Als in einem See ein Auto gefunden wird, in dem sich eine verweste Leiche befindet, steht die Polizei zunächst vor einem Rätsel. Wer ist die junge Frau? Und handelt es sich um ein Verbrechen oder war es Selbstmord? Maria Wern (Eva Röse) geht gemeinsam mit Sebastian Ståhl (Erik Johansson) und Sasha (Lola Zackow) auf Spurensuche. Dabei stellt sich heraus, dass es sich bei der Toten um die ehemalige Studentin Sandra Nygård (Didi Cederström) handelt. Diese galt als sehr partyfreudig, hatte dabei aber nicht nur Freunde. Tatsächlich hatte die junge Frau einige Geheimnisse, bei denen es einen Zusammenhang geben könnte. Aber auch der Sexualstraftäter Lars Nordgren (Oskar Thunberg), der seit Kurzem wieder auf freiem Fuß ist, gerät in Verdacht, etwas damit zu tun zu haben …
Abschluss der 9. Staffel
Alles hat einmal ein Ende, auch die aktuelle neunte Staffel von Maria Wern, Kripo Gotland. Dreimal durften die Fans gemeinsam mit der Kommissarin knifflige Verbrechen lösen. Zuerst ging es in Tödliches Spiel um den Tod eines jungen Fußballspielers und Eltern mit überzogenen Erwartungen. Freier Fall handelte im Anschluss von einem brutalen Drogenbaron, der regelmäßig seine Partnerin misshandelte. Zuletzt wurde es in Mittsommer dramatisch, als eine Joggerin bei einem Campingplatz tot aufgefunden wurde und Sebastian sich wegen eines verpatzten Einsatzes rechtfertigen musste. Nun steht mit Schatten der Vergangenheit der vierte und letzte Teil an, bevor die schwedische Krimiserie wieder pausiert.
Während die thematische Abwechslung bei den oben genannten Titeln beachtlich war, schwankte die Qualität mitunter beträchtlich. Eigentlich war nur der erste Film empfehlenswert, und das auch weniger als Krimi. Mit dem Abschluss geht es noch einmal ein wenig nach oben. So ist der Kriminalfall ganz ordentlich. Das Drehbuch von Jimmy Lindgren verzichtet zwar auf nennenswerte Ambitionen oder Überraschungen, wenn nach klassischer Whodunit-Manier der Mörder gesucht wird. Letzten Endes ist das Ergebnis auch willkürlich. Aber es erfüllt doch alles seinen Zweck, man kann hier ganz gut rätseln. Maria Wern, Kripo Gotland: Schatten der Vergangenheit ist da auch nicht schlechter als die vielen deutschen Fernsehkrimis, die jede Woche ausgestrahlt werden.
Solider Krimi
Außerdem versuchte man sich wie schon die letzten Male daran, ein bisschen nachdenklicher zu sein und dramatische Elemente drin zu haben. So haderte die Protagonistin letztes Mal in mehrfacher Hinsicht mit ihrem Beruf, wirkte durch die konstante Mehrfachbelastung zunehmend mit allem überfordert. In Maria Wern, Kripo Gotland: Schatten der Vergangenheit wird das Thema zwar nicht direkt aufgegriffen, schimmert aber nach wie vor durch. Hinzu kommen private Probleme bei Arvidsson (Peter Perski), Stress mit der neuen Chefin Annika Fåhréus (Katrin Sundberg), die sich nicht für Rücksprachen interessiert und lieber ihr Ding durchzieht. Außerdem ist der Einstieg traurig, wenn da eine junge Frau verwest und offensichtlich von niemandem vermisst wird. Das trägt alles zu der Stimmung des Films bei.
Letzten Endes ist auch das nicht die ganz große Krimikunst. Der Film liefert weder bei der Geschichte noch den Figuren etwas, woran man sich im Anschluss erinnern müsste. Schauspielerisch ist das alles auf einem soliden Niveau, bietet jedoch ebenfalls nichts, wofür man unbedingt einschalten müsste. Wer das alles gar nicht braucht und einfach nur einen klassischen Genrevertreter sehen möchte, bei dem man anderthalb Stunden lang überlegen darf, wer die Frau getötet hat, kommt bei Maria Wern, Kripo Gotland: Schatten der Vergangenheit auf seine Kosten. Dass nach den vier Folgen innerhalb kurzer Zeit nichts mehr kommt, ist aber kein übermäßig großer Verlust. Da gibt es spannendere Krimis.
OT: „Maria Wern: Ett tidigare liv“
Land: Schweden
Jahr: 2023
Regie: Johan Lundin
Drehbuch: Jimmy Lindgren
Musik: Jean-Paul Wall
Kamera: Calle Persson
Besetzung: Eva Röse, Erik Johansson, Peter Perski, Lola Zackow, Sigrid Johnson, Samuel Astor Åström, Katrin Sundberg, Tehilla Blad, David Arnesen, Eva Fritjofson
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