Für Luna Oberbörsch (Caro Cult) geht ein Traum in Erfüllung: Sie darf mit anderen Influencern und Influencerinnen in eine WG ziehen! Zumindest dachte sie das. Bei ihrer Ankunft in Linz wird ihr jedoch mitgeteilt, dass sie nicht über genügend Follower verfügt, einfach zu wenige Leute ihre Seite anklicken. Sie solle doch erst einmal wirklich berühmt werden, bevor sie wiederkommt. Als sie von dem Programmierer Heribert Zocher (Benedikt Kalcher) erfährt, dessen peinlicher Pitch-Versuch für eine selbst entwickelte App viral gegangen ist, sieht sie ihre Chance gekommen. Sie will ihn und sein Team coachen und so richtig groß rausbringen. Doch die Konkurrenz ist enorm. Vor allem Rutger Stix (Rafael Gareisen) tut alles, um Heribert ins Lächerliche zu ziehen. Der wiederum hat ohnehin eine Rechnung mit dem erfolgreichen Start-up-Unternehmer offen, nachdem Rutger vor Jahren eine Idee gestohlen hat. Und als wäre das nicht Grund genug, haben beide ein Auge auf die Programmiererin Franzi Eitlinger (Safira Robens) geworfen …
Neuer Teil der österreichischen Komödienreihe
So produktiv die österreichische Krimireihe Landkrimi auch ist, in Deutschland ist diese nicht so richtig etabliert. Das hängt auch damit zusammen, dass die einzelnen Teile auf verschiedenen Sendern zu sehen sind und oft auf den Reihentitel verzichten. So wird bei Das Schweigen der Esel kaum jemand gewusst haben, dass der Film zur selben Reihe gehört wie die Steiermark-Krimis. Ähnlich sieht es beim Pendant Stadtkomödie aus. Auch hier haben sich verschiedene deutsche Sender die einzelnen Teile geschnappt. Auch hier fehlt meist der Verweis auf die Reihe. Hinzu kommt, dass die Filme in größeren Abständen produziert werden. So dauerte es nach dem letzten Beitrag Der weiße Kobold neun Monate, bis mit Heribert die Reihe fortgeführt wird.
Fürs Publikum ist das jedoch insofern kein wirkliches Problem, da die einzelnen Filme sowieso unabhängig voneinander sind. Fortsetzungen sind bislang nicht wirklich ein Thema. Ein Verlust ist das nicht unbedingt, dass am Ende immer ein Schlussstrich gezogen wird. Dafür sind die Filme einfach nicht gut genug. Das gilt leider auch für Heribert, der elfte Film, der im Rahmen dieser Reihe produziert wurde. Denn der ist oft am Rande der Zumutung. Am Ensemble liegt das nicht. Das gibt sich Mühe, zeigt sich spielfreudig. Sowohl Benedikt Kalcher als naiver Programmierer wie auch Rafael Gareisen, der eine Art Karikatur von Elon Musk spielt, liefern ordentliche Arbeit ab im Rahmen des ihnen vorgegebenen Drehbuchs. Nur leider ist dieses alles andere als gut.
Satire ohne Biss und Einfälle
Dabei ist das Thema eigentlich ein gefundenes Fressen. Der Film macht sich gleich über zwei Arten von Selbstdarstellern lustig, wenn sowohl die Influencerin wie auch der aalglatte Start-up-Unternehmer mit irgendwelchen inhaltslosen Floskeln um sich werfen. Der Humor ist letztendlich aber zu eintönig und ohne nennenswerte Einfälle. Einfach nur in gefühlt jedem zweiten Satz ein unnötiges englisches Wort einzubauen, ist ein bisschen wenig. Heribert will eine Satire sein, wofür der Komödie aber der Biss fehlt. Der österreichische Film ist vielmehr eine hyperaktive Aneinanderreihung von Klischees, bei denen man nie ganz sicher sein kann, ob man sich dem jungen Publikum anbiedern oder dieses lächerlich machen will.
So oder so: Spaß macht das hier keinen. Das ist schade, nicht nur wegen des verschenkten Themas und des sympathischen Ensembles. Auch die ungewöhnliche Optik von Heribert hätte einen besseren Film verdient. So arbeitet Regisseur Andreas Schmied (Mandy und die Mächte des Bösen) mit knalligen Farben, wie man sie in der Form nur selten im deutschen Fernsehen sieht. Hier ist grundsätzlich alles irgendwie überzogen, inhaltlich, schauspielerisch, inszenatorisch. Das ist eigentlich erfreulich, weil es sich von der grauen Masse abhebt, die Woche für Woche im deutschen Fernsehen ausgeschüttet wird. Das hilft aber nichts, wenn das Ergebnis eher nervt, als dass es unterhält.
OT: „Heribert“
Land: Österreich
Jahr: 2023
Regie: Andreas Schmied
Drehbuch: Andreas Schmied, Elisabeth Schmied
Musik: Iva Zabkar, Sebastian Watzinger
Kamera: Matthias Meissl
Besetzung: Benedikt Kalcher, Caro Cult, Safira Robens, Rafael Gareisen, Philipp Doboczky, Maximilian Lim, Muriel Baumeister, Günther Lainer
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