Eigentlich wollte sich das Pärchen nur ein bisschen in den Dünen vergnügen, als es plötzlich über ein Skelett stolpert. Kriminalkommissar Theo Clüver (Robert Atzorn) und Ina Behrendsen (Julia Brendler) gehen der Sache nach und stellen dabei fest, dass es sich um die Leiche einer Frau handelt, die vor zwanzig Jahren spurlos verschwunden ist. Doch was ist damals geschehen? Handelt es sich um Mord? Unterstützt werden sie dabei durch ihren neuen Kollegen Hinnerk Feldmann (Oliver Wnuk), der ursprünglich von der Ostsee stammt und nun nach Sylt versetzt wurde. Ganz einfach ist die Zusammenarbeit nicht, immer wieder geraten sie aneinander. Doch mit der Zeit raufen sie sich zusammen, was auch dringend notwendig ist. Schließlich wird es nicht bei dieser einen Leiche bleiben …
Anfang der Erfolgsreihe
Inzwischen gehört Nord Nord Mord zu den produktivsten Krimireihen beim ZDF. Drei bis vier neue Fälle werden jedes Jahr neu ausgestrahlt, kürzlich kamen mit Sievers und der Traum vom Fliegen und Sievers und die fünf Fragezeichen zwei Teile in kurzer Folge. Als der erste Film 2011 ausgestrahlt wurde, rechnete man aber offensichtlich nicht mit diesem großen Erfolg. Nicht nur, dass das Debüt im Gegensatz zu den Folgeteilen keinen eigenen Titel hat. Genauer wurde dessen Titel später einfach als Titel der gesamten Reihe genommen. Es dauerte zudem relativ lang, bis es ein Wiedersehen mit dem Trio gab, satte zweieinhalb Jahre hieß es im Anschluss bis zu einem zweiten Film warten. Das ist in dem Segment schon eine halbe Ewigkeit.
Dabei nimmt der Auftakt viel von dem vorweg, was man bei den späteren Teilen kennen und lieben lernen durfte. So setzt Nord Nord Mord wie auch einige andere Krimireihen auf den Kontrast zwischen der idyllischen Landschaft und dem brutalen Vorgehen. Bei der ersten Leiche ist zwar zunächst nicht klar, ob es sich überhaupt um ein Verbrechen handelt. Bei einer zweiten, deutlich frischeren Leiche ist der Fall aber klar: Da wurde jemand gezielt getötet, geradezu hingerichtet. Nur wer? Das muss auf klassische Whodunit-Manier gelöst werden, wenn das Trio sich mit den Menschen vor Ort unterhält, nach Verdächtigen und Motiven sucht, um nicht nur den begangenen Mord aufzuklären, sondern auch weitere zu verhindern. Denn die sind durchaus zu befürchten.
Viel Humor um einen wenig interessanten Fall
Das ist eigentlich ziemlich düster, gerade im weiteren Verlauf. Die zugrundeliegende Geschichte stellt sich zudem als sehr tragisch heraus. Um dem etwas entgegenzusetzen, wurde hier wie bei den späteren Filmen Humor eingebaut. Der entsteht besonders auch durch die Reibungen zwischen Feldmann und den beiden anderen. Der Neuankömmling spielt sich ständig auf, ist besserwisserisch und wird dabei regelmäßig in seine Schranken gewiesen. Auch seine Sehnsucht danach, Teil eines großen Falls zu sein, sorgt für Erheiterung. So verrät er an einer Stelle in Nord Nord Mord, dass er seit Jahren darauf hofft, endlich mal einen Mordfall zu haben. Das ist schon irgendwie makaber. Aber eben auch unterhaltsam, wenn er mit großem Enthusiasmus zur Sache geht.
Der Fall an sich ist dabei weniger interessant. Drehbuchautor Lars Albaum (Mord oder Watt? Ebbe im Herzen) hat da nur eine 08/15-Geschichte zusammengeschrieben, die relativ wenig Eindruck hinterlässt. Da waren einige spätere Teile origineller, was die Szenarien anging. Sicher darf dabei gerätselt werden, wer es denn nun gewesen ist. Aber da gibt es schon spannendere Krimis. Aufgrund der Dynamik innerhalb des Teams ist Nord Nord Mord dennoch nach wie vor einen Blick wert, zusammen mit den besagten landschaftsaufnahmen ist da einiges dabei, das die anderthalb Stunden Laufzeit rechtfertigt. Ob es unbedingt zwei Dutzend weiterer Filme gebraucht hätte, darüber lässt sich streiten. Für zwischendurch ist es aber ganz nett, was hier an den Sandstränden von Sylt so veranstaltet wird.
OT: „Nord Nord Mord“
Land: Deutschland
Jahr: 2011
Regie: Josh Broecker
Drehbuch: Lars Albaum
Musik: Fabian Römer
Kamera: Arthur W. Ahrweiler
Besetzung: Robert Atzorn, Julia Brendler, Oliver Wnuk, Ulrike Grote, Martin Brambach, Ingo Naujoks, Anna Schudt, Hannes Hellmann, Peter von Strombeck
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