geschichte zurück. So wurden nach dem Zweiten Weltkrieg auf Initiative des Autors und Philanthropen Leonard Montefiore, der selbst jüdischen Glaubens war, mehrere Hundert Kinder und Jugendliche nach Großbritannien gebracht, um ihnen ein neues Leben zu ermöglichen. Dieser taucht auch in dem Film auf und wird dort von Tim McInnerny gespielt. Hauptfigur ist jedoch der Psychologe Friedmann, der die jungen Menschen auf dem Weg in die Normalität begleiten möchte. Er ist in Die Kinder von Windermere das Bindeglied der zahlreichen Figuren, die physisch aus dem Konzentrationslager gekommen sind, psychisch aber immer noch gefangen sind. Beispielsweise kommen einige der Kinder nicht damit klar, allein in einem Bett zu schlafen, und suchen daher die körperliche Nähe zu anderen.

Zurückhaltend und respektvoll

Das ist nur eines von vielen Beispielen, mit denen der Film verdeutlicht, dass die Wunden dieser Erfahrung nicht einfach mit dem Kriegsende verheilen. Auch der Tapetenwechsel, wenn das Gefängnis des Konzentrationslagers gegen unberührte Natur ausgetauscht wird, bedeutet nicht, dass alles wieder gut ist. Natürlich kann Die Kinder von Windermere dabei nicht auf jedes individuelle Schicksal eingehen. Notgedrungen werden einige der 300 Kinder und Jugendlichen stärker in den Vordergrund gerückt. Aber es gelingt doch ganz gut, die Balance aus dem Verallgemeinernden und dem Persönlichen zu halten. Die einzelnen Schicksale sind universell genug, damit das Publikum einen Einblick erhält, ohne dass die Figuren deshalb austauschbar würden.

Schön ist auch, dass Regisseur Michael Samuels diese Geschichten mit Taktgefühl inszeniert. Die Gefahr bei solchen Werken ist immer, dass sie schnell voyeuristisch werden und das Leid instrumentalisieren. Die Kinder von Windermere ist jedoch recht zurückhaltend und respektvoll inszeniert. Klar, ganz ohne geht es auch hier nicht, schließlich handelt es sich um keinen Dokumentarfilm, sondern ein Spielfilm, bei dem das Publikum etwas fühlen soll. Beim Ende soll beispielsweise schon auf die Tränendrüse gedrückt werden. Aber das ist alles vertretbar, das hätte deutlich schlimmer ausfallen können. Insgesamt ist das sehenswert, obwohl – oder auch weil – die Jugendlichen von völlig Unbekannten gespielt werden. Diese bringen genügend Natürlichkeit mit, um hier als ganz gewöhnliche Teenager durchzugehen, die sich in einer Ausnahmesituation zurechtfinden müssen.

Credits

OT: „The Windermere Children“
Land: UK, Deutschland
Jahr: 2020
Regie: Michael Samuels
Drehbuch: Simon Block
Musik: Alex Baranowski
Kamera: Wojciech Szepel
Besetzung: Thomas Kretschmann, Romola Garai, Iain Glen, Tim McInnerny, Konstantin Frank, Marcel Sabat, Jakub Jankiewicz, Kacper Swietek, Pascal Fischer, Kuba Sprenger, Anna Maciejewska, Marek Wroblewski, Tomasz Studzinski

Bilder

Trailer

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Die Kinder von Windermere
fazit
„Die Kinder von Windermere“ ist ein sehenswertes Drama um Kinder und Jugendliche, die aus Konzentrationslagern befreit wurden und nun 1945 in England ein neues Leben beginnen sollen. Der Film hält dabei die Balance aus universellen und individuellen Themen und zeigt sich von einer lobenswerten Zurückhaltung, wenn es um die Inszenierung des Leids geht.
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