Ein sonderlich glückliches Händchen hat Claire (Nathalie Cox) nicht, wenn es um die Wahl eines Partners geht. Tatsächlich läuft es bei ihr in Liebesdingen so chronisch schlecht, dass ihr Freundeskreis schon gar nicht davon ausgeht, dass mal etwas von Dauer sein könnte. Als mal wieder eine Beziehung vorzeitig scheitert, kommen dann auch alle zusammen, um den Pechvogel aufzuheitern. Da trifft es sich doch gut, dass Ben (Jeff Fahey) ein Resort auf St. Kitts und Nevis geerbt hat. Also machen sie sich auf den Weg, um dort eine schöne Zeit zu haben und auf neue Gedanken zu kommen. Damit sind sie erfolgreicher als gedacht. Genauer hat Claire die Idee, auf der Insel doch Hochzeiten zu organisieren, wobei jeder in der Gruppe eine eigene Aufgabe zugeteilt bekommt. Und zumindest am Anfang scheint das auch alles zu funktionieren …
Reif für die Insel
Das Gefühl dürften die meisten irgendwann haben: Wie schön wäre es, alles einmal hinter sich zu lassen und woanders neu anzufangen! Im wahren Leben tun das manche, eine Zeit lang gab es eine regelrechte Auswandererwelle. Für den Rest bieten sich Filme an. Da gibt es genügend Titel, die dem Publikum neue ferne Länder zeigen, Sachen wie Das Traumschiff leben maßgeblich davon, dass man andere Orte sehen und für anderthalb Stunden woanders sein darf – zumindest in der Vorstellung. Wer einen derartigen Eskapismus mag, für den bietet sich Ein Jahr auf der Insel an. Nicht nur, dass wir hier nach St. Kitts und Nevis reisen, einem überschaubaren Inselstaat in der Karibik. Der Film handelt auch noch maßgeblich davon, wie eine Gruppe von Leuten den Neuanfang wagt.
Dabei dauert es einen Moment, bevor die Figuren dort angekommen sind. Zunächst geht es einmal darum, dass Claire mal wieder Pech mit einem Mann hatte. Ob sie nun einfach nur einen schlechten Geschmack hat oder sich grundsätzlich doof verhält, bleibt dabei offen. Der Film geht da nicht so wirklich in die Tiefe. Das tut er aber grundsätzlich nicht. Die praktischen Fragen, die solche Neustarts eigentlich mit sich bringen, interessieren in Ein Jahr auf der Insel niemanden. Da wird einfach mal gemacht. Zwischendurch kommt das Thema mal auf, wenn es gerade opportun ist. Es wird im Anschluss aber auch gleich wieder fallen gelassen, so wie viele Themen spontan aufploppen und ebenso spontan wieder verschwinden. Die Aufmerksamkeitsspanne wird wenig gefordert.
Schöne Bilder, mieser Rest
Nun muss ein Film über eine Aussteigergruppe nicht zwangsläufig etwas zu sagen haben. Der Zielgruppe dürfte das ebenso egal sein wie die lausigen Figurenzeichnungen, bei denen es keinen Platz für Persönlichkeit gibt. Hauptsache, das macht Spaß. Nur tut es das nicht. Der Humor in Ein Jahr auf der Insel ist wirklich grauenvoll, an vielen Stellen ist die britische Produktion eine reine Zumutung. Die Romantik, welche natürlich auf der Insel gesucht wird – schließlich hat die Liebe sie dorthin geführt – verpufft ebenfalls wirkungslos. Da ist keinerlei Chemie zwischen den füreinander Bestimmten, was auch damit zusammenhängt, dass sich der Film nicht die dafür nötige Zeit nimmt. Es wird einfach behauptet, das muss dann reichen.
Natürlich sind dann da noch die Bilder. Schön anzusehen ist das Ganze ohne jeden Zweifel. Zwar sind die Aufnahmen etwas austauschbar, wenn der Fokus auf dem Traumstrand der Insel liegt und wir uns überwiegend dort aufhalten. Aber es funktioniert, Ein Jahr auf der Insel lädt einen zum Träumen ein. Zusammen mit dem obligatorischen Happy End kommt da eine dicke Portion Wohlgefühl zustande. Wem das allein reicht, kann natürlich schon die Reise antreten. Man bekommt hier mehr oder weniger das, was angekündigt wird. Gut ist das Ergebnis deshalb aber nicht. Selbst wer nicht die Zeit oder das Geld hat, eine vergleichbare Reise anzutreten, findet anderswo bessere Alternativen.
OT: „One Year Off“
Land: UK
Jahr: 2023
Regie: Philippe Martinez
Drehbuch: Kate Wood, Stewart Thomson
Musik: Bruno Brugnano
Kamera: Ross W. Clarkson
Besetzung: Nathalie Cox, Jeff Fahey, Chad Michael Collins, Ray Fearon, Evgeniya Ahkremenko, Niki Spiridakos, Lucas Livesey
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