Im Leben von Josef Wenzel (Axel Milberg) geht es gerade drunter und drüber. Erst wird Nobu, der Chefkoch seines Restaurants, tot am Strand aufgefunden. Und dann verschwindet auch noch seine Ehefrau Bibi Lemberg (Nadeshda Brennicke) spurlos. Die blutverschmierten Sitze in seinem Sportwagen lassen Übles befürchten. Tatsächlich erhält Josef kurze Zeit später ein Erpresserschreiben: Eine Million Euro soll er lockermachen, wenn er seine Frau wiedersehen will. Aber wer könnte dahinterstecken? Theo Clüver (Robert Atzorn), Ina Behrendsen (Julia Brendler) und Hinnerk Feldmann (Oliver Wnuk) versuchen dies herauszufinden. Erst heißt es aber, die entführte Bibi wieder irgendwie sicher und gesund zurückzubekommen …
Mord trifft Entführung
Nachdem der Auftakt von Nord Nord Mord noch vergleichsweise bescheiden war, gingen die Einschaltquoten im Anschluss sprunghaft nach oben. Sowohl bei Clüver und die fremde Frau wie auch Clüvers Geheimnis wollten mehr als sieben Millionen dabei sein, wenn das Sylter Trio auf Verbrecherjagd ging. Es dauerte dann auch nicht lang, bis mit der Produktion eines vierten Films begonnen wurde. Tatsächlich kam Clüver und der tote Koch nur etwas mehr als ein Jahr nach dem direkten Vorgänger. Das war schon eine deutliche Steigerung, nachdem man zuvor 2,5 bzw. 1,5 Jahre hatte warten müssen. Zwar sank die Quote beim vierten Auftritt ein ganzes Stück, war aber immer noch so gut, dass im Anschluss die Frequenz deutlich erhöht wurde.
Am Rezept wurde hier dann auch nicht viel geändert. So beginnt die Geschichte wie fast immer mit dem Fund einer Leiche, innerhalb von anderthalb Stunden Laufzeit darf das Trio gemeinsam mit dem Publikum rätseln, wer diesen Mord begangen hat. Ungewöhnlich ist an dem Teil allenfalls, dass es direkt im Anschluss ein zweites Verbrechen gibt, das dringlicher ist. Schließlich muss die entführte Ehefrau befreit werden. Nord Nord Mord: Clüver und der tote Koch lässt dabei zunächst offen, ob die beiden Verbrechen in einem Zusammenhang stehen. Der Verdacht ist zwar naheliegend, sicher ist es aber nicht. Die Zuschauer und Zuschauerinnen dürfen also auch in der Hinsicht fleißig Theorien aufstellen. Es bedeutet aber auch, dass es eine gewisse Fokusverschiebung gibt. Da soll eher mitgefiebert werden, im Sinn eines Thrillers. Die Spurensuche muss derweilen pausieren.
Eher amüsant als spannend
Wirkliche Hochspannung kommt dabei dann aber doch nicht auf. Dafür geschieht einfach zu wenig. Es dauert auch eine ganze Weile, bis die Geschichte wirklich vorankommt. Drehbuchautor Berno Kürten, der später noch mehrfach für die Reihe im Einsatz war, zuletzt bei Sievers und die fünf Fragezeichen, lässt sich schon eher Zeit. Erst zum Ende hin spitzt sich alles zu, der Autor lässt dann alles eskalieren. Es kommt sogar zu einer Wendung. Viel sollte man da aber nicht von Nord Nord Mord: Clüver und der tote Koch erwarten. Besagte Wendung kündigt sich schon so früh an, dass viele nicht mehr überrascht sein werden, wenn sie einsetzt. Allenfalls die Tragik kommt etwas unerwartet.
Ein Grund: Vorher ging es, wie so oft bei dieser Reihe, humorvoller zu. Das Publikum soll eben nicht nur rätseln, sondern zwischendurch auch lachen, zumindest aber schmunzeln. Running Gag ist diesmal, wie Feldmann, der sich immer mehr zur Witzfigur entwickelt, zum Sitzpinkler umerzogen wird. Auch die Konflikte mit Clüver haben zugenommen, der Kommissar kann mit seinem jüngeren Kollegen nach wie vor nicht viel anfangen. Da sind dann diesmal keine wirklich originellen Gags dabei, beim Szenario gab es ebenfalls keinen nennenswerten Einfall. Nord Nord Mord: Clüver und der tote Koch macht aber Spaß, das Trio ist in Verbindung mit dem reizvollen Setting immer wieder ein guter Grund, sich einen der Filme anzuschauen.
OT: „Nord Nord Mord: Clüver und der tote Koch“
Land: Deutschland
Jahr: 2016
Regie: Anno Saul
Drehbuch: Berno Kürten
Musik: Fabian Römer, Steffen Kaltschmid
Kamera: Moritz Anton
Besetzung: Robert Atzorn, Oliver Wnuk, Julia Brendler, Waldemar Kobus, Axel Milberg, Nadeshda Brennicke, Rainer Strecker
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