Es ist eine der schwierigsten Aufgaben, welche Maria Wern (Eva Röse) bei ihrer Arbeit als Kommissarin zu erledigen hat: Sie muss zwei Kindern beibringen, dass ihre Mutter tot ist. Wer die Joggerin Malin Forsman (Louise Ryme) getötet hat, ist dabei völlig offen. An Verdächtigen mangelt es zumindest nicht, sowohl Kisokbesitzer Kenta Berg (Erik Ehn) wie auch der Camper Fredde Nykuist (Victor Ståhl Segerhagen) und Malins Bekanntschaft Hannes Sahlberg (Jörgen Thorsson) kommen in Frage. Außerdem ist da noch Love Jonsson (Kalle Einarsson), der seit einiger Zeit durch sein Stalking von Frauen für Unruhe sorgt. Wern hat aber noch ein anderes Problem, muss sich ihr Partner Sebastian Ståhl (Peter Perski) doch dafür verantworten, auf einen Mann geschossen zu haben …
Streit um einen Schuss
Zwei Filme sind bereits von der aktuellen Staffel von Maria Wern, Kripo Gotland gelaufen. Dabei zeigte sich die schwedische Krimiserie von einer stark schwankenden Qualität. So war die erste Folge Tödliches Spiel ganz ordentlich, als es um einen Tod im Jugendfußball ging und dabei das Thema Erwartungen durch die Eltern angesprochen wird. Wenig sehenswert war hingegen im Anschluss Freier Fall, bei dem es um Drogen und Gewalt innerhalb einer Beziehung ging. Das zweite Thema war zwar wichtig, wurde aber recht plump und ohne Ideen umgesetzt. Nun folgt mit Mittsommer der dritte von vier Filmen. Wer jedoch gehofft hat, dass es nach der zwischenzeitlichen Schwäche wieder vorangeht, sieht sich getäuscht. Leider überzeugt auch der neueste Auftritt der schwedischen Kommissarin nicht so wirklich.
Dabei geht es ziemlich emotional los, wenn die Protagonistin zwei Kindern erklären muss, dass ihre Mutter tot ist. An der Stelle geht man mal wieder stark in Richtung Drama. Im Anschluss wird das jedoch schnell wieder fallengelassen, es interessiert niemanden. Wobei Wern anderweitig noch eine Krise durchmacht, wenn die Geschichte um Ståhl und seinen Schuss einen enorm hohen Anteil im Krimi einnimmt. Grundsätzlich ist es natürlich nicht verkehrt, wenn Genrebeiträge von Selbstzweifeln und persönlichen Problemen erzählen. In Maria Wern, Kripo Gotland: Mittsommer wird das aber ziemlich dominant, ohne dass der Film damit etwas Interessantes anzufangen wüsste. Der Part kommt nie wirklich von der Stelle, sondern wiederholt den Konflikt bis zum Ende, wo er dann nicht einmal aufgelöst wird. Gut möglich, dass man sich das für den vierten Film aufhebt.
Wenig spannend
Zwischendurch wird natürlich noch ermittelt, man will ja schließlich wissen, wer die Frau getötet hat. Es gibt dabei mehrere Leute, die irgendwie in Frage kommen, allesamt Männer mit mal mehr, mal weniger überzeugenden Motiven. Ein paar davon kann man mehr oder weniger ausschließen, dafür werden sie nicht konsequent genug verfolgt. Interessant ist es auch nicht, was Inger Scharis da im Drehbuch zusammenschreibt. Maria Wern, Kripo Gotland: Mittsommer nimmt irgendwelche austauschbaren Standardsituationen, hat weder bei der Geschichte noch den Figuren viel zu erzählen. Ärgerlich ist auch, wie die Lösung am Ende mehr oder weniger vom Himmel fällt, da hat man nur wenig Arbeit investiert. Der Film ist dann einfach vorbei.
Insgesamt lohnt es sich daher leider erneut nicht, die Reise in den Norden anzutreten. Der Film zieht sich, lässt Spannung vermissen. Selbst der drohende Konflikt von Wern und Ståhl, wenn sie hin und her gerissen ist, führt zu nichts. Letzterer kommt hier auch sehr weinerlich rüber, will sich der eigenen Verantwortung nicht stellen. Da wird es nicht wirklich klar, warum man sich das anschauen soll. Beliebt zu hoffen, dass Schatten der Vergangenheit, der letzte Film der Staffel, wieder mehr zu bieten hat. Von Maria Wern, Kripo Gotland: Mittsommer ausgehend sind die Erwartungen jedoch nicht besonders hoch. Bei der enormen Zahl an Krimis, die jede Woche ausgestrahlt wird, kann man sich den hier getrost sparen und Besseres mit seiner Zeit anfangen.
OT: „Maria Wern: Plats 89“
Land: Schweden
Jahr: 2023
Regie: Johan Lundin, Eva Röse
Drehbuch: Inger Scharis
Musik: Jean-Paul Wall
Kamera: Calle Persson
Besetzung: Eva Röse, Erik Johansson, Peter Perski, Lola Zackow, Sigrid Johnson, Samuel Astor Åström, Katrin Sundberg, Tehilla Blad, David Arnesen, Jörgen Thorsson, Emma Broomé, Victor Ståhl Segerhagen, Klara Hodell
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