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© NDR/Boris Laewen

Nord bei Nordwest: Die letzte Fähre

Nord bei Nordwest Kobold Nummer vier Der doppelte Lothar Die letzte Faehre
„Nord bei Nordwest: Die letzte Fähre“ // Deutschland-Start: 18. Januar 2024 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Der neue Einsatz von Hauke Jacobs (Hinnerk Schönemann) und Hannah Wagner (Jana Klinge) wäre beinahe in einer Katastrophe geendet. Denn als sie den aus dem Gefängnis geflohenen Wigald Tomke (Milton Welsh) einfangen wollen, kommt es zu einem Schusswechsel, bei dem Jacobs schwer verletzt wird. Als er wieder zu sich kommt, fehlt ihm nichts, was ihn ziemlich verwundert. Noch eigenartiger ist aber, was drumherum geschehen ist. So arbeitet Wagner plötzlich als Tierärztin. Jule Christiansen (Marleen Lohse) wiederum, mit der er seit Jahren eine Tierarztpraxis führt, ist als Polizistin unterwegs. Während Jacobs noch irgendwie versucht, aus der Sache schlau zu werden, stellt er fest, dass auch Tomke den Schusswechsel überstanden hat und auf einem mörderischen Trip ist …

Die unglaubliche Jagd auf einen Mörder

Die Einschaltquoten bei Nord bei Nordwest sind eigentlich recht konstant. Von einigen Ausreißern einmal abgesehen, liegen sie meist bei 7,5 bis 8 Millionen. Inhaltlich ist die ARD-Krimireihe im Moment aber irgendwie Kraut und Rüben. So sind die drei Filme, die im wöchentlichen Abstand 2024 ausgestrahlt werden, doch sehr unterschiedlich. Auftaktfilm Kobold Nr. Vier war ein recht uninspiriertes Sammelsurium vorheriger Bestandteile, während es zu einer Art Katz-und-Maus-Spiel kommt. Beim Mittelteil Der doppelte Lothar gab es deutlich mehr Ideen, was aber in einem teilweise unglaublichen Quatsch mündete. Und auch bei Die letzte Fähre werden sich die Geister scheiden, wenn wieder eine andere Richtung eingeschlagen wird.

Wie beim ersten Film des Trios gibt es hier im Hinblick auf den Täter nichts zu rätseln, der wird gleich zum Auftakt gezeigt. Die Jagd auf diesen gleicht einem Katz-und-Maus-Spiel, bei dem die Polizei sich sputen muss, bevor es zu noch mehr Opfern kommt. Erneut geht hier das also stärker in die Thrillerrichtung, wie schon manche andere Teile der Reihe zuvor. Und doch ist Nord bei Nordwest: Die letzte Fähre deutlich rätselhafter, weil man hier schnell merkt, dass etwas nicht stimmt. Drehbuchautor Niels Holle (Natalja) nahm einen einfachen, aber wirksamen Kniff: Die Polizistin und die Tierärztin haben die Berufe gewechselt. Auch sonst ist einiges eigenartig, wenn das Leben von Jacobs auf den Kopf gestellt wird. Denn als wäre das nicht schon seltsam genug, taucht noch Simon Rost (Rainer Furch) auf. Was aber gar nicht geht, denn der ist tot. Eigentlich.

Wenig spannend, aber unterhaltsam

Die Auflösung wird vergleichsweise früh gegeben und kann man sich mehr oder weniger schon denken. Jacobs liegt – Vorsicht kleiner Spoiler – im Koma. Das, was gerade geschieht, ist sein Unterbewusstsein, welches die Ereignisse zu verarbeiten versucht. Die Idee an sich ist nicht originell, andere haben ähnliche Geschichten erzählt. Aber es funktioniert hier ganz gut und ist mit einer humorvollen Note versehen. Nord bei Nordwest: Die letzte Fähre wird da teilweise schon irgendwie schräg. Nachteil ist natürlich, dass man weiß, dass diese ganzen Todesfälle ohne Konsequenz bleiben werden, was die entsprechenden Szenen weniger wirkungsvoll macht. Wenn Tomke Jagd auf die Tierärztin-Ausgabe von Wagner macht, ist das deshalb nicht so spannend wie bei einem realen Thriller.

Dafür gibt es eine Szene, auf die Fans lange gewartete haben dürften. Wenn wir hier in das Unterbewusstsein von Jacobs eintauchen, dann dreht sich das nicht nur um die Ängste wegen des frei herumlaufenden Verbrechers. Auch seine amourösen Gefühle, die er ständig unterdrückt, finden so ihren Weg an die Oberfläche. Das Ergebnis ist nicht ganz so rührend, wie es bei der Weihnachtsausgabe Ho Ho Ho! der Fall war. Aber es tut auch in dieser Form irgendwie gut. Als Krimi ist Nord bei Nordwest: Die letzte Fähre wie oben beschrieben weniger interessant, wer einen solchen sucht, ist da falsch. Aber diese alternative Jagd auf einen Mörder ist zumindest unterhaltsam genug, dass der dritte Teil des diesjährigen Trios noch der beste ist.

Credits

OT: „Nord bei Nordwest: Die letzte Fähre“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Judith Kennel
Drehbuch: Niels Holle
Musik: Stefan Hansen
Kamera: Nicolay Gutscher
Besetzung: Hinnerk Schönemann, Jana Klinge, Marleen Lohse, Cem Ali Gültekin, Victoria Fleer, Rainer Furch, Milton Welsh

Bilder

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Nord bei Nordwest: Die letzte Fähre
fazit
„Nord bei Nordwest: Die letzte Fähre“ ist einerseits eine klassische Jagd auf einen Mörder. Nur fällt die hier etwas anders aus, wenn unser Polizist auf einmal eine Reihe eigenartiger Erfahrungen macht. Das Ergebnis ist ganz unterhaltsam, auch wenn man vom Krimiteil nicht viel erwarten darf.
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