Einer alten Legende zufolge soll es mitten in New Mexico einen Canyon geben, in dem eine schier unermessliche Menge Gold wartet. Auch Marshall Sam Mackenna (Gregory Peck) war einmal auf der Suche nach dem Schatz, doch gab letztlich auf, bevor die Suche ihn das Leben gekostet hätte. Bei einem Duell mit einem alten Apache gerät ihm eine Karte in die Hände, die den Ort des sagenumwobenen Canyons zeigen soll. Jedoch wirft Mckenna die Karte schnell ins Feuer, bevor sie noch jemandem das Leben kostet. Als er sich auf den Heimweg machen will, gerät der Marshal in die Fänge des Banditen Colorado (Omar Sharif), der seinerseits auf der Suche nach dem Schatz ist und zu diesem Zweck mit einigen jungen Apachen zusammenarbeitet. Da Mckenna sich die Karte genau einprägen konnte, sieht der Bandit davon ab, den Gesetzeshüter zu erschießen, sondern verlangte von ihm, im Gegenzug für dessen Freiheit, zum Canyon geführt zu werden.
Aber der Weg hin zum Canyon ist weit und führt durch eine unbarmherzige Wüste, die schon vielen Abenteurern das Leben gekostet hat. Zudem wird Colorado von einem Regiment der US-Armee, angeführt von Sergeant Tibbs (Telly Savalas), wegen seiner zahlreichen Verbrechen gejagt. Um sich vor diesen zu schützen, hat Colorado seinerseits neben dem Marshall die junge Inga (Camilla Sparv) als Geisel genommen, ohne zu wissen, dass sie die Tochter jenes Richters ist, der ihn für viele Jahre ins Gefängnis gebracht hat.
Große Abenteuer, große Schätze
Man kann sicherlich darüber streiten, ob Mackenna’s Gold der beste Film in der Karriere von Regisseur J. Lee Thompson (Ein Köder für die Bestie, Die Kanonen von Navarone) ist, doch auf jeden Fall ist es eines seiner technisch anspruchsvollsten Projekte. Neben einem talentierten, internationalen Ensemble vor der Kamera zeichnet sich die Mischung aus Western und Abenteuerfilm durch eine Vielzahl sehr ambitionierter Sequenzen aus, wobei das Finale oder die Überquerung einer klapprigen Holzbrücke besonders hervorzuheben sind. Kameramann Joseph MacDonald sowie der Schnitt Bill Lennys tragen zu der Klasse des Films bei, dessen Geschichte einmal mehr über die großen Legenden des Wilden Westens geht, in diesem Fall des Wohlstandes, der irgendwo im Land selbst verborgen liegt.
Eigentlich hatte man geplant, den Film nicht in den USA zu drehen, doch letztlich entschied man sich aus finanziellen Gründen dafür. Das ist ein Glücksfall, denn die Landschaft des Grand Canyon liefert den spektakulären und passenden Hintergrund für eine Geschichte um Gier und was sie aus Menschen macht. Die Landschaft, in der sich die Kultur der Ureinwohner und ihrer Legenden mit denen des Wilden Westens treffen, steht sinnbildlich für die Erschließung dieses riesigen Landstrichs sowie die Versuche, diesen zu domestizieren. Immer wieder fängt die Kamera ehrfurchtsvoll die Landschaft und vor allem die Felsformationen ein, die scheinbar übermächtig über den Menschen, den Weißen wie auch den Ureinwohnern thronen und noch lange da sein werden, wenn sie schon lange nicht mehr existieren.
Einzig Figuren wie Mackenna wissen um die Geheimnisse und Gefahren dieses Ortes und haben gelernt, sich vor ihnen in Acht zu nehmen, weshalb sie in ihrem Mikrokosmos verbleiben, sich also nicht in Angelegenheiten einmischen, die schon vielen das Leben oder zumindest das Augenlicht gekostet haben. Thompson, der im Laufe seiner Karriere auch monumentale Epen inszenierte, weiß zwar um die Konventionen des Western, doch er inszeniert eine Geschichte über Mythen und welchen Preis man zahlen muss, wenn man ihnen auf die Spur kommen will.
Fressen für die Geier
Bei dem Ansatz, den Thompson für sein Projekt wählt, wundert es sicherlich nicht, wenn man bemerkt, welches Talent sich vor der Kamera versammelt. Selbst kleine Rollen sind mit namhaften Darstellern wie Eli Wallach, Burgess Meredith oder gar Edward G. Robinson besetzt, wobei Letzterer eben jene Figur spielt, die schon einmal dem Gold zu nahe kam und einen hohen Preis dafür zahlen musste. Das Ensemble ist aber nicht nur Mittel zum Zweck, denn die einzelnen Figuren ergeben ein Panorama verschiedener Menschen, die mit dem Fund des Goldes etwas verbinden, nicht nur Wohlstand, sondern zudem eine Erhebung der eigenen Existenz in die Liga der Legenden. Omar Sharif, bis dahin vor allem wegen seiner Rollen in Romanzen bekannt, gibt eine überzeugende Vorstellung eines Menschen, der sich in einer Vision verrannt hat, in der er sich nicht nur als reicher Bonvivant sieht, denn damit verbunden ist die Möglichkeit einer neuen Existenz in einem Land, in dem ihn keiner kennt. Über all diesen Figuren kreisen die Geier, von denen im Titelsong, gesungen von José Feliciano, die Rede ist, wohl wissend, dass ihr nächstes Mahl wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen wird.
OT: „Mackenna’s Gold“
Land: USA
Jahr: 1969
Regie: J. Lee Thompson
Drehbuch: Carl Foreman
Musik: Quincy Jones
Kamera: Joseph MacDonald
Besetzung: Gregory Peck, Omar Sharif, Telly Savalas, Camilla Sparv, Keenan Wynn, Julie Newmar
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