Griselda Netflix Streamen online
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Griselda

Griselda Netflix Streamen online
„Griselda“ // Deutschland-Start: 25. Januar 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Mit Drogen kennt sich Griselda Blanco (Sofía Vergara) gut aus, schon in ihrer Heimat Kolumbien hatte sie kräftig in dem Geschäft mitgemischt und ihrem Mann Alberto geholfen. Doch damit soll nun Schluss sein. Als sie 1978 nach Miami flieht, will sie ein neues Leben für sich und ihre drei Kinder. Zu gefährlich war das alles geworden. Ein Kilo Kokain hat sie noch, das sie unter die Leute bringen möchte. Danach darf aber alles seriös werden, so der Plan. Diesen Plan hält sie aber nicht lange durch. Als sie Einblick in die lokalen Drogengeschäfte erhält, beschließt sie, ihre erworbenen Kenntnisse und Talente auch in der neuen Heimat anzuwenden. Damit hat sie Erfolg. Und mit dem Erfolg kommt die Gier auf mehr …

Erinnerung an eine Drogenbaronin

Auch wenn die Zahl der Produktionen zurückgegangen ist, gehören True-Crime-Produktionen noch immer zum Geschäftsmodell von Netflix. So kamen dieses Jahr bislang zwei Dokus auf den Markt, welche sich mit wahren Verbrechen auseinandersetzen. Zuerst warf Bitconned – Der Betrug mit der Cryptowährung Centra einen Blick auf skrupellose Betrüger, welche die Gier und Gutgläubigkeit von Menschen ausnutzten. Ein amerikanischer Albtraum wiederum erzählte die Geschichte einer Entführung, die in mehrfacher Hinsicht zu einer traumatischen Erfahrung wurde. Wem das noch nicht reicht, für den bringt der Streamingdienst jetzt die Serie Griselda auf den Markt, die der kolumbianischen Drogenbaronin Griselda Blanco nachempfunden ist.

Allerdings sollte man seine Ansprüche herunterschrauben, wenn es um den Wahrheitsgehalt der Serie geht. Nicht nur, dass es sich hierbei um eine gespielte Fassung handelt und eben keine dokumentarische. Man hat auch kräftig an der Geschichte herumgeschrieben, Netflix selbst spricht von einer fiktionalisierten Version. So wurde die Protagonistin im Vergleich zum Original entschärft. Klar ist sie noch immer eine Verbrecherin und macht in ihrer Gier schreckliche Dinge. Aber sie ist in Griselda nicht annähernd das Monster, wie sie es im wahren Leben gewesen sein muss. Über die Gründe kann man nur spekulieren. Vielleicht war der Gedanke, dass das Publikum einem zu einseitig bösen Menschen nicht mehrere Episoden hinweg folgen mag. Und so wechselt die Serie hin und her, macht aus ihr eine Mischung aus Täterin und Opfer, das sich durch eine patriarchale Welt kämpfen muss.

Eine Verbrecherin mit Widersprüchen

Hauptdarstellerin Sofía Vergara (Bent – Korruption kennt keine Regeln) macht sich das zu eigen und versucht sich an einer Mischung aus mütterlicher Fürsorglichkeit, Skrupellosigkeit und Glamour. Dennoch, so richtig spannend ist die Figur nicht. Zu oft hat man bei Griselda das Gefühl, sich allein auf dem Geschlecht der Hauptfigur ausruhen zu wollen. Wäre sie ein Mann, wären viele der Szenen nicht erwähnenswert. Auch bei den übrigen Charakteren hat man sich nicht daran versucht, ein bisschen mehr in die Tiefe zu gehen oder neue Geschichten zu erzählen. Der interessanteste Aspekt ist noch, dass hier ausnahmsweise mal nicht nur die Verbrecherseite lateinamerikanischen Ursprungs ist, sondern auch die sie verfolgende Polizistin June Hawkins (Juliana Aidén Martinez), womit zumindest ein bisschen dem Stereotyp entgegengewirkt wird, dass aus Südamerika nur Verbrecher kommen. Aber auch da wäre mehr möglich gewesen.

Wem das alles egal ist und einfach nur wieder eine Verbrechersaga sehen möchte, der wird hier bedient. Regisseur Andrés Baiz, selbst Kolumbianer, greift auf seine Erfahrungen zurück, die er seinerzeit bei Narcos gesammelt hat. Er weiß, wie man solche Geschichten in Szene setzt und bietet immer mal wieder spannende Passagen, die mit der Zeit erwartungsgemäß heftiger werden. Schließlich geht es darum, an die Spitze der Nahrungskette zu kommen. Allerdings muss man sich darauf einstellen, auf dem Weg dorthin viel lesen zu müssen. So wurden in der deutschen Synchronfassung aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen die englischsprachigen Szenen synchronisiert, nicht aber die spanischsprachigen. Prinzipiell ist es zwar immer zu begrüßen, wenn verschiedensprachige Produktionen auch verschiedensprachig bleiben. Da die spanischsprachigen Szenen aber einen überwiegenden Teil ausmachen, wird nicht klar, warum überhaupt synchronisiert wurde. Dann hätte man das auch gleich ganz bleiben lassen können.



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Griselda
fazit
„Griselda“ hat zwar nur noch bedingt mit der wahren Geschichte von Griselda Blanco zu tun, die sich in den USA ein Drogenimperium aufbaute. Dennoch ist die Serie immer mal wieder ganz spannend, sofern man nicht erwartet, dass diese dem Thema etwas Nennenswertes hinzuzufügen hat.
Leserwertung2 Bewertungen
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von 10