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Käthe und ich: Sommerliebe

Kaethe und ich Der kleine Ritter Sommerliebe
„Käthe und ich: Sommerliebe“ // Deutschland-Start: 26. Januar 2024 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Eigentlich ist Paul (Christoph Schechinger) immer zur Stelle, wenn jemand seine Hilfe braucht. Doch dieses Mal zögert er, aus gutem Grund. Schließlich ist Hanna (Christina Athenstädt) nicht irgendwer. Als er 16 war (Victor Maria Diderich), gab er der gleichaltrigen Hanna (Louise Sophie Arnold) Nachhilfeunterricht in Mathematik. Anfangs konnten sie nicht viel miteinander anfangen, zu unterschiedlich waren sie. Doch nach einer Weile kamen sie sich näher, entwickelten immer mehr Gefühle – bis die Geschichte böse ausging. Paul litt lange darunter, weshalb seine Mutter Helga (Hildegard Schroedter) wenig begeistert ist, dass die Frau, die sein Herz gebrochen hat, wieder da ist. Denn auch wenn Hanna inzwischen mit Torben (David Rott) verheiratet ist, befürchtet Helga, was das Wiedersehen in ihrem Sohn auslösen könnte …

Das große Problem Liebe

Und weiter geht es mit Käthe und ich. Letzte Woche meldete sich die ARD-Dramareihe um den Psychologen und seinen putzigen Therapiehund mit Der kleine Ritter zurück, bei dem er sich um einen Jungen in der Krise und dessen überforderte Mutter kümmern musste. Nun steht mit Sommerliebe der nächste Film an und hält eine neue Herausforderung bereit. Diese ist sogar noch höher als beim letzten Mal, da er jetzt persönlich involviert ist. Tatsächlich bedeutet die Begegnung mit seiner alten Jugendliebe, dass sich Paul auch mit eigenen Gefühlen auseinandersetzen muss sowie einer alten schmerzhaften Erfahrung, die zwanzig Jahre später noch immer Auswirkungen auf ihn hat.

Allgemein sind es dieses Mal in erster Linie Herzschmerz-Probleme, die zur Sprache kommen. So erinnert sich Tierarzt Eric (Ulrich Brandhoff), wie er als Jugendlicher mit seiner Homosexualität klarkommen musste. Mit der Hauptgeschichte hat das dann nichts zu tun. Eigentlich gibt es überhaupt keinen Anlass dafür, damit rauszurücken, zumal er die Geschichte ausgerechnet Helga erzählt, die aber nicht über ihren Sohn sprechen möchte. Und auch der dritte Ministrang, bei dem es um einen Patienten von Eric geht, der unbeholfen dessen Angestellte zu einem Date bewegen will, wirkt irgendwie reingestopft. Offenbar wollte man in Käthe und ich: Sommerliebe unbedingt das Thema Liebe ganz groß machen, egal wie.

Plump und überzogen

Das vierte Thema – Co-Regisseurin und Autorin Brigitte Müller war diesmal besonders eifrig – spielt auch in dem Umfeld. Darin geht es um die Beziehung zwischen der erwachsenen Hanna und ihrem Mann Torben. Auf gewisse Weise wird dabei die Geschichte der Jugendlichen fortgesetzt, die damals wie heute fremdbestimmt war. Während die Teenagerin sich von den Eltern ihr Leben entscheiden ließ, ist es nun der Ehemann. Prinzipiell hätte man daraus ein interessantes Psychogramm machen können. Stattdessen wird Käthe und ich: Sommerliebe zu einer plumpen und völlig überzogenen Seifenoper. Inszeniert ist das zwar zurückhaltend, da wäre man beim Herzkino gnadenlos manipulativ geworden. Das macht die Geschichte aber nicht besser.

Dass man hier das Gefühl hatte, richtig dick aufzutragen, ist schade, wenn nicht gar ärgerlich. Das wichtige Thema ungesunder Beziehungen wird hier völlig unnötig übertrieben, bis es schwer wird, noch Anknüpfungspunkte zu finden. Wo es vergangene Woche bei dem verzweifelten Kampf der Mutter zumindest noch Ansätze gab, über die es sich nachzudenken lohnte, macht man es sich hier so einfach, dass gar nichts mehr diskutiert werden muss. Es wird nicht einmal mehr die Frage zugelassen, ob eine Frau, die völlig unselbständig ist, eine gute Mutter wäre – was nach der vorangegangenen Folge besonders irritiert. Das darf man dann trotz allem bewegend und befreiend finden, wenn Käthe und ich: Sommerliebe dazu ermuntert, das Leben selbst in die Hand zu nehmen. Aber es bleibt problematisch.

Credits

OT: „Käthe und ich: Sommerliebe“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Brigitte Müller, Oliver Liliensiek
Drehbuch: Brigitte Müller
Musik: Maurus Ronner
Kamera: Jochen Braune, Erik Krambeck
Besetzung: Christoph Schechinger, Ulrich Brandhoff, Hildegard Schroedter, Anna Hausburg, Christina Athenstädt, David Rott, Louise Sophie Arnold, Victor Maria Diderich, Titus Kraus, Christoph Moreno, Hannes Linder

Bilder

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Käthe und ich: Sommerliebe
fazit
„Käthe und ich: Sommerliebe“ spricht in gleich vier Handlungssträngen von unerfüllter Liebe und komplizierten Figuren. Das eigentliche Problem des Dramas ist aber, dass es hier keine Nuancen gibt. Man macht es sich sehr einfach und wählt lieber die Seifenoper, anstatt sich mit den Themen auseinanderzusetzen.
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