Einen anderen Menschen zu töten, ist nicht so einfach. Das betrifft nicht nur den Akt des Tötens an sich, sondern auch die anschließende psychologische Verarbeitung. Aber zum Glück gibt es da ja noch ein spezielles Treffen, zu dem alle eingeladen sind, die sich dem Serienmord verschrieben haben. Und so kommen unter der Leitung der Priesterin Joanna (Myanna Buring) die unterschiedlichsten Leute zusammen, um über ihre Erfahrungen und Nöte zu berichten. Dabei haben Calvin (Tim McInnerny), Markus (Tommy Flanagan), Violet (Suki Waterhouse), Alice (Rhyon Nicole Brown), Leandro (Michael Socha) und Ben (Elliot James Langridge) noch andere Sorgen. Denn da ist noch Senator Kyle (Sam Hazeldine), der ein aussichtsreicher Kandidat für die US-Präsidentschaft ist. Und eben der sollte ausgeschaltet werden …
Die Geschichte einer etwas anderen Selbsthilfegruppe
Eines muss man Martin Owen ja schon lassen: Er hat zum Teil recht eigene Ideen für seine Filme. So drehte der britische Regisseur und Autor beispielsweise Twist, bei dem der Klassiker Oliver Twist von Charles Dickens als Heist Movie mit Freerunning-Actionszenen neu interpretiert wurde. In der Science-Fiction-Komödie The Intergalactic Adventures of Max Cloud wiederum erzählte er von einer Gamerin, die plötzlich in ihr Videospiel hineingezogen wird. Und auch bei Killers Anonymous: Traue niemandem gibt es ein potenziell spannendes Szenario. Wie kommt man auf den Einfall, die Geschichte einer Selbsthilfegruppe für Serienmörder zu erzählen, welche an die anonymen Alkoholiker angelehnt ist? Gehört es nicht normalerweise dazu, dass die ganz eiskalt ihre Taten vollbringen?
Aus dieser Ausgangssituation hätte man die unterschiedlichsten Filme machen können. Naheliegend wäre eine Komödie, das Szenario ist schon ziemlich grotesk. Und zumindest am Anfang entsteht auch der Eindruck, dass es sich hierbei um eine Komödie handelt. So beginnt Killers Anonymous: Traue niemandem damit, dass die Auftragsmörderin Jade (Jessica Alba) einem namenlosen Auftragsgeber (Gary Oldman) von ihrem verpatzten Versuch erzählt, den Senator auszuschalten. Das ist bewusst lächerlich. Aber nicht wirklich komisch, die Szene ist eher anstrengend, als dass sie wirklich unterhalten würde. Sie ist letztendlich auch nicht sonderlich relevant und wirkt eher so, als habe man unbedingt den beiden großen Stars des Films noch einen Auftritt ermöglichen wollen, um so mit ihnen Werbung machen zu können. Alba verschwindet danach nämlich. Oldman ist auch nur gelegentlich mit dabei.
Auf der Suche nach dem Spaß
Solche Mogelpackungen ist man bei kostengünstigeren Direct-to-Video-Produktionen natürlich gewohnt, weswegen man sich darüber nicht groß wundern muss. Über eine Sache darf man sich aber sehr wohl wundern: Was genau soll Killers Anonymous: Traue niemandem eigentlich sein? So werden die komischen Elemente zwar fortgeführt, verlieren sich dann aber in endlosen Gesprächen, bei denen die einzelnen Teilnehmenden aus dem Nähkästchen plaudern. Das hat dann mehr von einem Episodenfilm als von einem Werk mit einer durchgängigen Geschichte. Später wird dann zwar versucht, alles noch einmal irgendwie zusammenzubringen. Es geht dann sogar etwas mehr zur Sache, da wird dann ordentlich Blut verspritzt. Nur bringt das irgendwie nichts.
Das Vorbild ist offensichtlich, Owen und die anderen haben mit ihrem Kammerspiel in Richtung Quentin Tarantino geschielt, wollten eine ähnliche Mischung aus coolen Sprüchen und überzogener Gewalt. Es fehlten jedoch die konkreten Ideen, wie man das alles umsetzen könnte. Killers Anonymous: Traue niemandem ist ein nur wenig spannendes Sammelsurium, dem eine klare Richtung fehlt. Das ist nicht nur schade, weil auf diese Weise das Potenzial verschwendet wird, welches hier durchaus vorgelegen hat. Es wird auch die Zeit des Publikums verschwendet, das hier anderthalb Stunden vergeblich darauf wartet, dass der Thriller mal Spaß macht.
OT: „Killers Anonymous“
Land: UK
Jahr: 2019
Regie: Martin Owen
Drehbuch: Seth Johnson, Elizabeth Morris, Martin Owen
Musik: Roger Goula
Kamera: Abdelsalam Moussa
Besetzung: Tommy Flanagan, Rhyon Nicole Brown, MyAnna Buring, Michael Socha, Tim McInnerny, Sam Hazeldine, Gary Oldman
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