Haus aus Glas TV Fernsehen arte Das Erste ARD Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© Michel Vertongen/Guillaume Van Laethem/ARD/Sofie Silbermann

Haus aus Glas

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„Haus aus Glas“ // Deutschland-Start: 4. Januar 2024 (arte) // 9. Januar 2024 (Das Erste) // 18. Juli 2024 (DVD)

Inhalt / Kritik

Eigentlich ist es ein freudiger Anlass, der die Familie Schwarz wieder zusammengeführt hat: Die jüngste Tochter Emily (Sarah Mahita) wird Chris (Aram Arami) heiraten, der in dem Gießerei-Unternehmen ihres Vaters Richard (Götz Schubert) arbeitet. Doch der Frieden herrscht nicht lange. So kommt ihr Bruder Felix (Merlin Rose), der sich ein neues Leben in Kanada aufgebaut hat, zu spät zur Hochzeit. Und auch bei den beiden anderen Geschwistern Eva (Stefanie Reinsperger) und Leo (Morgane Ferru) läuft zurzeit nicht alles nach Plan. Als Richard überraschend verkündet, dass Chris in Zukunft das Unternehmen übernehmen soll und die Kinder leer ausgehen werden, eskaliert die Lage. Zahlreiche Konflikte zwischen ihnen sowie mit ihrer Mutter Barbara (Juliane Köhler) kommen ans Tageslicht. Dabei steht der größte Schock ihnen erst noch bevor …

Ein Familientreffen mit Folgen

Wenn in Filmen und Serien Familien zusammenkommen, kann dies aus mehreren Gründen geschehen. Neben Weihnachten steht der Tod eines Familienmitglieds hoch im Kurs. So oder so führt das normalerweise dazu, dass sich die einzelnen Figuren mit ihrer jeweiligen Geschichte sowie ihrem Verhältnis untereinander auseinandersetzen müssen. Da kommen dann Sachen an die Oberfläche, die lange vergraben waren. Neuestes Beispiel für ein solches Szenario ist die deutsche Fernsehserie Haus aus Glas, die zuerst auf arte und später im Ersten gezeigt wird. Hier ist es ausnahmsweise mal wieder eine Hochzeit, die zum Anlass einer Zusammenführung wird. Wobei diese nach kurzer Zeit schon keine Rolle mehr spielt, wenn ganz andere Themen das Geschehen bestimmen.

Tatsächlich gibt es in der sechsteiligen Serie nicht die eine Hauptgeschichte, auch wenn es zwischenzeitlich so aussieht. Einige Stränge sind zwar etwas prominenter, da sie mehrere Figuren betreffen. Ganz weit vorne steht dabei der Kampf um die Gießerei, bei dem sich gerade Eva übergangen fühlt. Doch dazwischen finden sich immer wieder Einzelschicksale. Leo etwa hat mit Schlaflosigkeit, Geldproblemen und Konflikten mit ihrem Sohn Linus (Carl Anton Koch) zu kämpfen. Felix wiederum hat eine Familie in Kanada, von der niemand etwas weiß. Nach und nach legt Haus aus Glas das alles frei. Von der ausgelassenen Feierstimmung zu Beginn der Serie bleibt später nicht viel übrig. Eigentlich streiten sich alle, aus mal mehr, mal weniger offensichtlichen Gründen.

Völlig überzogen, aber unterhaltsam

Glaubwürdigkeit sollte man dabei nicht erwarten. Der grundlegende Konflikt innerhalb der Familie, wenn sich die inzwischen erwachsen gewordenen Kinder vernachlässigt fühlen, ist zwar recht nahe am Alltag. Andere sind hingegen alles andere als gewöhnlich, darunter die Entführungsgeschichte von Emily oder diverse Geheimnisse, die mitgeschleppt werden. Vor allem aber ist es die Ballung all dieser Punkte, die Haus aus Glas schwer verdaulich macht. Die Serie kommt nie wirklich zur Ruhe. Da ist so selten etwas, das mal gut läuft, harmonische Szenen sind Mangelware. Stattdessen gibt es Drama nach Drama, ständig wird gestritten und eskalieren Szenen auf geradezu absurde Weise. Drehbuchautorin Esther Bernstorff hat selbst aus den alltäglichsten Elementen groteske Mutationen gemacht.

Aber das muss ja nicht unbedingt schlimm sein. In ewiger Schuld hat die Woche vorgemacht, dass auch solche Geschichten Spaß machen können. Ganz so wendungsreich wie dort wird es hier nicht. Dafür ist die deutsche Serie deutlich emotionaler. Da sind immer mal wieder Momente dabei, die einem tatsächlich zu Herzen gehen. Und zumindest in der ersten Hälfte ist das Drama aufgrund mehrerer Mystery-Elemente spannend, da man zunächst keine Ahnung hat, was es mit einem Vorfall während der Hochzeitsreise auf sich hat. Das ist auch der eine Strang, der eine nennenswerte Entwicklung aufweist. Bei den anderen tut sich eigentlich nicht viel, weshalb man bei Haus aus Glas mit der Zeit das Gefühl hat, auf der Stelle zu treten. Insgesamt ist das aber durchaus solide, schauspielerisch überzeugt die TV-Produktion ebenfalls. Wer gar nicht den Anspruch hat, dass das realistisch sein muss, wird hier genügend beschäftigt.

Credits

OT: „Haus aus Glas“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Alain Gsponer
Drehbuch: Esther Bernstorff
Musik: Eloi Ragot
Kamera: Cristian Pirjol
Besetzung: Stefanie Reinsperger, Morgane Ferru, Merlin Rose, Sarah Mahita, Götz Schubert, Juliane Köhler, Aram Arami, Lara Chedraoui, Carl Anton Koch

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Haus aus Glas
fazit
„Haus aus Glas“ beginnt mit einer ausgelassenen Hochzeit, bevor bei einer dysfunktionalen Familie die Brüche ans Tageslicht kommen. Glaubwürdig ist die geballte Häufung von Dramen und Schicksalsschlägen nicht. Trotz diverser Schwächen ist das aber ganz unterhaltsam, streckenweise auch emotional.
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